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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Anleitung zur Ausstellung beweglicher Dekorationsgegenstände
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Gipsabgüsse reinigen und bemalen
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Preisausschreiben
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Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0127

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Leite (06.

Juli-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für „Innen-Dekoration".

Spitzen der Gemälde gebildet wird, keine gebrochene mehr ist,
sondern sich in eine gerade Linie verwandelt PD (vergl. Fig. lO);
sie verliert dadurch ihre belebende Eigenschaft, bildet außerdem eine
Treppe und das ganze Arrangement würde in hohem Grade unser
Auge beleidigen. Wenn wir dagegen eine Einrichtung treffen, wie
sie unser letztes Beispiel (vergl. Hig. (() zeigt, dann wird die Linie
ihre ausdrucksvolle belebende Eigenschaft wieder erhalten, das Eben-
maß wäre so gut wie möglich wieder hergestellt und die Dekoration
würde einen wohlthuenden Eindruck machen.

jMaSgüsfe reinigen unö üemalen.

vorstehende Thema, schreibt „lieber Land und Meer", klingt eigent-
lich wenig verlockend. Zeit ist Geld — und wie man Gipsabgüsse
reinigt, weiß jede Hausfrau und jedes Dienstmädchen, deshalb braucht
die Frau nicht erst einen Artikel darüber zu lesen, und doch will ich
versuchen, einige praktische Winke hier zur Behandlung der Gipsabgüsse zu geben.
In jeder Familie, in jedem Haushalte, befinden sich Statuetten, Reliefs oder
Büsten, die mit der Zeit einen bedenklichen Grad von Schwarz und Grau erreicht
haben, hauptsächlich hervorragende Thcilc, wie Nase, (Ohren Haarspitzen rc., sind
bevorzugte Stellen dieser oft recht kräftig auftretenden schwarzen Färbung, und je
größere Sorgfalt von der Hausfrau ausgeboten wird, diese Schätze sauber zu
halten, — je mehr sie abgestaubt werden — desto schärfer treten die Schäden
hervor. „Das sind die bösen Fliegen", sagt die Hausfrau. „Die Fliegen", sagt
das Dienstpersonal, und doch sind es rneist diese Tiere nicht. In erster Linie ist
es das Staubtuch oder der Federwisch, der diese Stellen so grau und schwarz tönt.
Beim Abstauben nimmt das Tuch die Stäubchen aus den Vertiefungen heraus und
überträgt sie auf die höchstgclegenen Stellen. Man kann dieses Experiment in sehr
verstärktem Maße machen, wenn man eine größere Münze, zum Beispiel ein Fünf-
markstück mit einem dünnen Stück Papier bedeckt, die Münze mit dem Papier fest-
hält und mit dem im Gebrauch befindlichen Staubtuch kräftig überreibt. Das sau-
berste Staubtuch hat so viel färbende Substanz in sich, daß es einen vollständigen
Abdruck der Münze wiedergibt, der sich besonders an den Kanten und den erhöhten
Stellen der Prägung scharf abzeichnet. Vor allem ist daher beim Reinigen neuer
Gipsabgüsse darauf zu sehen, daß für diese ein neuer Federbesen oder ein Blasebalg
zur Verwendung komme. Ist das Uebel bei älteren Abgüssen zu weit vorgeschritten,
so nützt selbst das behutsamste Reinigen nichts mehr, man streicht dann den Gips
an. Hiezu nimmt man entweder Milch oder Zink, oder Bleiweiß, oder Wachsfarbe.
Den ersten Anstrich wird man dort anwenden können, wo nur der ganze Guß
grau und alt aussieht, ohne direkt schwarze Stellen zu haben, sicherer wird man
immerhin gehen, wenn man sich der Wachsfarbe bedient. Man staubt dabei den
Guß gründlich ab und streicht ihn dann mit Milch. Dieser Auftrag verhindert
das zu schnelle Einziehen der Wachsfarbe. Unmittelbar hierauf kommt ein Anstrich
von weißer Wachsfarbe, die man in jedem großen Farbengeschäft fertig zum
Anstrich bekommt, Wachsfarbe ist gewöhnliche, gut geriebene Gelfarbe mit einem
Zusatz von in Terpentin gelöstem wachs. Aufgetragen sieht sie mattglänzend aus.
Zum Anstrich benützt man einen vorne glatt geschnittenen Borstenpinsel, der für
große Stücke einen Durchschnitt von 2 am haben muß. Für ganz kleine Arbeiten
kann man einen Porzcllanstupfpinscl verwenden. Man vermeidet beim Auftrag
der Farbe ein Streichen, nimmt wenig der gut umgerührten Masse in den Pinsel
und überträgt diese in kurzen schnellen Stößen senkrecht auf die (Oberfläche. In der
Regel ist mit dem ersten Anstich der Zweck erreicht; sollte dieser jedoch nicht
genügend deckend sein, so lasse man das Gipsstück vier bis fünf Tage stehen,
trocken werden und gehe dann noch einmal mit der Wachsfarbe über. Nach
völligem Trockensein kann ein so bearbeiteter Gipsabguß, sobald er später schwarze
Stellen zeigt, mit einem weichen feuchten Schwamme ohne Schaden gereinigt
werden. Ls ist nun aber nicht jedermanns Geschmack, einen Gipsabguß, auch
wenn er neu wäre, als eintönigen weißen Fleck im Zimmer zu haben. Für
kleinere Reliefs oder Statuetten gibt cs dafür ein prächtiges Mittel, indem man
ihn mit leichten Farben abtönt. Nehmen wir zum Beispiel ein weibliches Porträt-
relief. Der Kopf wird zuerst in Arbeit genommen. Man löst etwas weißes Wachs
in Terpentin auf, nimmt dann Gelfarbe, wie wir sie zur Gelmalerei in Tuben
kaufen, mischt für die Fleischteile weiß, gelb und etwas Zinnober zu einer mehr
weißen, zarten Fleischsarbe und setzt dieser ebensoviel Terpentin und Wachs hinzu,
so daß die Masse ungefähr die Stärke von gutflüssigem provenceröl hat. Mit
einem weichen kleinen Borstenpinsel streicht man die Fleischteile glatt zu und über-
stuxft sie mit einem Porzellanstuxfer. Bei dieser Arbeit ist es leicht möglich, daß
etwas Farbe auf den Grund kommt; das schadet aber nichts, man lasse die über-
getretene Farbe stehen. Für die Backe nehme man etwas Zinnober in den Stupfer
ebenso für die Lippen. Für die Haare genügt ein Neaxelgelb mit Weiß gemischt.
Das Kopftuch kann kobalt und weiß gemalt werden, doch vergesse man niemals
beim Mischen einer neuen Farbe das gelöste wachs hinzuzusetzen. Nun lasse man
die Farbe trocknen, nehme Bronzctinktur und Goldbronze, mische beides zu einer
gut deckenden Farbe, lasse hier jedoch das wachs fort und lege den Grund zu.
Je gleichmäßiger das Gold gelegt wird und je schärfer das Profil herauskommt,
desto wirkungsvoller ist die Arbeit. Den Rahmen kann man weiß stehen lassen
oder ihn weiß abstuxfen. Auf diese Weise kann man sich, gewissermaßen als Zeit-
vertreib, aus einem vielleicht oft monotonen einen effektvoll und lebensfrisch
wirkenden Wandschmuck schaffen.

