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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 29.1908

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Nr. 29
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https://doi.org/10.11588/diglit.55854#0217

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DIE
GOLD- UND SILBERWflREN-l NDUSTRIE


Beilage des „Journal der Goldschmiedekunst'

In dieser Beilage werden nur industrielle Angelegenheiten behandelt.


Alle Zuschriften sind zu richten an die Redaktion des „Journal der Goldschmiedekunst“ in Leipzig, Reichsstrasse Nr. 18—20.

Nr. 10.

LEIPZIG, den 20. Juni 1908.

2. Jahrg.

Anmeldung von Konkursforderungen in Rumänien.
* Da die Gerichtssprache in Rumänien ausschliesslich die rumänische
ist, finden Anmeldungen von Konkursforderungen in anderer als
rumänischer Sprache bei den rumänischen Gerichten keine Berück-
sichtigung. Dies und andere vorgeschriebene Formalitäten machen
für die im Auslande wohnenden Gläubiger die Annahme landes-
kundiger Vertreter erforderlich. Nur für die im Bezirke des Handels-
gerichts in Bukarest eröffneten Konkurse gelten zugunsten d er deutschen
Gläubiger nachstehende Bestimmungen:
Die Konkurse werden durch Übersendung von Auszügen aus den
Urteilen über die Konkurseröffnung zur Kenntnis des deutschen
Konsulats in Bukarest gebracht. Desgleichen werden dem Konsulate
Listen der beteiligten deutschen Gläubiger sowie Listen der zur
Verteilung gelangenden Konkursquoten übersandt. Diese Quoten
können auf Wunsch durch Vermittlung des Konsulats unter Abzug
der konsularischen Überweisungsgebühr zur Auszahlung gebracht
werden.
Anmeldungen von Konkursforderungen werden angenommen, auch
wenn sie in deutscher Sprache abgefasst sind. Sind die Anmeldungen
nicht mit dem erforderlichen Stempel versehen, so hat der Konkurs-
verwalter den Stempel aus der Konkursmasse zu begleichen. Diese
Erleichterung gilt jedoch nur von dem Stempel für die Anmeldungen,
die die Prüfung der Forderung in dem vom Gerichte festgesetzten
Termine betreffen. Während sodann früher diese Termine oft auf
einen Zeitpunkt anberaumt wurden, der so kurz auf den Tag der
Konkurseröffnung folgte, dass kaum die Zeit übrig blieb, die ein
Brief von Rumänien nach Deutschland braucht, ist jetzt angeordnet
worden, dass die Termine für Anmeldung und Prüfung der Konkurs-
forderungen möglichst weit hinausgeschoben werden.

Export-Nachrichten.
* Ausfuhr nach Belgien. Nach der amtlichen Statistik Belgiens
stellte sich im Jahre 1907 die Einfuhr aus Deutschland in Bijouterie-
waren aus Silber auf 1802000 Franken (gegen 1356000 Franken
im Jahre 1906) und in Goldwaren auf 2272000 Franken (gegen
1915000 Franken im Jahre zuvor).
* Gold- und Silber-Ein- und Ausfuhr Indiens in den letzten
drei Jahren. Indien, das Land der Schätze, führt erheblich mehr
Gold und Silber ein als aus. In den Jahren 1904/05 bis 1906/07
wurde für 52006616 Pfd. Sterl. oder 1060,93 Millionen Mark mehr
Gold und Silber in Britisch-Indien eingeführt als ausgeführt. Be-
sonders das Jahr 1906/07 zeigt einen hohen Überschuss der Einfuhr
über die Ausfuhr. Es wurden für 29719874 Pfd. Sterl. oder
600,29 Millionen Mark eingeführt, während nur für 3812169 Pfd. Sterl.
oder 77,77 Millionen Mark hinausgingen, so dass 522,52 Millionen
Edelmetalle im Lande verblieben. Der Gesamthandel Britisch-Indiens
betrug, einschliesslich der Edelmetalle, im Jahre 1906/07 229 476 390 Pfd.
Sterl. oder 4681,32 Millionen Mark, von denen 107 881339 Pfd. Sterl.
auf die Einfuhr und 121595051 Pfd. Sterl. auf die Ausfuhr entfallen.

