April-Heft.
i-eite
gräbt. In den leeren Raum werden die Haare geschüttet und mit Hämmern so
lange geklopft, bis die verfilzten Haare die im ansgegrabenen Raume oder Rahmen
vorgezeichnete Form annehmen. In die Oberseite werden bunte Fäden hinein-
gcklopft, die ein bestimmtes Muster ergeben. Diese Teppiche zeichnen sich durch
ihre außergewöhnliche Weichheit aus und sind für ein Schlafzimmer von unver-
gleichlichem Romfort.
Selbstverständlich gibt cs auch hier Qualitätsunterschiede, doch sind die
theuerstcn Ncmed's immer noch billiger als die gewebten Teppiche. Ihr großes
Gewicht und ihr Volumen sind ein Hinterniß für den Export. Die besten werden
in Ispahan, die dicksten in Hezd erzeugt. Sie können in jeder Größe sogar in
einem Stück zum Belag eines ganzen Zimmers gemacht werden und der Bericht-
erstatter sah ein Stück von 75 Fuß Länge und fio Fuß Breite.
Line Spezialität Persiens sind ferner die Seidentexpiche H. Man. sieht oft
Wollteppiche mit Seidenfransen oder mit seidener Rette, allein ganzseidene Teppiche
sind selten, heute noch seltener als ehemals. Sie sind in der Regel klein und eher
als Zimmerschmuck als zum Gebrauche
bestimmt. Ihr Preis ist sehr hoch. Lin
über einem Grabe befindlicher Seiden-
teppich in Teheran, der kaum zwei vards
im Ouadrat maß, wurde auf 200 Tomans
also ca. Z600 M. bewerthet.
was den Marktpreis der persischen
Teppiche anlangt, so lassen sich nur an-
nähernde Daten darüber geben, eine feste
Preisscala gibt es nicht. Das spezielle
Gepräge jedes einzelnen Teppichs spielt
bei der Preisbestimmung eine Rolle, und
während das eine Stück mit Verlust los-
geschlagen wird, erzielt ein ähnlicher Tep-
pich an einem anderen Tage einen vor-
züglichen Preis. Im Durchschnitt aber
findet der Verkäufer einen sehr beträcht-
lichen Nutzen.
Oftmals sind Mitglieder alter und
vornehmer Familien genöthigt, sich Geld
zu verschaffen. Sie betrauen dann einen
„Dellal" oder Hausirer mit demkommissions-
weisen Verkauf ihrer Kostbarkeiten, unter
denen sich nicht selten überaus werthvolle
Teppiche ältesten Ursprunges befinden;
es werden dann Teppiche die ;oo Tomans
werth sind, um 30 oder HO Tomans ver-
kauft.
Ganz antike, nicht allzusehr abgenützte
persische Teppiche werden von Rennern
und Liebhabern gesucht, und erzielen dann
Preise, welche selbstverständlich dem künst-
lerischen Werth des Artikels entsprechen.
(H.-Mus.)
in wirksames
jttel gegen 8ie
mtten,
welches unseren Lesern in der kommenden
Jahreszeit gewiß zu erfahren willkommen
ist, bringt „Schorers Familien-
blatt" unter der Ueberschrift „Aus
dem Wendekreis der Motten. Line
Frühlingsplauderei von Lrnst von Flotho."
„Die geflügelte Motte ist eigentlich
ein recht unschuldiger kleiner Schmetter-!,
ling, der während seines kurzen Lebensdaseins noch niemals eine Gewebefaser
zernagt hat, sondern dessen ausschließliche Sorge nur dahin gerichtet ist, seine
zahlreiche Brut (Motteneier) an geeigneter Stelle, den Augen der wachsamen
Hausfrau verborgen, zu plazircn. Aus diesen winzig kleinen, gelblichwcißen
Mottenciern schlüpfen bald die gleichfarbigen kleinen Raupen mit schwarzen Röpfchen
— und hier haben wir den eigentlichen Uebelthäter, die mit unersättlichem Hunger
begabte „Mottenraupe", den Schrecken der Hausfrauen. Lange Wochen hindurch
mästet sich dieses Geschöpf an allen organischen Stoffen, wolle, Seide, Gewebe,
Federn, Pelz oder Leder, und ihre Visitenkarte, welche sie als dankbarer Gast
zurückläßt, ist für die Hausfrau leicht erkenntlich an den oft langen Gängen, welche
sie in die Stoffe und Gewebe hineingefressen hat. wenn sich dieser Patron den
Sommer über zu einer recht feisten Raupe herangemästet hat, so fertigt sie sich
selbst, als geschickte Modistin, ihr niedliches Kleidchen (Gesxinnst), in dem sie, zur
Puppe umgewandelt, sehnsüchtig des Augenblicks harrt, wo abermals der Frühling
sein „wach auf" erschallen läßt, worauf auch sie ihr Gewand von sich wirft und
als schillernder Schmetterling ihre hohe Mission als geflügelte Motte erfüllt.
