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Heidelberger Zeitung — 1898 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229 - 254 (1. Oktober 1898 - 31. Oktober 1898)
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fahr drohenden Experimente der Aerzte in den Kliniken ein
für allemal zu verbieten.
Frankreich. Paris, 20. Oct. Der hiesige Vertreter
der Times sagt über die Besuche der russisch en Minister
der Finanzen, desKrieges und des Auswärtigen
in Paris: Der Finanzminister ist gekommen, um sich über
die Aussichten einer etwaigen Anleihe zu unterrichten.
Er empfing keinen sehr ermuthigenden Eindruck; man rieth
ihm abzuwarten und ein übereiltes Vorgehen zu vermeiden.
Der Kriegsminister kam, um sich ein Urtheil darüber zu
bilden, welche Wirkung die Ereignisse der jüngsten Zeit auf
das Heer ausgeübt hätten und fand, daß sie vom militäri-
schen Standpunkt keinen beunruhigenden Einfluß gehabt
hätten. Der Minister des Aeußern, Graf Murawiew, kam,
um sich ein Urtheil über die Dauerhaftigkeit des Mini-
steriums Brisson und die Person des Ministers des
Aeußern Delcassö, zu bilden. Dem Vernehmen nach
legte Graf Murawiew darauf Nachdruck, daß die Zwistig-
keiten zwischen Frankreich und England die Grenze
diplomatischer Streitfragen nicht überschreiten dürften, und
betonte die Nothwendigkeit, bei der gegenwärtigen Lage der
Dinge vorsichtig zu sein.
Paris 20. Oct. Es bestätigt sich, daß die Verhand-
lung über die Dreh fusre Vision vor dem Cassa-
tionshofe nächsten Donnerstag den 27. October statt-
finden wird. Der Berichterstatter Cassationsrath Bard hat
feinen Bericht bereits fertiggestellt.
England. Northshield, 20. Oct. Schatzkanzler
Hicks Beach führte hier in einer Rede aus: Wenn
Frankreich in der Faschodafrage nicht thun wolle,
was England wünsche, so nehme die Angelegenheit ein so
ernstes Gesicht an, als cs zwischen zwei Großmächten
nur möglich sei. Es könnte nur zwei Gründe für Frank-
reich geben, diese Stellung einzunehmen: Es könne den
Wunsch haben, mit England in einen Streit zu gerathen
oder daß Frankreich durch seine Gereiztheit bezüglich
der Stellung Englands in Egypten beeinflußt sein könnte;
indessen sei er der Ansicht, daß England bei Weitem mehr
Grund zur Gereiztheit gegen Frankreich habe, als um-
gekehrt. England sei von einem durchaus freund-
lichen Geiste beseelt und wolle Frankreich nicht demüthigen.
Es verlange aber Billigkeit. Englands Arbeit in Egypten
sei noch nicht fertig. Afrika sei groß genug für beide
Nationen. Er hoffe eine freundliche Lösung, aber Eng-
land nahm bereits seine Stellung ein. Wenn anderswo
eine andere Auffassung angenommen werde, so kenne die
Regierung ihre Pflicht. Es wäre ein Unglück, wenn nach
einem mehr als 80jährigen Frieden die freundlichen Be-
ziehungen gestört und England in einen Krieg gerissen
würde; es gebe jedoch noch ein größeres Uebel als den
Krieg und die Regierung werde vor nichts zurück-
schrecken, wohlwissend, daß sie durch ein einiges Volk ge-
stützt werde. (Da hat der britische Löwe wieder einmal
gebrüllt. Wer ihn kennt, wie z. B. die Russen, fürchtet
sich vor seinem Brüllen nicht. In Frankreich allerdings
scheint man einige Beklemmung zu empfinden. So hat dec
Pariser Gemeinderath, der sich in Vieles mischt, was ihn
nichts angcht, die Meinung kundgegeben, die Regierung
solle einen Streit mit England wegen Faschodas, wenn
irgend möglich, vermeiden. Bemerkt sei noch, daß man
die plötzliche Rückkehr des französischen Marineministers
und des kommandirenden Admirals aus Tunis, sowie die
Schiffsausrüstungen in Toulon mit dieser Faschoda-
angelegenheit in Zusammenhang bringt, wenn auch offi-
ziell erklärt wird, es handle sich bloß um Reformen in
der Marine.)
