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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Bodenschatz, Lorenz: Ausschmückung und Einrichtung der Wohnräume, [3]: unter besonderer Berücksichtigung der Wahl der Tapeten
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0095

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Die Zeitschrift für „Innen-Dekoration" ist
bei der deutschen Reichs-Pest unter Nr.
3037 der Post-Zeitungsliste eingetragen.

verbreitet in Deutschland, Vesterr.-Ungar», überhaupt in fast allen Rulturstaaten.
Vertreter f. Gesterr.-Ungarn: Spiklhagen H Schuvich, Wien I, Rumpfg. r,
in Leipzig: Vd. Schmidt, chuerstraße SP Erhältlich durch jede Buchhandlung.

--..^

Kleinere Beträge sind stets vorauszube-
zahlen. Einzelne hefte kosten Mk. ;.2S.
Telegramm-Adr.: Verlag Roch, Darmstadt.

II. Uayrgang.

Navmstaöl, im Ämu Mj.

Amli-Peft.

Nachdruck unserer Griginal-Artikel ist nur mit unsrer Erlaubnis; gestattet.

MuKschmückung unö ^Dinmchtung Sev

»ohnväume

^nter besonderer HerüWchtigung der ^Mahl der UaPeien.

von

Lorenz Bodenschatz.
(Fortsetzung.)

?ür die N)ände des Wohnzinriners em-
pfiehlt sich eine etwas lebhafte Farbe,
und sind hier bunte Tapeten mit
etwas Gold, auch die jetzt so prachtvoll her-
gestellten Gobelintapeten, überhaupt Stoff-
Imitationen, sehr am Platze, besonders
'wenn Möbel und Vorhänge einfarbig
sind. Zeigen diese dagegen bunte, lebhafte
Farben, so dürfte die Wand etwas ruhiger
zu halten sein, denn gerade durch die Aon-
traste hebt ein Gegenstand den anderen
hervor, läßt Eines das Andere zur Geltung kommen. Auch bezüglich
der Farbe soll inan es so halten; es ist ein Fehler, wenn man zu rothen
Möbeln auch rothe Tapeten nimmt, denn abgesehen davon, daß man
nie die genau übereinstimmenden Nüancen in Stoff und Tapeten finden
kann, hebt sich ein rothes Sofa nicht von der rothen Wand ab, der
Stoff kommt überhaupt nicht zur Geltung. Zu rothen Möbeln nehme
man olivfarbige, grüne oder dunkelgraue Tapeten, zu grünen Möbeln
roth oder braun, zu blauen Möbeln etwa einen gelblichen Hintergrund rc.
Sind die Möbel mit den jetzt modernen orientalischen Stoffen über-
zogen, und will man dem Zimmer vorwiegend diesen Aarakter geben,
dann empfehlen sich auch die nach orientalischen Teppichstoffen herge-
stellten Tapeten, welche mit ihrer harmonischen Farbenpracht von
behaglicher, warmer Wirkung sind. Man versäume nicht, die Wand,

besonders wenn eine ruhige Tapete gewählt ist, mit einer breiten,
reichen Borde wenigstens oben und unten abzuschließen, deren Wirkung
dadurch erhöht wird, daß man oben, zwischen Decke und Borde, unten,
zwischen Sockel und Borde, einen etwa 3 bis 5 Lentimeter breiten Fries
in einer passenden lebhaften Farbe anbringt. Reicher noch ist die Wirk-
ung, wenn jede Wand durch Borde, Friese und passende Lckstücke
eingefaßt wird. Lin gut gemusterter und in Farbe harmonierender
Teppich, sowie ein zur Wand passend gemalter oder tapezierter Plafond
sind zu einem behaglichem Wohnzimmer nothwendig, ebenso ein schöner
Kachelofen. Hier sei uns noch die Bemerkung erlaubt, welche auch
für andere Zimmer Geltung hat, nämlich: wenn irgend möglich, das
Sopha nicht an die Fensterwand zu stellen, welches der ungemüthlichste
und unpassendste Platz für dieses Möbel ist. An diese Wand, und
zwar zwischen die Fenster, hänge man den Spiegel als den einzig
richtigen Platz dafür.

Wir kommen nunmehr in unseren Betrachtungen zu dem

SpeiseMnmev.

Ls ist eine bekannte Thatsache, daß von den ältesten Kultur
Völkern an bis auf den heutigen Tag, bei allen öffentlichen oder
familiären Festlichkeiten Lssen und Trinken eine Hauptrolle spielten,
daß man ebenso wie früher, so auch heute dem leiblichen Genüsse
große Vorrechte einräumt, dem Arrangement der Tafel, der Aus-
schmückung und Einrichtung des Speisezimmers eine ganz besondere
Sorgfalt schenkt. Ist Letzteres doch der Ort, in welchem sich zur
täglichen Mahlzeit die ganze Familie versammelt, wo sie bei besonderen
Gelegenheiten Angehörige und Freunde als Gäste bewirthet, wo man
im intimen Verkehr einige heitere und gemächliche Stunden verbringt.
Ls ergiebt sich daraus von selbst, daß sich das Hauptinteresse zunächst
auf eine geschmackvoll arrangirte Tafel und einreich besetztes
Buffet konzentrirt, dagegen die Wanddekoration erst in zweiter Linie
in Betracht zu ziehen ist. Ruhige, aber schön dekorirte Wände sind
daher Haupterforderniß, und wähle man hierfür mit einfachen Mustern
versehene, Ton in Ton gehaltene Tapeten; für bessere Zimmer etwa
Velourtapeten mit ihren wohlthueuden, satten Farbentönen. Auch Helle
Holztapeten sind hier sehr zu empfehlen.
 
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