Da wir soeben in wenigen Worten den Lntwickelungsgang und die Aufent-
haltsorte jener kleinen Schmarotzen kennen gelernt haben, so wollen wir hier eine
erprobte, wenn auch uur wenig bekannte Schutzmaßregel zur Anschauung bringen.
Das Schutzmittel selbst besteht aus einem staubfeinen zartgclben Pulver,
welches, ohne jeden chemischen oder Farbstoff-Zusatz, aus „giftfreien" Pflanzen
hergestellt ist. Die Anwendungsform ist die der Räucherung oder Verdampfung,
und zwar nach folgender höchst einfacher Methode. Man stellt in einem geräumigen
Zimmer die zu schützenden Polstermäbel nebeneinander, desgleichen legt man auf
mehrere Rohrstühle die Teppiche, Portieren usw. und bedeckt diese Objekte
mit großen Laken oder Tüchern. Unter die Möbel und Stühle werden eine oder
mehrere Schaufeln mit glühenden Holzkohlen oder klühenden plättbolzen gesetzt
und auf diese je ein Löffel des Pulverpräparats geschüttet. Dieses verwandelt sich
hier sofort in Dampf, ohne jemals eine Flamme geben zu können. Der Dampf
steigt nun schnell in die Höhe und dnrchdringt die Polster, Stoffe und Gewebe
vollständig, wie sicher sich auch hier die Mottenraupen gebettet glaubten, so
vermögen sie diesem intensiven Dampfe doch nicht Stand zn halten. Entweder
sie werden durch denselben an ihrem Lagerplatz selbst sofort gelähmt und getötet,
oder aber sie können noch ihre Schlupf-
winkel verlassen und klettern dann nach oben
an die Oberfläche der Stoffe. Hier natür-
I lich werden sie schon von der Hausfrau
j oder von deren dienstbaren Geistern er-
! wartet und bei deren Erscheinen inittels
der Bürste heruntergefegt, um schleunigst
dem verdienten Schicksale, dem Feuertode
überliefert zu werden. Diese einfache Aus-
räucherung wird bei geschlossenen Thüren
und Fenstern vorgenommen. Man ver-
läßt den Raum während der Räucherung,
für welche ein bis zwei Stunden aus-
reichend sind, werden jetzt Thüren und
Fenster geöffnet, so entflieht der Dampf
sehr schnell, ohne auch nur den geringsten
unangenehmen Geruch zu hinterlaffen.
Nunmehr werden die gesummten ausge-
räucherten Polster, Stoffe und Gewebe
tüchtig ausgeklopft, wobei meist noch eine
ganze Anzahl Raupen und Puppen heraus-
fallen, welche in obiger weise zu ver-
nichten sind.
Indem ich diese xäktisch erprobten
und bestens bewährten Schutzmaßregeln
den verehrten Hausfrauen übergebe, spreche
ich den Wunsch aus, daß die Befolgung
derselben auch ihnen den besten Erfolg
und dadurch eine — sorgenfreie Sommer-
frische bringen möge."
Wir fügen dem hinzu, daß das in Rede
stehende Pulver unter der Bezeichnung
„Flotow's giftfreies Motten-
pulver" von der Firma N. Scheider,
Berlin 8XV., Narkgrafenstraße 87, bezogen
werden kann.
Abbildung Nr. ;s3. Wlumenkifch in Schmiedeeisen.
Original-Entwurf von Rud. Strecker.
*) Seidenteppiche werden noch immer in Aaschmir und den zentralastatischen Lhanaten augefertigt.