Mw- MuSfchrejöen.

!^m unseren verehrten Lesern stets Neues, (Originelles und wirklich
Gediegenes zu bieten, erlassen wir in Nachstehendem ein PrelS»NnS«
schreiben für perspektivische Vnkmürfe von Wohn-- und Uepväfen-«
tationsräumen, und zwar:
für Salons,

für Speise-Wohnzimmer,

für Boudoirs,

für Schlafzimmer und

für Herrenzimmer mit daranstoßendem Rauchzimmer.

Ls steht dabei jedem Bewerber frei, eine oder die andere dieser Zimmer-Lin-
richtungen zu wähle».

Für diese Entwürfe sind 6 Preise im Betrage von zusammen 640 Mark
ausgesetzt, welche nach Maßgabe folgender Punkte zur vertheilung gelangen sollen:
l- Nach einem von dem Preisrichterkollegium, bestehend aus den Herren Vsrl
Wrhp. technischer Leiter der Firma A. Bernde in Mainz, Professor
Merdinsnd Wuthmev, Direktor der Kunstgewerbeschule in Frank-
furt a. M., Professor Uermsnn Müller, Architekt in Darmstadt, sowie
dem Herausgeber der Zeitschrift für „Innen-Dekoration", abgegebenen
Gutachten werden verthcilt:

2 erste Preise ä 150 MK- — 300 Mk.