Türkei. Nach der Polit. Corresp. kamen die vier
Mächte überein, die Gesammtzahl ihrer Truppen auf
Kreta auf 14500 Mann zu erhöhen. Infolgedessen
werden weitere 3000 Mann, darunter 1200 Engländer,
demnächst nach Kreta abgehen.
Asien. Tsintaufort, 20. Oct. Der bisherige
Gouverneur von K i a u t s ch o u, Kapitän zur See Rosen-
dahl, der schon längere Zeit kränklich war, ist neuer-
dings schwer erkrankt und mußte durch den Kreuzer
„Kaiserin Augusta" nach Japan gebracht werden. Major
Suerr übernimmt einstweilen den Posten des Gouverneurs,
bis Rosendahls Nachfolger, Kapitän zur See Jäschke, an-
gekommen sein wird.

— Aus Shanghai wird gemeldet: Am 15. October
marschirte ein russisches Regiment, das einige Tage
vorher von Port Arthur gekommen und in der russischen
Niederlassung von Niutschwang gelandet worden war,
von dieser Niederlassung ab und besetzte die Forts an der
Mündung des Flusses. Dies gibt den Russen den voll-
ständigen Besitz von ganz Niutschwang. Die ch ineschen
Truppen unter General Sungtsching flohen. Sungtsching
hatte von der Kaiserin-Wittwe den Befehl, sich zurück-
zuziehen. Außerdem hat Sungtsching den Befehl, alle
seine Truppen von Shanghaikwan nach Tientsin zu
bringen als Gegenzug gegen die Ankunft der ausländischen
Truppen in Peking. Die russische Besetzung der Forts
bei Niutschwang bedeute unter Anderem die Uebergabe
Niutschwangs mit der ganzen Mandschurei an Rußland,
sowie die Vereitelung von Englands Drohung, eventuell
Niutschwang zu besetzen.
Kandia (Creta), 18. Oct. Das erste Urtheil des
britischen Kriegsgerichts wurde heute ausgeführt, indem
sieben Türken, denen nachgewiesen worden war, daß
sie 2 englische Soldaten, als diese von Vorposten nach
der Stadt zurückkehrten, ermordet und Kranke im britischen
Hospital niedergemacht hatten, auf der höchsten Bastion
von Kandia gehängt wurden. Der türkische Gouver-
neur hatte vergeblich dagegen protestirt.s

Aus Stadt und Lund.
Heidelberg, 21. October.
** Hausvertauf. Die Herrn Prof. v. Oechelhäuser in Karls-
ruhe gehörige Villa, Zwing er st raße 8, ging durch Kauf nm
den Preis von 65000 Mark in den Besitz des Herrn Rechts-
anwalts Ernst Hammer dahier, der auch sein Bureau dorthin
verlegt, über.
lü Schöffengerichtsfitzung vom 20. Oct. 1) Joh. Hermann
Hirsch hier erhielt wegen Körperverletzung eine Geldstrafe von
50 2) Sattler Konrad Lehn, z. Z. in Haft, wegen Betrugs
1 Woche Gefängniß, 3) Maurer Georg Sturm, z. Zt. in Haft,
wegen Betrugs 8 Tage Gefängniß, 4) Dieustmagd Louise Preis,
z. Zt. in Hast, wegen Diebstahls 8 Tage Gefängniß, 5) Tag-
löhner Julius Ewald Saleschus, z. Zt. in Hast, wegen Unter-
schlagung Io Tage Gefängniß, 6) Dienstmagd Auguste Münch,
z. Zt. in Haft, wegen Diebstahls 14 Tage Gefängniß, 7) Franz
Josef Hornung, z. Zt. in Haft, wegen Betrugs 10 Tage Ge-
fängniß, 8- Taglöhner Georg Adam Dörsam, z. Zt in Haft,
wegen Vergehens gegen Z 183 St-G.B. 6 Wochen Gefängniß,
9> Stud. Franz Adam v. Hahn hier wegen Beleidigung eine
Geldstrafe von 300 10) Steinbrecher Leonhard Schmitt in
Dossenheim wegen Körperverletzung 4 Tage Gefängniß,
11) Tüncher Wilhelm Kettemann in Kirchheim, Taglöhner Christof
Zeh und Taglöhner Ludwig Klingmann, alle in Kirchheim,
erhielten wegen Widerstands, Körperverletzung und Ruhestörung
Kettemann 14 Tage Gefängniß und 10 Geldstrafe, Zeh und
Klingmann eine Geldstrafe von je 10
8 Neckargemünd, 20. Oct. Am Sonntag, den 23. d. Mts.,
feiert Herr Oberlehrer Gg. Rusch hier im Kreise seiner Familie
das Fest seiner 25jährigen Wirksamkeit als Lehrer in hiesiger
Stadt.