Vulr Mischung, den Uutzboden
M Lohnen. Ein Pfund Leim löse man
in 26 Ouart Wasser, füge 2>/z Pfund
rohe Pottasche hinzu und gebe nun bei
lebhaftem Rochen der Mischung all-
mählich 4 Pfd. gelbes wachs zu, wobei
man nicht früher ein neues Stück wachs
in den Ressel wirft, als bis das vorher-
gehende vollständig gelöst ist. Roche dann
Stunden und füge nun i/2 bis ^,'4 Pfund
Vrlean, mit Spiritus angerieben, hinzu.
Beim Gebrauch muß diese Mischung stets erwärmt werden. Auf noch nicht gebohnte
Fußböden ist Orlean allein keine gute Farbe, man kann dann leicht durch Zusatz
von Umbra, Ocker rc. eine beliebige Farbennüance Hervorbringen.
Auch wird empfohlen: ein Theil Stearin mit einem viertel gelben wachs,
6 Proz. Pottasche, in Wasser gelöst und ein wenig Seife zusammenzuschmelzen bis
zur vollständigen Vereinigung, mit Terra di Siena, Umbra, Ocker oder dergl. zu
färben nnd mit Läppchen aufzutragen. Will man unscheinbar gewordene gebohnte
Fußböden reinigen, so wäscht man sie erst mit Aetzlauge, scheuert dann mit Sand,
spült gut ab und scheuert mit verdünnter Schwefelsäure, schließlich mit reinem
Wasser, wodurch die reine Holzfarbe wieder hervortritt.
Vin Mitk, dev im Mruev und Msffev sushälk und deshalb für
Metall, Porzellan und Majolika anwendbar ist, wird folgendermaßen bereitet.
Man läßt ; kg. süße Milch durch Ansetzung von Weinessig dünn gerinnen. Sobald
die Milch abgekühlt ist, nimmt man die Molke davon nnd quirlt das Weiße von
H—5 Eiern hinein; hierauf mischt man feingepulverten ungelöschten Kalk hinzu
und arbeitet die Mischung mit einem Spatel recht tüchtig durch. Statt des Eiweiß
kann auch frisches Rinderblut benützt werden. An der Luft und dann in starker
Wärme getrocknet, hält der Ritt Feuer und Wasser aus. Ob er aber für alle
Zwecke genügen wird, läßt sich nicht beurtheilen.
i-eite
gräbt. In den leeren Raum werden die Haare geschüttet und mit Hämmern so
lange geklopft, bis die verfilzten Haare die im ansgegrabenen Raume oder Rahmen
vorgezeichnete Form annehmen. In die Oberseite werden bunte Fäden hinein-
gcklopft, die ein bestimmtes Muster ergeben. Diese Teppiche zeichnen sich durch
ihre außergewöhnliche Weichheit aus und sind für ein Schlafzimmer von unver-
gleichlichem Romfort.
Selbstverständlich gibt cs auch hier Qualitätsunterschiede, doch sind die
theuerstcn Ncmed's immer noch billiger als die gewebten Teppiche. Ihr großes
Gewicht und ihr Volumen sind ein Hinterniß für den Export. Die besten werden
in Ispahan, die dicksten in Hezd erzeugt. Sie können in jeder Größe sogar in
einem Stück zum Belag eines ganzen Zimmers gemacht werden und der Bericht-
erstatter sah ein Stück von 75 Fuß Länge und fio Fuß Breite.
Line Spezialität Persiens sind ferner die Seidentexpiche H. Man. sieht oft
Wollteppiche mit Seidenfransen oder mit seidener Rette, allein ganzseidene Teppiche
sind selten, heute noch seltener als ehemals. Sie sind in der Regel klein und eher
als Zimmerschmuck als zum Gebrauche
bestimmt. Ihr Preis ist sehr hoch. Lin
über einem Grabe befindlicher Seiden-
teppich in Teheran, der kaum zwei vards
im Ouadrat maß, wurde auf 200 Tomans
also ca. Z600 M. bewerthet.
was den Marktpreis der persischen
Teppiche anlangt, so lassen sich nur an-
nähernde Daten darüber geben, eine feste
Preisscala gibt es nicht. Das spezielle
Gepräge jedes einzelnen Teppichs spielt
bei der Preisbestimmung eine Rolle, und
während das eine Stück mit Verlust los-
geschlagen wird, erzielt ein ähnlicher Tep-
pich an einem anderen Tage einen vor-
züglichen Preis. Im Durchschnitt aber
findet der Verkäufer einen sehr beträcht-
lichen Nutzen.
