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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Bötticher, Georg: Papiertapete und Linoleum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0032

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Februar-Heft.

Iu str. kuii st gewer bl. Zeitschrift für „I n n e n - D e k o r a ti on".

Seite 2 s.

^plertaptte rmS Minoltum.

Von Georg Bötticher.

empfehlend
erwähnten

«Fortsetzung.)

Äi. . . , ,. n„s dieselbe empfehlend kurz, Alles und Jedes, was zum Schmuck von wund und Decke

^ir können uns daraus be chiu e , ^ ^wähnten nothwendig ist, und zwar in allen erdenklichen Stilarten, in Imitationen

hmzuweisen. In der im I uller ,ng^lichen Materialien und in

Broschüre findet in ^der ------' den verschiedenartigsten Farbenstell-

That der Bunde sowohl, wie der Ta- _ ungen.

petenhändler eine Wenge werthvoller Diese Vielseitigkeit der Papiertapete

Fingerzeige, wie die Ausschmückung ,nacht sie zur schnell zu bewerkstellig-

unsres Heims sinnreich und geschmack- I enden, billigen Dekorirung eines S)im-

voll zu gestalten ist. Ginige Punkte, mers so geeignet, wie kein anderes

die der Verfasser nur flüchtig streift Material. Denn die Stofftapete ver-
öden gar nicht erwähnt, seien hier V-M langt eben eine holzgetäfelte Lambris

erörtert, soweit sie die Papiertapete j und eine ebensolche Decke oder eine

Die einfachste Wanddekoration sollte nicht auch mit Stoffen geschmückt wer-

wenigstens aus Tapete, oberer und den oder doch nur ganz ausnahms-
unterer Abschlufibordüre bestehen. Die -v-A) I weise, wie vielleicht in einem sehr

obere Borte ist in diesem Halle breiter ^ ^ reichen Boudoir oder einem kapriziösen

als die untere zu halten, ckoll die ^ Schlafzimmerchen. Die Anpassung der

Dekoration eine reichere werden, so Hölzer aber in Farbe, Horm und ver-

wird zu dem Angeführten noch hinzu- ^ ^ hältnissen zu dem Stoff der Tapete

kommen müssen : eine Sockelbe - - erfordert viel Blühe und Umstände,

k I e i d u n g, die zwischen unterer Bor- ganz abgesehen von den Bosten, die

düre und Fußboden anzubringen ist; natürlich die einer Papiertapeten-

bei noch größeren Ansprüchen setzt sich > l ^ " Dekoration ums zehn- und mehrfache

bris an, bestehend aus Füllung, ? So wird auch aus praktischen Grün-
oberer und unterer Abschlußbordüre. ^ den bei Dekorirung einer Wohnung

Auf diese folgt der Fries, welcher bei ^ ^ <1 r»j^> Papiertapete in den meisten Fällen

besseren Einrichtungen nicht nur hori- < den Sieg über ihre glänzenderen Bon-

zontal rings um die wand läuft, ^ xl A ^ kurrenten davontragen. And hiermit

sondern dieselbe in Felder eintheilt und V ^ gelangen wir ganz nalürlickierweise auf

von Begleitborten umgeben ist, die die / den Bostenpunkt.

Tapete gegen den Fries abgrenzen und ^ Die p a pier - «>. a p ete i st die

umrahmen. Auf den obersten Fries s' ^ a l l er b i I l i g st e A r t d e s w a n d -

baut sich dann das sogenannte irims ^ ^ schmucks — selbst den gewöhnlichen

auf und diesem folgt unmittelbar die - Anstrich nicht ausgenommen, obwohl

Hohlkehle, die zu der Decke überleitet ^ S dieser kaum als Wandschmuck aufzu-

und deshalb, wenn sie nicht aus ^tuck ^ sM. führen ist. Der Anstrich, welcher an

besteht und also wirklich gewölbt ist, ch ^ W E und für sich billiger als die billigste

in der Aeichnung diese Funktion an- ^ ^ Tapete zu stehen kommt, kostet in

deuten muß. An der Decke nun wird ^ Wahrheit doch mehr als eine solche,

die Hohlkehle von dem Wulst abge- , ^ ^ MM da er viel öfters wie die Tapete er-
schlossen, dem der Fries folgt, der bei neuert werden muß, sich sehr leicht

reicherer Dekoration wiederum in einer durck> den geringsten Druck oder Stoß

Abschlußborte nach dem Spiegel, d. h. ^ abblättert, und überdies die fatale

der inneren Deckenfläche zu ausläuft. Eigenschaft hat, daß er jeden Fleck,

Die Witte der Decke endlich findet in den die wand erhält, sehr deutlich be-

der Rosette ihren künstlerischen Aus- merken läßt und somit fortwährend zu

druck. ^ Reparaturen Anlaß gibt, die bei der

In den besseren Neubauten sind Tapete in Wegfall kommen.

Sims, Hohlkehle und Deckendekoration Auf die geringe widerstandsfähig-

ineistens von Stuck, also plastisch aus- ^. . keit getünchter wände gegen winter-
geführt und bemalt. Bei ganz reichen liehe Bälte ist schon hingewiesen wor-

Ausstattungen besteht auch wohl die ____,_ den; sie färben außerdem auch ab

Lambris aus wirklicher Holztäfelung. Abbildung Ur. ;s2. Uüllung für ein Speisezimmer. und geben dem Ammer leicht etwas

wo aber der plastische schmuck fehlt, Lnuvors-n und gezeichn-i v°„ y. s,°e»g>e. Baltes, Bnwohnliches.

und dies ist immerhin bei vielen Tau- Nock weit günstiger gestaltet sich das

senden von Einrichtungen der ^ Blaterial, die arößte Preisverhältniß der Papiertapete zu ihren vornebmeren Nebenbuhlern,

da bietet wiederum die Papier ag f eg .^^mschen Gliederung den Gobelins, den Seiden- und wolldainasten, den bedruckten Leinen-,

Auswahl zur Dckonrungg g ^ ^ ^ ^„-^nen Theil kompo- Jute- und Baumwollzeugen. Erstere, die ja freilick durch ihr schönes

nirt und in Aufbau, Form- und Farbengebung dazu vorgerichtet:
äockelstreifen, Lambris in Holz- oder Stuck-Inritation, in stofflicher
Behandlung oder Nachahmung freier Malerei, wir finden die dazu
benöthigten Abfchlußleisten, Wandfriese von jeder gewünschten Breite
und Tönung, Tapctenmuster kleinsten bis größten Formats, Abschluß-
borten, Simsbordüren, Hohlkehlen, Wülste, Plafond-Friese und Rosetten,

solides Material, durch sattere Farbentönung, durch gewaltigere Formen-
entfaltung sin Folge ihrer bedeutenderen Breite, welche größere Muster
ermöglicht) der Papiertapete überlegen sind, können ihres ganz natürlick
sehr hohen Preises wegen für den allgemeinen Bedarf überhaupt nicht
in Betracht kommen.

(Fortsetzung folgt.)
 
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