X Hirschhorn, 20. Oct. (Fischerei.) Vor einigen Tagen
ging die Nachricht durch die Blätter, daß durch den Betrieb der
Zuckerfabrik Groß-Gerau innerhalb vier Tagen der ganze Fisch-
retchthum des Schwarzbaches vernichtet worden sei. Der Scha-
den sei um so größer und um so bedauerlicher, da die Schwarz-
dach fast die jetzt noch einzige übrige große Laichstrecke des hes-
sischen Rheines sei rc. Aus unserer nächsten Nachbarschaft kön-
nen wir einen ganz analogen Fall anführen. Die Steinach näm-
lich, welche nach einem vierstündigen Laufe in Neckarsteinach in
den Neckar mündet, mar, wie die Geschichte sogar erzählt, schon
in früheren Jahrhunderten wegen ihres Fischreichthums berübmt.
Ja, es hat sogar im vorigen Jahrhundert der Kurfürst Karl
Theodor von der Pfalz diesen kräftigen Gebirgsbach mit Perl-
muscheln bevölkern lassen. Noch vor 20 Jahren war die Steinach
reich mit Forellen besetzt; auch wurden hie und da werthvolle
Perlen ausgefunden. Heute ist die Steinach von ihrer Mündung
bis nach Schönau ohne jegliche Fische. Alle sind durch die
Schönauer Fabrikanlagen vernichtet worden. Nun droht auch
unserem Lachs- und Ulfenbache gleiches Schicksal. Fischer be-
merkten in den letzten Tagen wiederholt, daß die über Nacht
eingehängten Netze am Morgen mit einem röthlichen Flor überzogen
waren. Diese Farbe habe sehr ätzend auf die Netze gewirkt. Es
wird mit Bestimmtheit angenommen, daß eine in Waldmichelbach
kürzlich eröffnete Fabrikanlage Ursache dieser bedenklichen Er-
scheinung sei. Wenn man bedenkt, welchen Fischreichrhum unsere
Bäche enthalten, daß alljährlich im November und Dezember bei
uns so wsrthvolle Lachse gefangen werden, und daß nun auf
einmal diese edlen Thiere getödtet und aus unseren Gewässern
ferngehalten werden sollen, so ist das nicht bloß dem Fischer,
sondern auch jedem Naturfreunde recht leid. Hoffentlich wird
man an maßgebender Stelle der Sache sofort Beachtung schenken.
8.0 Karlsruhe, 19. Oct. Wie wir bereits vor einem halben
Jahre berichteten, ist das Augenmerk der Bauindustrie augen-
blicklich stark auf Marxzell gerichtet, das durch die Albthal-
bahn an den großen Verkehr angeschlossen ist. Ein hiesiger

Schlote gelten'kann. Doch der alte Baron stirbt und der junge
Herr, Karl von Larun. tritt das Erbe seiner Väter an. Dieser,
mit ungestümem Temperamente und einem starken Eigenwillen
begabt, empfindet die Stellung des Alten bald als lästig. Ge-
legentlich der Untersuchung eines Vertrauensbruches, der in
den Werken begangen worden ist, platzen die Gegensätze
heftig aufeinander. Das schroffe Vorgehen des Sartorius qegen
den Abtheilungschef Matthiessen, auf dessen Bücher er die Unter-
suchung ausdehnen will, findet nicht die Unterstützung des Chefs,
der an Matthiessen, auf dessen Tochter er ein Auge geworfen,
näher attachirt ist. Es kommt zu einer heftigen Scene zwischen dem
jungen Herrn und Sartorius, deren Endergebniß das ist, daß dem
alten treuen Diener auf demüthigende Weise der Stuhl vor die Thllre
gesetzt wird. — Dies ist der Inhalt der ersten drei Akte; der
letzte bringt die sehr über das Knie gebrochene Lösung des Kon-
fliktes. Sartorius entlarvt als letztes Werk in seinem Amte den
durch den klugen Blick seiner Frau ihm verdächtig gewordenen
Matthiessen als den Verräther des Modellgeheimnisies, der junge
Baron ist hochgerührt, große Umarmung, Rücktritt ist nicht, der
alte Beamte wird zum Sozius erhoben und daß Hertha Sar-
torius Frau Baronin werden wird, ist keinem Einsichtigen
zweifelhaft.