Oftmals sind Mitglieder alter und
vornehmer Familien genöthigt, sich Geld
zu verschaffen. Sie betrauen dann einen
„Dellal" oder Hausirer mit demkommissions-
weisen Verkauf ihrer Kostbarkeiten, unter
denen sich nicht selten überaus werthvolle
Teppiche ältesten Ursprunges befinden;
es werden dann Teppiche die ;oo Tomans
werth sind, um 30 oder HO Tomans ver-
kauft.
Ganz antike, nicht allzusehr abgenützte
persische Teppiche werden von Rennern
und Liebhabern gesucht, und erzielen dann
Preise, welche selbstverständlich dem künst-
lerischen Werth des Artikels entsprechen.
(H.-Mus.)
in wirksames
jttel gegen 8ie
mtten,
welches unseren Lesern in der kommenden
Jahreszeit gewiß zu erfahren willkommen
ist, bringt „Schorers Familien-
blatt" unter der Ueberschrift „Aus
dem Wendekreis der Motten. Line
Frühlingsplauderei von Lrnst von Flotho."
„Die geflügelte Motte ist eigentlich
ein recht unschuldiger kleiner Schmetter-!,
ling, der während seines kurzen Lebensdaseins noch niemals eine Gewebefaser
zernagt hat, sondern dessen ausschließliche Sorge nur dahin gerichtet ist, seine
zahlreiche Brut (Motteneier) an geeigneter Stelle, den Augen der wachsamen
Hausfrau verborgen, zu plazircn. Aus diesen winzig kleinen, gelblichwcißen
Mottenciern schlüpfen bald die gleichfarbigen kleinen Raupen mit schwarzen Röpfchen
— und hier haben wir den eigentlichen Uebelthäter, die mit unersättlichem Hunger
begabte „Mottenraupe", den Schrecken der Hausfrauen. Lange Wochen hindurch
mästet sich dieses Geschöpf an allen organischen Stoffen, wolle, Seide, Gewebe,
Federn, Pelz oder Leder, und ihre Visitenkarte, welche sie als dankbarer Gast
zurückläßt, ist für die Hausfrau leicht erkenntlich an den oft langen Gängen, welche
sie in die Stoffe und Gewebe hineingefressen hat. wenn sich dieser Patron den
Sommer über zu einer recht feisten Raupe herangemästet hat, so fertigt sie sich
selbst, als geschickte Modistin, ihr niedliches Kleidchen (Gesxinnst), in dem sie, zur
Puppe umgewandelt, sehnsüchtig des Augenblicks harrt, wo abermals der Frühling
sein „wach auf" erschallen läßt, worauf auch sie ihr Gewand von sich wirft und
als schillernder Schmetterling ihre hohe Mission als geflügelte Motte erfüllt.
Da wir soeben in wenigen Worten den Lntwickelungsgang und die Aufent-
haltsorte jener kleinen Schmarotzen kennen gelernt haben, so wollen wir hier eine
erprobte, wenn auch uur wenig bekannte Schutzmaßregel zur Anschauung bringen.
Das Schutzmittel selbst besteht aus einem staubfeinen zartgclben Pulver,
welches, ohne jeden chemischen oder Farbstoff-Zusatz, aus „giftfreien" Pflanzen
hergestellt ist. Die Anwendungsform ist die der Räucherung oder Verdampfung,
und zwar nach folgender höchst einfacher Methode. Man stellt in einem geräumigen
Zimmer die zu schützenden Polstermäbel nebeneinander, desgleichen legt man auf
mehrere Rohrstühle die Teppiche, Portieren usw. und bedeckt diese Objekte
mit großen Laken oder Tüchern. Unter die Möbel und Stühle werden eine oder
mehrere Schaufeln mit glühenden Holzkohlen oder klühenden plättbolzen gesetzt
und auf diese je ein Löffel des Pulverpräparats geschüttet. Dieses verwandelt sich
hier sofort in Dampf, ohne jemals eine Flamme geben zu können. Der Dampf
steigt nun schnell in die Höhe und dnrchdringt die Polster, Stoffe und Gewebe
vollständig, wie sicher sich auch hier die Mottenraupen gebettet glaubten, so
vermögen sie diesem intensiven Dampfe doch nicht Stand zn halten. Entweder
sie werden durch denselben an ihrem Lagerplatz selbst sofort gelähmt und getötet,
oder aber sie können noch ihre Schlupf-
winkel verlassen und klettern dann nach oben
an die Oberfläche der Stoffe. Hier natür-
I lich werden sie schon von der Hausfrau
j oder von deren dienstbaren Geistern er-
! wartet und bei deren Erscheinen inittels
der Bürste heruntergefegt, um schleunigst
dem verdienten Schicksale, dem Feuertode
überliefert zu werden. Diese einfache Aus-
räucherung wird bei geschlossenen Thüren
und Fenstern vorgenommen. Man ver-
läßt den Raum während der Räucherung,
für welche ein bis zwei Stunden aus-
reichend sind, werden jetzt Thüren und
Fenster geöffnet, so entflieht der Dampf
sehr schnell, ohne auch nur den geringsten
unangenehmen Geruch zu hinterlaffen.
