Januar-Heft.
Zeile 5.
Illustr. kunstgewcrb l. Zeitschrift für „I n» en-D e ko ra ti on".
mrigrs üver Mck-*delwvntjotten.
s dürfte gewiß für die meisten Leser dieses Blattes von Interesse
sein, in Nachstehendem einige Winke über das effektvolle und
harmonische Ausschmücken einer Zimmer-Ecke mit Möbeln,
Bildern, Blumen, Dekorationsstoffen nsw. zn c,halten.
Wie immer die Sucht nach etwas Neuem, die Mode stetig
auf dem Gebiete der Kleidung, des Meublements nsw. arbeitet, um neue Formen
Zu schaffen und neue Effekte zu erzielen, so ist man auch auf den» Gebiete der
Dekoration bemüht und bestrebt, immer wieder etwas Neues, Apartes und Eigen-
artiges zu bringen. Betritt man ein größeres oder kleineres Animier, so ist dasselbe
wohl ganz nett mit Möbeln, Gardinen »sw. aurstafsirt, dieselben sind aber meistens
»ach althergebrachter Mode und vielleicht auch mit Rücksicht auf die Verhältnisse des
Zimmers aufgestellt: das Sofa gegenüber der Fensterwand, zwischen den Fenstern
der Spiegel, darunter eine Konsole, Konsoltisch, Kommode »sw. -
wenn man schlichthin eine gewisse Berechtigung, mit
Rücksicht ans die Zimmerverhältnisse, die Möbel so
und so zu stellen, nicht absprechen kann, so liegt
doch eine gewisse Eintönigkeit, etwas Schab-
lonenmäßiges in dem Ganzen. Ganz
anders gestaltet sich schon das Aus-
sehen
onies Zimmers, wenn das
-osa z. B. quer vor eine Ecke
des
Annmcrs gestellt wird.
davor ein kleiner Perscr-
texpich mit einem An
gorasell daraus, oder
ein rauhgares Fell
vom Fuchs mit
Kops und dergl.
oder sonst ein
passender Sosa-
texpich; und
ferner ein
kleiner nied-
riger Tisch
(Bauern-
T i stch ch e n
vd. Schemel,
ein kleines
fchw arzes
chinesisches
Tischchen mit
zierlichen El-
fenbein-Imi-
tationen), be-
stimmt zur Auf-
nahme einer vi-
fitenkartenschaale
oder zum Aus- resp.
Able,
ches.
gen eines Bu-
Abbildung Nr. >22.
vom Sofa seit-
wärts stellt man viel-
leicht eine Staffele! und
e»> kleines Sitzmöbel (Kreuz
k'uff, Tabourette oder dergl.)
auf. Schon dieses kleine Arrange-
ment erhöht in bedeutendem Maaße
as gute Aussehen des Zimmers, es er
Zeugt ein anheimelndes, wohlthuendes Gefühl,
macht das Zimmer gleich viel wohnlicher, an-
genehmer und behaglicher. Dieser Reiz der
Neuheit wird bedeutend erhöht, wenn über
dem Sofa quer über die Ecke ein Spiegel in
Zierlicher Form (mit breitem Glasrahmen oder
Spiegel in Laternenformat in feinem culvre ..
poU Rahmen) angebracht wird, dekorirt mit einigen künstlichen Gra,ern o er
einem Bouquet usw., oder ein größerer Spiegel findet Verwendung, dessen gewöhn-
licher Holzrahmen mit Plüsch, auch wohl gewöhnlicherem -toff bezogen ist »n sn i
dann um das Ganze eine geschmackvolle Stoff-Dekoralion schlingt, besten untere
Grenze sich kurz unterhalb der Sofarückwand verliert. Auch benutzt man den
leeren Lckraum zwischen Sofa und wänden zur Aufstellung einer _anle,
schwarz, Metall, Marmor oder sonst zu den Möbeln des Zimmers passend, auf diese
Eine nette Figur oder Büste, welche sich am vorteilhaftesten abhebt, je größer der
Farbenkontrast zwischen ihr und der Wand ist. Line Helle Marmor- oder Gips-
Figur, desgleichen die bunten italienische,'. Majolika-Figuren »sw. heben stch von
einer dunklen wand vortheilhaft ab. wo dies eben mit der Tapete nicht zu-
treffend ist, muß man mit einem Stück uni Stoff abhelfen und diesen in entsprech-
ender weise hinter der Figur anbringen. Auch benutzt man vielfach statt der
Figur oder Büste eine Vase mit großem Blumen-Bouquet.