Das Stück hat auch bei uns eine starke Wirkung erzielt, die
sich gelegentlich in demonstrativen Beifallskundgebungen äußerte.
Es ist noch nicht lange her, daß das deutsche Volk schmerzerfüllt
die Kunde von dem Hinscheiden des gewaltigen Recken aus dem
Sachsenwalde hat vernehmen müssen und so ist es begreiflich,
daß allein durch das Anschlägen des dargestellten Motivs eine
tiefgehende Wirkung erzielt werden mußte. Dabei ist das
Schauspiel mit jener sichern Thcatertechnik gearbeitet, mit
der Philippi das Publikum in seinem Banne zu halten versteht.
Die theatralischen Effektmittel sind aber in dem
vorliegenden Stücke in einer Weise gehäuft und zum Theil so
offensichtlich, daß ein feineres Kunstempfinden sich daran stoßen muß.
Der Bühnenwirkung zu Liebe hat der Verfasser sich auch die in der
Grundanlage gut gelungene Charakterzeichnung seines Helden,
des Kommerzienrathes Sartorius, verdorben, ^üon einem so
vornehmen Geiste, als der er doch aufgefaßt werden soll, wirkt

es z. B. in höchstem Grade unwahrscheinlich, daß er unmittelbar
nach seinem Sturze diese Kunde zum Fenster hinaus zu den
beim Feste versammelten Arbeitern hinausschreit; zum wenigsten
ist sein Benehmen, wie es ihm der Verfasser im Interesse eines
wirksamen Aktschlusses vorschreibt, künstlerisch höchst anfechtbar.
Auch das große Selbstbewußtsein, das er zur Schau trägt, hat
stellenweise etwas Bramarbastrendes, was im Allgemeinen als
das unantastbare Vorrecht kleiner Geister gilt.
Der unbefriedigenden Lösung des Konfliktes ist schon gedacht.
Es ist schwer einzusehen, daß durch das Socinsverhältniß und
meinetwegen auch durch die Verheirathung mit der Tochter des
alten Eisenkopfes das Verhältniß der beiden Männer, das doch
naturgemäß aus ihrer beiderseitigen Charaktereigenthümlichkeit
resultirt, erheblich anders werden soll. „Und wenn das Lied
zu Ende ist, dann fängt mans wieder von vorne an." Dieses
schöne Sprüchlein kommt einem da in den Sinn.
Die Darstellung des Stückes war zufriedenstellend. Die Rolle des
Sartorius, mit der das Stück steht und fällt, lag in den Händen
des Herrn S i g l, der eine fein ausgearbeitete; prächtig wirkende
Leistung bot. Die herbe Entschlossenheit des Kraftmenschen, wie
die Gemüthsseite als liebender Gatte und Vater kamen gleich
vortrefflich zur- Geltung. Sein Partner, der Darsteller des
jungen Larun, Herr Blank, war ebenso glücklich mit seiner
Aufgabe. Diese Bonvivants ernster Schattirung liegen dem
Künstler ganz besonders gut. Sein ungezwungenes Spiel, vor-
nehme Haltung und flotter Konversationston wirken in diesen
Rollen äußerst angenehm zusammen. Das Zusammenspiel der
beiden Herren mir gleicher schauspielerischer Gewandtheit war
wirklich in seiner Art ein Genuß. Der etwas blassen Figur der
Frau Sartorius hauchte Fräulein Frenzel durch ihr geschicktes
Spiel so viel Leben ein, als der Sachlage nach möglich war.
Die übrigen Rollen des Stückes haben wenig Bedeutung.
Unter ihnen verdient jedoch besondere Erwähnung die Wiedergabe
des Jntriguanten des Stückes, des Abthetlungschefs Matthiesen,
durch Herrn Dan km ar, dem es durch seine feine Jndividuali-
sirungskunst gelang, eine vom Verfasser in der Charakteristik sehr
vernachlässigte Rolle höchst interessant zu machen.
Die Rolle der Hertha Sartorius, die Fräulein v. Taeco

Unternehmer hat größere Flächen erworben und gedenkt die
mit Villen zu überbauen. Dadurch hat sich selbstverständlich "5.