Nunmehr werden die gesummten ausge-
räucherten Polster, Stoffe und Gewebe
tüchtig ausgeklopft, wobei meist noch eine
ganze Anzahl Raupen und Puppen heraus-
fallen, welche in obiger weise zu ver-
nichten sind.
Indem ich diese xäktisch erprobten
und bestens bewährten Schutzmaßregeln
den verehrten Hausfrauen übergebe, spreche
ich den Wunsch aus, daß die Befolgung
derselben auch ihnen den besten Erfolg
und dadurch eine — sorgenfreie Sommer-
frische bringen möge."
Wir fügen dem hinzu, daß das in Rede
stehende Pulver unter der Bezeichnung
„Flotow's giftfreies Motten-
pulver" von der Firma N. Scheider,
Berlin 8XV., Narkgrafenstraße 87, bezogen
werden kann.
Abbildung Nr. ;s3. Wlumenkifch in Schmiedeeisen.
Original-Entwurf von Rud. Strecker.
*) Seidenteppiche werden noch immer in Aaschmir und den zentralastatischen Lhanaten augefertigt.
Vulr Mischung, den Uutzboden
M Lohnen. Ein Pfund Leim löse man
in 26 Ouart Wasser, füge 2>/z Pfund
rohe Pottasche hinzu und gebe nun bei
lebhaftem Rochen der Mischung all-
mählich 4 Pfd. gelbes wachs zu, wobei
man nicht früher ein neues Stück wachs
in den Ressel wirft, als bis das vorher-
gehende vollständig gelöst ist. Roche dann
Stunden und füge nun i/2 bis ^,'4 Pfund
Vrlean, mit Spiritus angerieben, hinzu.
Beim Gebrauch muß diese Mischung stets erwärmt werden. Auf noch nicht gebohnte
Fußböden ist Orlean allein keine gute Farbe, man kann dann leicht durch Zusatz
von Umbra, Ocker rc. eine beliebige Farbennüance Hervorbringen.
Auch wird empfohlen: ein Theil Stearin mit einem viertel gelben wachs,
6 Proz. Pottasche, in Wasser gelöst und ein wenig Seife zusammenzuschmelzen bis
zur vollständigen Vereinigung, mit Terra di Siena, Umbra, Ocker oder dergl. zu
färben nnd mit Läppchen aufzutragen. Will man unscheinbar gewordene gebohnte
Fußböden reinigen, so wäscht man sie erst mit Aetzlauge, scheuert dann mit Sand,
spült gut ab und scheuert mit verdünnter Schwefelsäure, schließlich mit reinem
Wasser, wodurch die reine Holzfarbe wieder hervortritt.
Vin Mitk, dev im Mruev und Msffev sushälk und deshalb für
Metall, Porzellan und Majolika anwendbar ist, wird folgendermaßen bereitet.
Man läßt ; kg. süße Milch durch Ansetzung von Weinessig dünn gerinnen. Sobald
die Milch abgekühlt ist, nimmt man die Molke davon nnd quirlt das Weiße von
H—5 Eiern hinein; hierauf mischt man feingepulverten ungelöschten Kalk hinzu
und arbeitet die Mischung mit einem Spatel recht tüchtig durch. Statt des Eiweiß
kann auch frisches Rinderblut benützt werden. An der Luft und dann in starker
Wärme getrocknet, hält der Ritt Feuer und Wasser aus. Ob er aber für alle
Zwecke genügen wird, läßt sich nicht beurtheilen.