Ferner wird eine gute Wirkung erzielt, wenn der leere Eckraum hinter dem
Sofa mit einem Lckbrett abgeschlossen wird, welches 20—20 om höher als die
Sosakante angebracht ist und die vordere Kante duich eine entsprechend lange,
mehr oder weniger reich verzierte Franze, auch wohl in kleiner Bogen-Dekoration
(Draperie), in Silk, reich mit Posamenten besetzt, verziert. Dieses Brett dient zur
Aufnahme einer Pendnle, dahinter vielleicht eine Vase mit Bouquet und sonstigen
Nipxsachcn. Eigenartiger, großartiger und pomphaft wirkender gestaltet sich eine
Lckdckoration, wenn dieselbe, in Stoff dargestellt, sich bis zur Zimmerhöhe, ähnlich
eines Betthimmels, erstreck,. Bier stehen dem Sekoratör zweierlei Motive zur
Verfügung, entweder, wie schon angegeben, das Sofa quer vor die Lcke zn stellen
oder das Sofa in die Lcke, also mit seiner Rück- und einer ÜZuerseite an die
Wand. In beiden Fällen wird wohl der Hintergrund mit Stoff bespannt, ent-
weder in Stehsalten oder, leicht angehoben, in kleinen Logen. — Lin wirklich
malerisch anheimelndes Bild bietet das zweite Motiv, der Hintergrund,
z. B. in zartem, rothcn Ton gehalten, in leichten Falten
anfgegriffen, an der Langseite des Sofas den Auf-
griff des Stoffes (Rosette) ein wenig höher als
Sofahöhe, während man an der tpuerseite
auf halbe Zimmerhöhe gehen kann.
Auf diesen Hintergrund sind dann
ein zierlich sich abhebender Spie-
gel, hinter diesem einige Blu-
men und Gräser mit als
Dekoration anzubringen.
Der obere Theil, der
sogen. Baldachin, wie
auch die Längsgar-
dinen(Langshawls)
werden zum Theil
aus abgepaßten
Shawls, auch
aus uni Stof-
fen gebildet,
auch wohl bei-
des zugleich
miteinander
verwendet,
jedoch ge-
braucht man
hierbei wohl
selten, wie
beim Bett-
himmel, zum
Baldachin ein
Holz - Gestell,
sondern man
bringt die ganze
Stoff-Dekoration
an einigen Haken
in Decke u. wänden
zur Befestigung; auch
hierbei soll man mit
der Verwendung von
Posamenten, Schnüren,
(puasten, Amoretten usw.
nicht geizen, denn dieses trägt
viel mit zum guten Aussehen und
imponirenden Eindruck bei.
vielfach finden zur Stützung der Drape-
rien Lanzen und Sperre Verwendung, (wel-
ches ja in einem früheren Artikel schon ge-
tadelt worden ist, denn es erweckt wahrlich
kein angenehmes Gefühl, wenn man zn un-
NcksDeKopalion von Rud. Strecker. gezwungener Unterhaltung auf dem Sofa
Platz genommen, sich angenehmen Träu-
mereien hingibt oder Siesta hält, und einem beim Aufsehen nichts als Waffen und
Mordwerkzeuge, wie in einem Arsenal, entgegenstarren; jedenfalls wird da die
zarte Stimmung nicht lange Stand halten, man wird forteilen an einen andern
Platz, wo die uns umgebenden Gegenstände eine sanftere Wirkung auf das Ge»
müth ausüben). Niemand aber, dem es die Mittel erlauben, möge es versäumen,
sich durch eine geschmackvolle Eckdekoration ein lauschiges, ein schönes Plätzchen,
quasi des „Lieblings Ecke" in seinem Zimmer zu schaffen. —
Unsere obenstehende Abbildung Nr. >22 soll eigentlich keine für Anwendung
fertige Lck-Vekoration vorstellen, sondern sie vereinigt in sich verschiedene Motive
zu derartigen Dekorationen, wie solche in vorstehender Abhandlung besprochen und
welche unseren verehrten Lesern nur Anregung zu verschiedenartigen und für be-
sondere Zwecke geeigneten Arrangements geben sollen, wir werden in späteren
Heften noch mehrere, sowohl einfache wie reichere Eck-Dekorationen zur Abbildung
bringen, und hoffen wir, aus diese weise mancher Hausfrau Gelegenheit zn geben,
ans vorhandenen Gegenständen ein hübsches Eck-Arrangement treffen zu können.