* Edelmetallwaren-Ausfuhr im 1. Quartal 1908. Die deutsche
Ausfuhr in den hauptsächlichsten dieser Waren gestaltete sich im
1. Vierteljahr 1908 wie folgt: (die entsprechenden Ziffern der
Vorjahre sind in Klammern beigefügt.)
1. Waren aus G-old:
Gesamtausfuhr 7198 (5915) kg mit 19 725000 (16209000) Mark
Wert. Hauptabsatzländer waren: Frankreich 1513 (582) kg, Gross-
britannien 1275 (781) kg, Osterreich-Ungarn 813 (1123) kg, Italien
675 (605) kg, Schweiz 480 (536) kg, europäisches Russland 446 (66) kg,
Vereinigte Staaten von Nordamerika 409 (60) kg.
2. Tafelgeräte aus Silber:
Gesamtausfuhr 15368 (15043) kg mit 2837 000 (2777000) Mark
Wert. Hauptabsatzländer: Vereinigte Staaten von Nordamerika
2044 (487) kg, Italien 1901 (1286) kg, Niederlande 1516 (2359) kg,
Frankreich 1456 (1799) kg, Österreich-Ungarn 1365 (1287) kg,
europäisches Russland 1230 (1050) kg, Schweiz 1202 (830) kg,
Spanien 830 (803) kg, Dänemark 692 (824) kg, Grossbritannien
587 (604) kg.
3. Schmuckgegenstände aus Silber, Silbergeflecht, Silbergewebe:
Gesamtausfuhr 11914 (14146) kg mit 2 683000 (3186000) Mark
Wert. Hauptabsatzländer: Italien 2498 (2250) kg, Osterreich-Ungarn
1652 (2001) kg, Belgien 1215 (1765) kg, Schweiz 970 (1196) kg,
Grossbritannien 942 (560) kg, Frankreich 681 (1731) kg, Dänemark
534 (491) kg, Argentinien 486 (248) kg, Brasilien 433 (252) kg.
Das Gesamtbild zeigt also bei der Goldwarenindustrie eine ziem-
liche Steigerung des Exports, der aber eine Verminderung des Ex-
ports der Silberwarenindustrie gegenübersteht, und zwar in Schmuck-
sachen. Insbesondere nach Österreich-Ungarn, Frankreich und der
Schweiz, denjenigen Ländern, die für Gmünd speziell hervorragend
in Beträcht kommen, weist die Ausfuhr kein günstiges Resultat
auf; so ging nach Österreich-Ungarn die Goldwarenausfuhr um
über 300 kg und die Ausfuhr in silbernen Schmuckgegenständen
um 350 kg zurück und ebenso nach Frankreich die Ausfuhr silberner
Tafelgeräte um über 300 kg und silberner Schmuckgegenstände
um über 1000 kg; dagegen stieg die Goldwarenausfuhr nach Frank-
reich um nahezu 1000 kg. Erfreulich ist, dass die Ausfuhr silberner
Tafelgeräte nach den Vereinigten Staaten Nordamerikas um über
1500 kg stieg, wodurch es unter unseren bezüglichen Absatzländern
an die erste Stelle rückt. Für die Neuregelung der Handels-
beziehungen mit den Vereinigten Staaten ist es dringend nötig, die
Interessen der deutschen Silberwarenindustrie besser, als es z. B.
gegenüber Österreich-Ungarn geschah, zu berücksichtigen.
* Goldproduktion Westaustraliens im Jahre 1907. Die
Gesamtgolderzeugung Westaustraliens belief sich im Jahre 1907
auf 1 697 553,59 Unzen im Werte von 7210 749 £ 6 s 2 3/4 d
gegen 1794546,60 Unzen im Werte von 7 622749 £ 8 s 7 d
während des Jahres 1906. Von der Menge des Jahres 1907 wurden
431803,14 Unzen ausgeführt und an die Münze in Perth 1265750,45
Unzen abgeliefert, während die Ausfuhr des Jahres 1906 562250,59
Unzen und die Ablieferung an die Münze 1232296,01 Unzen betrug.
 
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