2 zweite „ L 100 „ — 200 „

2 dritte „ L 70 „ -- 140 „

2. Lin Hauptaugenmerk ist auf Vriginalikäl der Gedanken und ;wang-<
lose Vruppirung dev Möbel zu richten.

2. Für nicht prämiirte Entwürfe wahrt sich die Schriftleitung das eventuelle
Vorkaufsrecht.

H. Die Zeichnungen sind in WedevMSNier und in Größe von 25 : so am
zu halten.

s. Schlußtermin für Einreichungen, welche an die Unterzeichnete Schriftleitung
zu erfolgen haben, ist der j. VKkoÜev 180), und sind die Entwürfe mit
einem Merkspruch zu versehen und in einem Briefumschlag mit gleichem
Merkspruch der Namen des Künstlers zu verzeichnen,
s. Die prämiirten Entwürfe gehen in den unumschränkten Besitz der Zeitschrift
für „Innen-Dekoration" über. Zu jeder etwaigen weiteren Auskunft sind
wir gerne bereit.

Kerlag und KeöaLiion öer Mustrirten Kunstgewerblichen
Keilschrift für „ßnnen-SeKsration" in Sarmstaöt.

mefkasten.

Vrsu Ssrtlia !VI. in 6. Der mitgetheilte Fall ist zwar unangenehm, aber nicht
so schlimm, als Sie glauben. Sie entfernen den Gelfarbenfleck am besten durch
leichtes Betupfen mit Salmiakgeist, sollte letzterer in seiner Wirkung noch nicht
intensiv genug sein, dann fügen Sie dem Salmiakgeist ein Drittel Terpentinöl bei.
Aber vorsichtig, nur tupfen, nicht reiben I

^sbrlksnt in 0. wir bringen schon im nächsten Hefte weitere Abbild-
ungen von Gegenständen, welche in Frankfurt auf der elektrotechnischen Ausstellung
zu sehen sind.

6. >.. in 8. Linen (Ofenschirm aus Briefmarken herzustellen, ist einerseits
schwierig, anderseits aber auch leicht, wenn Sie genügend Material an Etiketten,
Signaturen und Briefmarken haben, so kleben Sie dieselben auf dünne Leinwand,
welche Sie dann mit stärkerer Leinwand oder beliebigem haltbarem Stoff verstärke»
können und befestigen dann das Ganze mittelst Nägeln an dem zur Verfügung
stehenden Holzgostell. Die Hauptsache dürfte eine geschmackvolle Zusammenstellung
der Briefmarken usw. sein, und bieten hierzu Schulzeichnungsvorlagen genügend
glückliche Motive. Sterne in geraden und Bogenlinien, ineinandergezogene para-
iellogramms, sogen. Tapetenmuster, kurz, alle erdenklichen (Ornament-Motive. Der
Stoff ist hier für einen des Zeichnens kundigen Mann unerschöpflich.

losepli Kl. in b. wir geben an dieser Stelle prinzipiell keine Bezugsadresseu
an und empfehlen Ihnen, entweder unfern Inseratentheil durchzulesen, wo Sie
genügend Angebote finden werden, oder selbst einmal ein bezügliches Inserat er-
scheinen zu lassen.

brloör. I.., Oskoratlonsgsscblllt. Innen-Arrangements von Schaufenstern ge-
hören nicht in den Rahmen unsres Blattes, es ließen sich dafür auch wohl schwer
Vorlagen schaffen, da die gegebenen Stoffe und Gegenstände zu mannigfaltig und
zahllos sind.

llrcbltskt br. in lVI. Besten Dank kür die überwiesenen drei Abonnenten.
Prospekte gingen heute an Sie ab.

briiuleln Müll lt. in 0. Ls ist schon soviel für und wider das Aufstellen
von Pflanzen in Schlafzimmern geschrieben, daß wir uns eine langathmige Ab-
handlung sparen wollen. Wir neigen entschieden zu der Ansicht, daß Pflanzen,
und zwar speziell Blattpflanzen, im Schlafzimmer der Gesundheit absolut zuträg-
lich, ja sogar Bedürfnis; sind.

Onkel Carl aus 8t. Das „Bekenntniß-Buch" (Verlag von Alexander Koch in
Darmstadt) eignet sich als Geschenk sowohl für Herren als auch Damen, besonders
allerdings für letztere. Ls enthält nicht, wie Sie zu glauben scheinen, bereits
dargelegte Bekenntnisse, sondern das Buch soll solche von Freunden und Freund-
innen aufnehmen, wobei Ernst und Humor walten kann. Der Preis ist M. 2.—.

Unsere verehrlichen neu hinzutretenden Abonnenten machen wir darauf auf-
merksam, daß das erste Halbjahr des laufenden Jahrganges noch zum
Preise von Mk. s.— franko nachgeliefert werden kann.

Hochachtungsvoll

Sie Geschäftsstelle öer Keilschrift für „Aimen-SeKoralion".
 
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