Zeile 5.
Illustr. kunstgewcrb l. Zeitschrift für „I n» en-D e ko ra ti on".
mrigrs üver Mck-*delwvntjotten.
s dürfte gewiß für die meisten Leser dieses Blattes von Interesse
sein, in Nachstehendem einige Winke über das effektvolle und
harmonische Ausschmücken einer Zimmer-Ecke mit Möbeln,
Bildern, Blumen, Dekorationsstoffen nsw. zn c,halten.
Wie immer die Sucht nach etwas Neuem, die Mode stetig
auf dem Gebiete der Kleidung, des Meublements nsw. arbeitet, um neue Formen
Zu schaffen und neue Effekte zu erzielen, so ist man auch auf den» Gebiete der
Dekoration bemüht und bestrebt, immer wieder etwas Neues, Apartes und Eigen-
artiges zu bringen. Betritt man ein größeres oder kleineres Animier, so ist dasselbe
wohl ganz nett mit Möbeln, Gardinen »sw. aurstafsirt, dieselben sind aber meistens
»ach althergebrachter Mode und vielleicht auch mit Rücksicht auf die Verhältnisse des
Zimmers aufgestellt: das Sofa gegenüber der Fensterwand, zwischen den Fenstern
der Spiegel, darunter eine Konsole, Konsoltisch, Kommode »sw. -
wenn man schlichthin eine gewisse Berechtigung, mit
Rücksicht ans die Zimmerverhältnisse, die Möbel so
und so zu stellen, nicht absprechen kann, so liegt
doch eine gewisse Eintönigkeit, etwas Schab-
lonenmäßiges in dem Ganzen. Ganz
anders gestaltet sich schon das Aus-
sehen
onies Zimmers, wenn das
-osa z. B. quer vor eine Ecke
des
Annmcrs gestellt wird.
davor ein kleiner Perscr-
texpich mit einem An
gorasell daraus, oder
ein rauhgares Fell
vom Fuchs mit
Kops und dergl.
oder sonst ein
passender Sosa-
texpich; und
ferner ein
kleiner nied-
riger Tisch
(Bauern-
T i stch ch e n
vd. Schemel,
ein kleines
fchw arzes
chinesisches
Tischchen mit
zierlichen El-
fenbein-Imi-
tationen), be-
stimmt zur Auf-
nahme einer vi-
fitenkartenschaale
oder zum Aus- resp.
Able,
ches.
gen eines Bu-
Abbildung Nr. >22.
vom Sofa seit-
wärts stellt man viel-
leicht eine Staffele! und
e»> kleines Sitzmöbel (Kreuz
k'uff, Tabourette oder dergl.)
auf. Schon dieses kleine Arrange-
ment erhöht in bedeutendem Maaße
as gute Aussehen des Zimmers, es er
Zeugt ein anheimelndes, wohlthuendes Gefühl,
macht das Zimmer gleich viel wohnlicher, an-
genehmer und behaglicher. Dieser Reiz der
Neuheit wird bedeutend erhöht, wenn über
dem Sofa quer über die Ecke ein Spiegel in
Zierlicher Form (mit breitem Glasrahmen oder
Spiegel in Laternenformat in feinem culvre ..
poU Rahmen) angebracht wird, dekorirt mit einigen künstlichen Gra,ern o er
einem Bouquet usw., oder ein größerer Spiegel findet Verwendung, dessen gewöhn-
licher Holzrahmen mit Plüsch, auch wohl gewöhnlicherem -toff bezogen ist »n sn i
dann um das Ganze eine geschmackvolle Stoff-Dekoralion schlingt, besten untere
Grenze sich kurz unterhalb der Sofarückwand verliert. Auch benutzt man den
leeren Lckraum zwischen Sofa und wänden zur Aufstellung einer _anle,
schwarz, Metall, Marmor oder sonst zu den Möbeln des Zimmers passend, auf diese
Eine nette Figur oder Büste, welche sich am vorteilhaftesten abhebt, je größer der
Farbenkontrast zwischen ihr und der Wand ist. Line Helle Marmor- oder Gips-
Figur, desgleichen die bunten italienische,'. Majolika-Figuren »sw. heben stch von
einer dunklen wand vortheilhaft ab. wo dies eben mit der Tapete nicht zu-
treffend ist, muß man mit einem Stück uni Stoff abhelfen und diesen in entsprech-
ender weise hinter der Figur anbringen. Auch benutzt man vielfach statt der
Figur oder Büste eine Vase mit großem Blumen-Bouquet.
