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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Bodenschatz, Lorenz: Ausschmückung und Einrichtung der Wohnräume, [1]: unter besonderer Berücksichtigung der Wahl der Tapeten
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0059

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halbjährlich A?ark ä.—





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Die Zeitschrift für „Innen-Dekoration" ist
bei der deutschen Reichs-Post unter Nr.
3037 der Post - Jeitungsliste eingetragen.

verbreitet in Deutschland, Gesterr.-Ungarn, überhaupt in fast allen Kulturstaaten.
Vertreter f. Oesterr.-Ungarn i Splelhakien H Schuvich, Wien I, Kumpfg. 7,
in Leipzig: Vd. Schmidt, chuerstraße 3i- Erhältlich durch jede Buchhandlung.

Kleinere Beträge sind stets vorauszube-
zahleu. Einzelne lsefto kosten Mk. z.2S.
Telegra»iin-7ldr.: Verlag Koch, Darmstadt.

II. Aaßrgang. Navmstadt, im Wpvil

MprU - Defl.

Nachdruck unserer Griginal-Artikel ist nur mit unsrer Lrlaubniß gestattet.

iuKschmürkung und Mjnvjchtung öev

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wohnräume

girier besonderer Herücksichiigung der Mahl der Gapeten.

Von L. Bodenschatz.

wir uns in Nachstehendem
iniges über Ausschmück-
g der Zimmer imAllge-
meinen und je n a ch i hre r B e st i m m -
ung zu schreiben erlauben, so wissen wir
recht wohl, daß dieser Gegenstand schon oft
und von berufeneren Federn wie die unsrige
behandelt worden ist. N)ir wissen aber auch,
daß diese Abhandlungen, welche meistens
in für sich abgeschlossenen größeren Werken
oder in Zeitschriften für Aunstindustrie usw.
erschienen sind, zuineist nur den hervorrag-
enderen Dekoratören und Möbelsabrikanten,
den Architekten, Lehrern der Aunst usw. zugehen, resp. in erster Linie
von diesen gelesen und studirt werden, vom größeren Publikum jedoch
wenig gekannt und den Areisen, für die sie doch ebenfalls von eminenter
Wichtigkeit sein müssen, nämlich den Fachleuten im weiteren Sinne
des Wortes fremd sind. Was nützt es, daß die über dieses oder ein



ähnliches Thema erschienenen ausgezeichneten Werke von Falke,
Fischbach, cherdtle, M 0 thes u. v. A. die Bibliotheken von Ge-
werbe- und Aunstvereinen zieren, wenn der belehrende Inhalt der-
selben nicht den sie interessircnden Areisen zufließt.

Wir meinen hiermit alle diejenigen Geschäftsleute, welche mit
Ausschmückung und Ginrichtung unserer Wohnräume zu thun haben :

Möbelhändler, Tapezirer, Zimmermaler, vor Allem aber auch die
cherren Tapeten Händler inkl. der jungen Leute und Verkäufer,
welch' Letzteren besonders das Studium obiger Werke nicht genug
empfohlen werden kann. Aber auch das Publikum sollte sich durch
das Lesen und Studiren solcher Werke selbstständiger machen in Be-
zug aus Geschmack usw. um weniger abhängig von dem Artheil und
dem Rathe Anderer zu sein. Wir verurtheilen durchaus nicht und
halten es in vielen Fällen sogar für geboten und unbedingt noth-
wendig, wenn bei Einrichtung und Ausschmückung besserer Räumlich-
keiten der Architekt, der Dekoratör, der in seinem Fache tüchtige
Tapezirer zu Rathe gezogen wird. Wenn aber bei der Auswahl
der Tapeten ein Tapezirer hinzugezogen wird, der gerade nur Ta-
pezirer ist, der vielleicht nie in einein größeren Dekorationsgeschäft
gearbeitet hat, von Stil, von Zeichnung, von dem Aa-
rakt er und dem Werthe eines Musters keine blasse
Ahnung hat, so ist dies eine verfehlte chilfe und rächt sich in den
meisten Fällen oft bitter, chier ist auch die Ursache zu suchen (und
jeder Tapetenhändler wird die Erfahrung schon gemacht haben), daß
so manche schöne, von dem Dessinatör mit Fleiß und Liebe kompo-
nirte und von dem Fabrikanten mit großen Opfern ausgeführte
Dekoration, sei es nun in Lambris, Einsassungsborde, Plafond oder
anderer Art, nicht gekauft wird, weil diese Rathgeber davon
abrathen, aus dem einfachen Grunde, weil sie sich vor der Arbeit
fürchten, oder besser gesagt, das Wesen, die Zusammensetzung der-
artiger komplizirter Dekorationen nicht verstehen oder nicht verstehen
wollen. Wir ersehen daraus, daß es durchaus nicht gleichgültig ist,
ob wir mit eigenem Verständniß und mit eigenein Geschmack an der
Dekoration unserer Wohnräume mithelfen oder solches lediglich frem-
den chänden überlassen. Mit welch' hoher Befriedigung aber muß
es Denjenigen erfüllen, welcher mitwirkt, die Räumlichkeiten, die sein
cheim bilden, in denen er einen großen Theil seines Lebens verbringen
muß, behaglich, wohnlich und seinen Gefühlen und Be-
dürfnissen angemessen a u s z u st a t t e n. And nicht nur den
Reichen und Bemittelten ist dies möglich; denn Dank der immer inehr
sich steigernden Leistungsfähigkeit und Billigkeit der Erzeugnisse der
 
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