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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Falke, Jakob von: Poesie in der Wohnung, [2]
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Erker eines Boudoirs im japan. Stil
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Seidel, Roman Anton: Der Teppich
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0018

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Januar-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für „Innen-D eko ration".

Seite 9.

Forste in Vrr 'Woyiumg.

Abbildung Nr. ,25. „Mond."
Motiv

zur Bemalung eines Wandtellerr.

Von I. von Falke.

(Fortsetzung von Seite 2.)

^Iso nicht zu wenig Licht,
aber auch nicht zu viel.
Sind wir in der Lage,
des Lichtes zu viel zu
haben, so giebt es zwei
Mittel der Dämpfung:
Vorhänge und farbiges
Glas, Glasmalerei;
das rechte Mittel für uns-
ren Zweck, eine poetische
Stimmung hervorzuruf-
en, ist das letztere. Wir
haben mit den, farb-
igen Fenster gemildertes
Licht, spielendes Licht
und farbiges Licht. Wir
haben den schönen Schein,
den unvergleichlichen
Reiz, wenn die Sonne
durch die bunten Scheiben bricht oder das versinkende Abendlicht die
Farben allmählig absterben läßt — ein entzückendes Bild, das man
lange, lange still genießen kann! Aber auch im farbigen Glas kann
man des Guten zu viel thun. Es kommt nicht darauf an, daß wir
sigurenreiche Bilder an den Fenstern haben, wie man sie in den
Airchen sieht; ornamentale Zeichnung genügt vollkommen, zumal
wenn sie in kleinen, bleigefaßten Scheiben ein Bildchen umgiebt. Oft
genügt nur ein weniges von Farbe und muß auch genügen, wenn
man ohnehin des Lichtes nicht zuviel in der Wohnung hat und eher
der Helligkeit als der Verdunkelung bedarf.

Der zweite Zauberer oder vielmehr Poet in der Wohnung ist
die Farbe, wir haben die ganze erste Hälfte unsres Jahrhunderts
keine Poesie in unsrer Wohnung gehabt, weil in, Bürgerhause die
wände nur grau in allen möglichen Tönen waren, grau, zumeist mit
Laub und Blumen, in, vornehmen Hause aber der weißen Wand
mit goldenen Stuckornamentcn Möbel und Vorhänge in Blau, in
starken, Roth oder in sonst einer kräftigen Farbe entgegengesetzt
wurden. In den, einen Falle war zu wenig Farbe, zu sehr Ent-
sagung, in den, andern zu viel Farbe, d. h. ein zu greller Gegensatz,
welcher wohl Wirkung, aber nicht Stimmung macht. Die Farbe,
«ine gesunde Farbe, nicht krankhafte Blässe, verschmähen wir keines-
wegs, ja wir brauchen sie nothwendig, um koloristischen Reiz in der
Wohnung zu haben._(Fortsetzung folgt.)

Erker eines im jaxan. ^^til.

H^nsre diesbezügliche Beilage stellt die Gruppirung und Dekoration
eines Erkers in, japanischen Stil vor. Sämmtliche Möbel sind
<ms braun-roth gebeiztem Birnbaumholz gedacht. Als Füllungen sind
echte japanische panneaux verwerthet. Die Bekleidung der wände
ist in Holzrahmen ausgeführt, zwischen deren einzelnen Feldern japan-
ische Stickereien auf grauseidenen, Fond gespannt sind. Die Aante
ist schräg und dem Geschmack entsprechend beinalt. Die aus der
Abbildung nicht sichtbare Eintheilung der Decke ist aus natürlichen,
Ban,busrohr hergestellt und die sich ergebenden Felder in lichter,
flotter Malerei dekorirt. Für die Portiere und den Fenster-Dekor
empfiehlt sich ein nicht zu grelles Roth mit aufgesetzten Stickereien.

Mexpjch.

von Roman Anton Seidel.

'er Teppich spielt bei der Einrichtung unserer wohn- und
Schlafzimmer, sowie auch in deren Industrie, die schon seit
Jahrtausenden existirt, eine bedeutende Rolle, indem nicht
nur durch dieselbe eine große Zahl Aünstler, Gewerbetreibende,
Arbeiter und Aaufleute beschäftigt werden, sondern auch Aunstschrift-
sicller (wie Sen,per, Falke, Lessing, Gurlitt, Fischbach, Bötticher u. A.)
mit der Geschichte, Herstellung und Nutzanwendung derselben sich
vielfach theils "in Zeitschriften, theils in Vorträgen beschäftigten.

Die Zeickmung, sowie die Farbe eines Teppichs kann mit der
übrigen Dekoration in innigster Wechselwirkung, in, schönsten Zusammen-
klang stehen und aus unser Gemüth beruhigend und wohlthuend ein-
wirken, anderseits aber auch, wenn die Zeichnung eine stilwidrige und
die Farbenzusammenstellung eine schlechte ist, uns beunruhigen und

Abbildung Nr. ;26.

Salon--Spiegel mit Ronsole im Mokoko-«K1il.

Entworfen und gezeichnet von )os. Kemmerich jr.
 
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