Werth an Grund Boden bedeutend verändert und auch "
Wirthschaftsanwesen sind in diese Haussebewegung hineingezE
worden. Ein charakteristisches Beispiel dafür ist die MarxzE
Mühle, die bekannte Einkehrstelle für Fußgänger, Radfahrer ""
Wagenpaffagiere und last not Isast auch für die Gäste der W,
thalbahn. Diese wurde vor Jahren von Herrn Sautier l"
45 000 erworben und vor kurzem an den Bahnhofsrestaurat""
Kling in Neckarelz für 110000 verkauft.
8. 0. Karlsruhe, 19. Oct. Die im Jahre 1875 auf Gege"
seitigkeit gegrünvete Badische Lebensversicherung
gesell schäft geht demnächst mit allen Aktiven und PalE",
in den Besitz der Allgemeinen V-rsorgungsanstalt über, g
auf durchaus solider Basis ruhende Unternehmen machte in
letzten Jahren infolge der übermächtigen Konkurrenz ähnlg
Institute nur mäßige Fortschritte; die Abtheilungen Ausste"""
und Militärdienstversicherung hatten sogar einen Rückgang i
verzeichnen, weshalb die Direktion, dem Zug der Zeit folg"" ,
sich zur Fusion mit der rühmlichst bekannten Allgemeinen
sorgungsanstalt entschloß. Direktor Krümmel wird sich, ""
wir hören, in den Ruhestand zurückziehen. ,«
8 0. Karlsruhe, 20. Oct. Für den Kreis Karlsruhe,
ein Feuertöschtn spektor angestellt werden, der die LE
Mannschaften (nicht organisirten Feuerwehren) zu inspiziren
mit ihnen jährlich mindestens eine Uebung vorzunehmen
Der Vorschlag zur Errichtung dieser Stelle wurde vom GcE
Bezirksamt gemacht und vom Kreisfeuerwehrverband mit Fre"°s,
begrüßt, da sich nachgewiesenermaßen in manchen Landorten
Löschgeräthschasten in solch schlechtem Zustand befinden, daß "
rm Ernstfall den Dienst völlig versagen. So mußten bei el""°
Brandfall in einem Orte des Bezirks Durlach aus der FE
spritze erst zwei Hühnernester (!) entfernt werden, bevor st"
Aktion treten konnte; in einem anderen Ort fand man in
Spritze, die auf den Brandplatz geführt werden sollte,
Beuge Holz vor! Durch eine strengere Handhabung der f"""z
polizeilichen Vorschriften verspricht man sich auch ein rasch" .
Tempo in der Gründung organistrter Feuerwehren. Die KE
dieser Neuerung fallen nicht den Gemeinden, sondern der GenE
brandkasse zur Last. Als Feuerlöschiuspektor für den Kreis K"" ,
ruhe wurde der Hauptmann der 1. Kompagnie der hiesigen ft",
willigen Feuerwehr, Blechnermeister Schlachter, in VorM"
gebracht.
8.0. Karlsruhe, 20. Oct. Zum Direktor der hier ne" " ,
gründeten „Bad. F e u e r v e r s i ch e r u n g s b a n k" ist Lfi
Overlack, bisher Inspektor der Frankfurter Versieh er"E
gesellschaft „Providentia", in Aussicht genommen. Die E
zession wurde von einer Gruppe nachgesucht, der außer
Bankhäusern Ladcnburg u. Söhne in Mannheim Veit L. v""«
kurzer in Karlsruhe und der Oberrheinischen Bank E
Kommerzienrats, Diffenö und Rechtsanwalt Ernst Bassermail" '
Mannheim angehören. Die Konzessionsertheilung wird E
nächst erwartet, worauf die Konstituirung der Gesellschaft "
folgen soll.
