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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Etwas von der Frankfurter Elektronischen Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0116

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Seite 96

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für „Inn e n - D e k 0 r a t i 0 n".

Iuni-^eft.

Ltwas von öer MraickfirrLer

lekirotechnischen KuSßellung.

sin gewaltiges Unternehmen, wie es wohl noch nie in
dieser Vollständigkeit und umfassenden (Organisation
in's Leben gerufen wurde, ist vor wenigen Tagen
seiner lfauptvollendung entgegengegangen, und die alte Reichs-
stadt Frankfurt a. M. hat sich wohl den unumstrittenen Vorzug
gesichert, die größte und erschöpfendste moderne Fachausstellung
in ihren Mauern zu beherbergen. Ls kann nicht im Rahmen
unsrer Zeitschrift liegen, unseren Lesern ein Bild von den
technischen Linrichtungen der Ausstellung, von Telephonen,

Dynamomaschinen, Induktions-Apparaten, Drehstrom-Lrzeugern
und wie diese Wunderdinge und Produkte emsigen Sinnens
unsrer Elektrotechniker alle heißen mögen, zu geben, wir wollen
nur in kurzen Umrissen auch unsrer Richtung: der Dekorationskunst,
Malerei und Plastik gedenken, welche würdig und reizvoll mit einander wett-
eifern, um hinter der Industrie und Baukunst nicht zuriickzubleiben, und dem Auge
angenehme Ruhepunkte gewähren, wenn es nach der Arbeit emsigen Schaucns
und Forschens Erholung an den vielen dazu bestimmten Punkten sucht. —

Des beschränkten Platzes wegen kommen wir heute zunächst auf den Raum
zu sprechen, welchem die vorliegenden Abbildungen entnommen sind; es ist dies ein
schmucker munterer Bau im Stil der oberbayrischen Gebirgsschänkcn mit Terassen,
steinbeschwerten Seitendächern und all jenem Aufputz, wie ihn der Besucher jener
Berge dort täglich sehen kann, in welchem man zu dem wissenschaftlichen Ernste
der techno-, elektro-, xhyso- und anderer „logischer" Dinge auch den nöthigen Humor
vertreten findet. Das Innere dieser Schänke, welche vom „Münchener Bürger-
bräu" errichtet wurde, ist von Maler Röbbeckc, einem echten Münchener, mit
flotten humorvollen Bildern geziert, deren Idee .sich um die Begriffe des „Dreh-
stromes" und des „Wechselstromes" dreht, diese ganz natürliche „Drehung" aber
in ebenfalls sehr natürlicher feucht-fröhlicher weise auf die Bedeutung des Hauses
überträgt. Die wunderschönen, künstlerisch recht bedeutenden Malereien zeigen mit

wenig Pinselstrichen so viel lebenswahre Fröhlichkeit und Witz
und wirken in ihren Porträts so urkomisch, daß wir uns nicht
enthalten konnten, einen Theil derselben in vorstehenden Ab-
bildungen unseren Lesern vor Augen zu führen, selbst auf die
Gefahr hin, etwas zu bringen, was sich in Bezug auf den
Stoff nicht streng in dem Rahmen unsres Blattes hält. Eben
beregte Wandmalereien sind, als „Lexorello-AIbum" zusammen-
gesiellt, von der Firma Dr. E. Albert L To., München (Schwa-
bingerlandstraße), in technisch vollendetcr weise ausgeführt, in
der Ausstellung erhältlich und dürften in ihrer weise jedenfalls
eine hübsches'Erinnerung an die „Elektrische" bilden, zumal auch
ein Theil cher Ausstellungs-Kommission im Bilde versammelt ist.
Man sieht da den Präsidenten Sonnemann neben dem Direktor von Miller und im-
Areise herum alle großen, Respekt einflößenden Autoritäten, welche soeben mit der
Untersuchung und Prüfung der Vortrefflichkeit nicht der „Elektrizität" sondern des
„Stoffes" vom „Münchener Bürgerbräu" ernstlich beschäftigt sind.

wir behalten uns vor auf weitere interessante Gegenstände und Punkte
in Wort und Bild in unseren nächsten Heften zurückzukommen, und wollen zum
Schluß nur noch des in seiner Eigenart überwältigend schönen Schauspieles er-
wähnen, das sich an regenfreien Abenden den von der Terrasse der bayerischen
Gebirgsschänke Schauenden bietet: Die magische Beleuchtung einer Grotte mit
Wasserfall durch buntfarbige elektrische Scheinwerfer. Angesichts der in herrlichsten
Farben spielenden Wasser- und Damxfmassen, welch' letztere ein aus der Grotte
hervorlugendcr greulicher Drache als verbrauchte Betriebskraft der Dampfmaschinen
ausspeit, glaubt man sich in das Reich der Feenmärchen versetzt, welche, verbunden
mit den Erinnerungen an die lebenden Feen und Grazien aus dem großartigen
Ballet-Ensemble „Pandora oder Götterfunken", wohl geeignet sind, unsrer Aus-
stcllungswanderung ein würdiges Ziel zu setzen, um voll der großartigsten Ein-
drücke in unsere hcimathlichcn Gefilde zurückzukehrcn.

Kanö-KktzM von Koritz RöbbeEe, aus dem »Mnchener Gürgerbräu" auf öer Aleklrifcheir Ausstellung in Krankfurt a. K.
 
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