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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Luthmer, Ferdinand: Die vier Elemente der Dekorationskunst
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Gestickte Wandbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0189

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Seite s62.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für „Innen-D ekorati on".

November-Heft.


Voi-ctsr - /^rrsic-rrl.

diese einfarbige Dekorationsweise im Allgemeinen zarte, gebrochene
Töne voraussetzt, wie sie ja auch in den Dekorationen der Spätzeit
beliebt sind. Ls braucht nicht daran erinnert zu werden, daß diese
gebrochenen Töne, die ihre Vorbilder in der Natur, im welken Laub,
in der Blüte der Malve, der Linde und anderwärts finden, noch
himmelweit von Farblosigkeit verschieden sind.

Nur als flüchtige Anregung wollten wir am Auge des Lesers
die vier Elemente der Dekorationskunst vorübersühren. Für die
Wichtigkeit der beiden
ersten, der Raumwirk-
ung und des Maaß-
stabs, wird ihm ei-
gene Erfahrung und
die Durchmusterung
fertiger Innenräume
eine Menge bestäti-
genden und ergänzen-
den Materials an die
Hand geben. Ueber
Licht und Farbe, deren
Betrachtung mehr in
das Gebiet der Wissen-
schaft hinüberspielt,
wird er in den ent-
sprechenden Lehrbü-
chern über Farben-
lehre, namentlich aber
in dem ebenso klaren
wie inhaltreichen Auf-
satz, welchen Georg
Hirth über diesen Ge-
genstand seinem Buche
„das deutsche Zimmer"
eingefügt hat, ergän-
zendes Studienmaterials
finden.




estickte
anöMöev.

der Frau Henriette
Mankiewicz machten
vor einiger Zeit, in
Berlin ausgestellt,
durch die eigenartige
Verbindung zweier
Techniken berechtigtes
Aufsehen. Die Eigen-
art beruht auf einer
Verbindung v. Stickerei
und Aquarellmalerei.

Auf Seidengrund sind
phantastische Land-
schaften dargestellt: ein
Bach, eine Bucht, ein
See, eine Quelle, ein
Teich, ein Wasserfall,
das Meer und sonstige der Natur entlehnte Motive. Der Vor-
grund ist in kräftiger Betonung des Gegenständlichen —- der Bäume,
Felsen usw. — gehalten und zwar in lebhaften Farben gestickt, wäh-
rend Mittel- und Hindergrund, wie überhaupt die der Wirkung nach
mehr zurücktretenden Theile der Bilder leicht in Aquarellfarben aus-
geführt sind. Beide Techniken derart zu verbinden, daß ein völlig
einheitliches Zusammenwirken erzielt würde, das war die große, wohl
überhaupt nicht ganz lösbare Schwierigkeit, welche befriedigend zu
lösen doch wohl den Ehrgeiz der Frau Mankiewicz angespornt hat.
Es ist ihr allerdings nur in sofern gelungen, als die Bilder bei
künstlicher Beleuchtung in der That eine dekorativ prächtige Wirkung


Abbildung Nr. 2S;. Wauselllgangsthür in deutscher Renaissance.

ausüben, der man sich namentlich beim ersten Anblick nicht leicht
entziehen wird. Indeß treten auch die Mängel alsbald zu Tage:
der Eindruck einer weiten horizontalen Fläche, wie ihn die gewählten
Vorwürfe bedingen, ist keineswegs immer erreicht: so sieht das Meer
wie eine nach vorn herabstürzende Wassermasse aus. Überhaupt
aber ist das Stoffliche der Stickerei nicht immer derart überwunden
— und hier war doch beabsichtigt, es zu überwinden — daß es zuv
künstlerischen Illusion hinreichte. Das gewählte Format — bei viev

Metern Höhe eine ver-
hältnismäßig geringe
Breite — vermehrte
noch die Schwierig-
keiten, indem dis ge-
wählten Gegenstände
immer nur in unge-
nügend kleinen Ab-
schnitten veranschaulicht
werden konnten unb
eine gewisse Einförmig-
keit der Aomposition
bedingten, welche er-
müdend wirkt. Die
Arbeiten verdienen alle
Anerkennung für den
unermüdlichen Fleiß,
der auf sie verwandt
ist. Das was bei den sich
darbietenden Schwierig-
keiten geleistet werden
konnte, ist geleistet.
Eine Zukunft hat diese
Art dekorativer Ma-
lerei aber voraussicht-
lich nicht: der Erfolg,
entspicht nicht der auf-
gewandten Zeit und
Mühe. Die Malerei
allein bietet alle Mit-
tel, um das angestrebte
Ziel völlig ereichbar zu
machen — und weshalb
mit mehr Mühe Wirk-
ungen erstreben, die
ebenso gut und vielleicht
besser den Gesetzen des
Stils und künstlerischer
Einheit entsprechend,
auch mit einfacheren
Mitteln zu erreichen
sind? — wenn eine
reiche Dame, die viel
Zeit hat, ihre Muße-
stunden zur Herstellung
von kunstgewerblichen
Arbeiten verwendet, so
ist das schön; beweist
sie dabei auch so viel
Fleiß und Geschick, wie
Frau Mankiewicz ge-
than, so verdient das, wie gesagt, alle Anerkennung, jedoch können
wir uns nicht den Lobeserhebungen vieler Zeitungen anschließen, welche
in dem Verfahren eine bedeutende Errungenschaft für die Frauen-
arbeit erblicken, gleichsam als wäre ein neuer Messias für dieselbe
gekommen.

Wösen ringrrostekev Walz schrauben. verschiedene Fachblätter em-
pfehlen zur Lockerung eingerosteter Holzschrauben, den Kopf der letzteren mit
einem glühenden Eisen während kurzer Zeit in Berührung zu halten; die
Wärme wird durch Leitung in dem Bolzen der Schraube rasch verbreitet, wobei
dieser sich ausdehnt und dadurch das Holz, in welchem er eingebettet ist, bei
Seite drängt. Nach dem Erkalten läßt sich nunmehr die Schraube leicht ausziehew
 
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