A Vom Hananerland, 19. Oct. Wie nun bekannt w».,
handelt es sich bei der Aeußerung des Hrn. L an d e sko«""..
särs Dr. Reinhard in Freiburg über unsere
angeleg enheit um private Ansichten dieses Herrn, "iE '
wie man anfangs hörte, um amtliche Erkundigung"-
Wir bedauern, daß unsere neubelebten Hoffnungen so gedäE
werden; aber die Aufregung, die jene Mittheilung bei uns "
ursachte — sie bildete überall das einzige Tagesgespräch, "fi
jetzt noch —, ist doch gewiß ein sicherer Gradmesser, wie stfi
süchtig man allerseits der Lösung der aufgerollten Frage E
gegensieht. Vielleicht hat nun diese Wendung der Dinge E
den guten Erfolg, daß die Gemeinden als solche aufs Ne"" .
die Agitation eintreten, wie wir theilweise schon wahrnehE
Auch die Rastatter rühren sich wieder, um die beste Durchfuhr",«
des Projekts, nämlich den Ausbau der Linie Rastatt—Kehl .
erlangen. Wenn nun auch noch mancher Tropfen den
hinunterfließen wird, bis die Eisenbahnfrage in dem einen E
andern Sinne gelöst wird, geben wir die Hoffnung auf Verw"
lichung nicht auf. '
8. kl. Offenburg, 20. Octbr. Heute Mittag tagte HifiE
Staatsärztliche Verein unter dem Vorsitz des Herrn Med>z>"^
raths Dr. Oeffinger-Baden-Baden. Es hatten sich etwa
Theilnehmer zur Versammlung eingefunden, als Negier""",
Vertreter war Geheimrath Dr. Battlehner aus Karlsruhe
schienen. Außer den beiden Referaten über „Die traUlluE
Neurose vor dem Civilrichter", Referent: Medizinalrath
Winter-Offenburg, und „Die neueste Behandlungsweise E
Gelenksteifigkeit, chronischem Gelenkrheumatismus und GE
Referent: Medizinalrath Dr. Oeffinger-Baden-Baden, wurde ",
ein drittes Thema behandelt, nämlich die staatliche JrrenME
Referent: Medizinalrath Battlehner. Nach der Versammlung
ein gemeinschaftliches Diner im Hotel „Ketterer" statt.
Freiburg, 20. Oct. Zur Ehrung ihres von Karlsruhe
schievenen Mitbürgers Herrn Landgerichtspräsidenten Fl"'.,
traf gestern Mittwoch eine größere Anzahl angesehener
der Residenz, worunter auch Herr Oberbürgermeister Sch""«»,
hier ein, um sich alsbald in die Wohnung des Ersteren S"
geben. Hier wurde dem Gefeierten, der in Gemeinschaft,
seiner Gattin die Abordnung empfing, als Ausdruck dank"" §
Werthschätznng, treuer Anhänglichkeit und dauernder VereVE
eine in prachtvollem Rahmen gefaßte, umfangreiche PPtogrE
des in der Nationalgalerie in Berlin befindlichen Gemäldes
A. von Werner „Die Eröffnung des ersten Reichstages
Kaiser Wilhelm II. im Juni 1888" überreicht. Herr StadU-,
inne hatte, entspricht der Individualität der Dame sehr wA
die sie entschieden auf das Fach der Salondame hinweist; N>E
destoweniger fügte sie sich taktvoll in das ZusammensPl".E
Der jugendliche Liebhaber, Herr Göbel, der diesmal eine w
Rolle durchzuführen hatte, entledigte sich der Aufgabe mit E
Geschick, nur hätte er getrost die Flüssigkeit der Rede,
doch sonst nicht vermissen läßt, beibehalten können.
Daß der letzte Akt eines ernsten Schauspiels allein 7- ,,.^
Komiker gehalten wurde,, ist bezeichnend für das Phifip" fist,
Stück. In der kleinen Episode des dunklen Ehrenmannes L""
bot nämlich Herr Stettner eine Figur von köstlicher
Wahrheit, die besonders durch sein echtes Lachen hoch""
wirkte.
Die Jnscenirung des Stückes durch Herrn , d'E
Heinrich war tadellos und das Zusammenspiel ging
jegliche Störung mit der Leichtigkeit, die das moderne «s
spiel verlangt, vor sich.
Der Besuch des Theaters war schlecht, das Haus
empfindliche Lücken auf. 8.

Volkslied zum Singe».
Radifizirt von Eduard Jürgensen.
(Aus der Rad-Welt.)
Der Stieftochter Klage.
Mei Muattä wills halt net,
Ka Radl krig i net;
O warum stirb i ner?
Was fang i a?
Im Ort is Sportfest g'weh,
Mi habens nimmer g'seh,
Denn i, i Haun ka Rad;
Was thu i da?
Jetzt Hann i doch eins krigt,
Doch war i ungeschickt!
Hent Ihr das Diandl g'seh,
Das drunten liegt?
 
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