Ferner wird eine gute Wirkung erzielt, wenn der leere Eckraum hinter dem
Sofa mit einem Lckbrett abgeschlossen wird, welches 20—20 om höher als die
Sosakante angebracht ist und die vordere Kante duich eine entsprechend lange,
mehr oder weniger reich verzierte Franze, auch wohl in kleiner Bogen-Dekoration
(Draperie), in Silk, reich mit Posamenten besetzt, verziert. Dieses Brett dient zur
Aufnahme einer Pendnle, dahinter vielleicht eine Vase mit Bouquet und sonstigen
Nipxsachcn. Eigenartiger, großartiger und pomphaft wirkender gestaltet sich eine
Lckdckoration, wenn dieselbe, in Stoff dargestellt, sich bis zur Zimmerhöhe, ähnlich
eines Betthimmels, erstreck,. Bier stehen dem Sekoratör zweierlei Motive zur
Verfügung, entweder, wie schon angegeben, das Sofa quer vor die Lcke zn stellen
oder das Sofa in die Lcke, also mit seiner Rück- und einer ÜZuerseite an die
Wand. In beiden Fällen wird wohl der Hintergrund mit Stoff bespannt, ent-
weder in Stehsalten oder, leicht angehoben, in kleinen Logen. — Lin wirklich
malerisch anheimelndes Bild bietet das zweite Motiv, der Hintergrund,
z. B. in zartem, rothcn Ton gehalten, in leichten Falten
anfgegriffen, an der Langseite des Sofas den Auf-
griff des Stoffes (Rosette) ein wenig höher als
Sofahöhe, während man an der tpuerseite
auf halbe Zimmerhöhe gehen kann.
Auf diesen Hintergrund sind dann
ein zierlich sich abhebender Spie-
gel, hinter diesem einige Blu-
men und Gräser mit als
Dekoration anzubringen.
Der obere Theil, der
sogen. Baldachin, wie
auch die Längsgar-
dinen(Langshawls)
werden zum Theil
aus abgepaßten
Shawls, auch
aus uni Stof-
fen gebildet,
auch wohl bei-
des zugleich
miteinander
verwendet,
jedoch ge-
braucht man
hierbei wohl
selten, wie
beim Bett-
himmel, zum
Baldachin ein
Holz - Gestell,
sondern man
bringt die ganze
Stoff-Dekoration
an einigen Haken
in Decke u. wänden
zur Befestigung; auch
hierbei soll man mit
der Verwendung von
Posamenten, Schnüren,
(puasten, Amoretten usw.
nicht geizen, denn dieses trägt
viel mit zum guten Aussehen und
imponirenden Eindruck bei.
vielfach finden zur Stützung der Drape-
rien Lanzen und Sperre Verwendung, (wel-
ches ja in einem früheren Artikel schon ge-
tadelt worden ist, denn es erweckt wahrlich
kein angenehmes Gefühl, wenn man zn un-
NcksDeKopalion von Rud. Strecker. gezwungener Unterhaltung auf dem Sofa
Platz genommen, sich angenehmen Träu-
mereien hingibt oder Siesta hält, und einem beim Aufsehen nichts als Waffen und
Mordwerkzeuge, wie in einem Arsenal, entgegenstarren; jedenfalls wird da die
zarte Stimmung nicht lange Stand halten, man wird forteilen an einen andern
Platz, wo die uns umgebenden Gegenstände eine sanftere Wirkung auf das Ge»
müth ausüben). Niemand aber, dem es die Mittel erlauben, möge es versäumen,
sich durch eine geschmackvolle Eckdekoration ein lauschiges, ein schönes Plätzchen,
quasi des „Lieblings Ecke" in seinem Zimmer zu schaffen. —
Unsere obenstehende Abbildung Nr. >22 soll eigentlich keine für Anwendung
fertige Lck-Vekoration vorstellen, sondern sie vereinigt in sich verschiedene Motive
zu derartigen Dekorationen, wie solche in vorstehender Abhandlung besprochen und
welche unseren verehrten Lesern nur Anregung zu verschiedenartigen und für be-
sondere Zwecke geeigneten Arrangements geben sollen, wir werden in späteren
Heften noch mehrere, sowohl einfache wie reichere Eck-Dekorationen zur Abbildung
bringen, und hoffen wir, aus diese weise mancher Hausfrau Gelegenheit zn geben,
ans vorhandenen Gegenständen ein hübsches Eck-Arrangement treffen zu können.