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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Falke, Jakob von: Bronze und Eisen, [1]
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Hofmann, Albert: Mein Wohnungs-Ideal, [12]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0131

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Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für „Innen-Dckoration".

August-Heft.

zugsweise Schmuck des menschlichen Aörpers, Diademe, Aetten und
Reife für den Hals, Ringe für Finger, Hände und Oberarm, in
Form einfacher oder spiralig schlangenartig gewundener Reife, Nadeln
für Haar und Aleid, Fiben, Brachen in zahllosen Gestalten, besonders
in der Form der Sicherheitsnadeln unter deckendem Schild oder
in Bogenform, bestimmt, die Enden des Mantels oder des Aleides
auf Schulter oder Brust zusammenzufassen, und so mancherlei Anderes.
Alles das ist Schmuck aus Bronze
allein, ausgezeichnet durch Form,

Guß, Behandlung des Materials,
sowie durch Glanz und Farbe. Zn
einer späteren Epoche erst fand sich
Einsetzung von farbigen Glasflüssen,

Email, Vergoldung hinzu.

Anders mit dem Eisen, das zu-
erst dem Nutzen diente, und wenn
es sich schmücken wollte, sich mit Bronze
verband, wie z. B. Dolch- und Schwert-
klingen von Eisen ein Heft von Bronze-
erhielten. Erst etwa seit dem vierten
und fünften Jahrhundert wurde cs
bei den allemannischen und bayrischen
Völkerschaften zu den gleichen Gegen-
ständen menschlichen Schmuckes ver-
wendet, aber überdeckt mit Orna-
menten von Silber und Goldplättchcn,
welche in eigentümlichen Zeichnungen
aufgeschlagen wurden, und wiederum
seltener mit Niello verziert waren.

Erst diese dem Eisen fremde Verzier-
ung machte den eisernen Schmuck
zum Aunstgegenstande.

Bis zu dieser Zeit aber hatte das Erz in anderen Ländern,
auf dem klassischen Boden Griechenlands und Italiens schon eine
ganze volle Aunstgeschichte, vom Beginn bis zum Verfall etwa ein
Jahrtausend umfassend, durchgelebt. Bronze war bei den Griechen
ebensowohl Gegenstand der hohen Aunst geworden, als es zu zahllosen
geschmückten Geräthen des Hausraths gedient hatte. Erz hatte neben
Marmor sich zum edelsten Aunstmaterial erhoben, und in ihm waren

die Bildnisse von Göttern und Helden geschaffen, welche durch ihre-
Dauerhaftigkeit griechische Aunst und griechische Schönheit auf alle
Zeiten fortgepflanzt haben. Andrerseits wurde das gleiche Material,
zu Platten ausgeschlagen, in den Palästen und Tempeln zur Bedeckung,
und zum Schmuck der Mände benutzt, und gegossen diente es zu dem
überaus mannigfachen und kunstreichen Hausgeräth, als da sind Sessel,.
Tischgestelle, Bett- und Divangestelle, Lampen, Trinkgefäße in Forim

von Rannen, Bechern, Schalen,
Schmuckgegenstände für Aörper und
Aleidung ufw. Einlagen von Silben-
und Gold in zierlicher Zeichnung
fügten den schönen Formgebilden,
noch Farbe hinzu. Diese Aunst ging,
auf die Luxus liebenden Römer über,,
die sich ihrer mit unerhörtem Reich--
thum bemächtigten, um sie dann,,
mit dem Verfall des Aaiserreichs,
ebenfalls dem langsamen Verfall zu.
übergeben.

Das Mittelalter war bis zu sei--
nem Ausgange nicht im Stande, diese
Bronzekunst der klassischen Völker-
des Alterthums wieder zu erheben,,
obwohl es diesen Versuch im zehnten
Jahrhundert machte. Es fehlte ihm.
die Aunst einer genügenden klassischen
Menschendarstellung. Mehr und mehr-
vergaß es das Erz als eigentliches»
Aunstmaterial und beschränkte sich
mit seinen Metallgeräthen für welt-
lichen und kirchlichen Gebrauch, soweit
sie nicht von Gold und Silber waren,
auf Messing und Aupfer, welches letztere vielfach vergoldet und iw
früherer Zeit, d. h. während des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts
auch mit Email geschmückt wurde. So waren es immerhin, trotz des
unedlen Materials noch interessante Merke einer gewerblichen AunsV
Zahlreiche Beispiele, insbesondere vom Beleuchtungsgeräth, sind noch
heute erhalten und gesucht.

Wollte es mit der eigentlichen Bronze als Aunstmaterial dem.

Wern

Von Albert Hofmann-Reichenberg.

(Fortsetzung.)

ochstämmige Rosen nicken dem freudig gestimmten Gast
duftende Grüße zu. Mächtige Blattpflanzen mit lebhaft
geschwungenen und dicht sich durchdringenden Blättern re-
flcktiren das glänzende Licht, das die harmonisch vertheilte Beleuchtung
ausstrahlt. Im hohen Aamin flackert das lustige Feuer und kämpft
mit den glänzenden Lichtstrahlen um die Mette in der Aussendung
behaglichen Lichtscheines. Eine Gruppe Gäste hat sich im Blumen-
erker niedergelassen, wo eben die Neuheit des letzten Symphonie-
konzertes eine lebhafte Besprechung erfährt. Um den Aamin hat
sich eine Gruppe gebildet, mit dem Hausherrn in der Mitte, die sich
lebhaft über die sozialen Verhältnisse Deutschlands unterhalten. Um
den Tisch, dessen große Fläche mit einem dunkelrothen Teppich bedeckt
ist und dessen Mitte eine prächtig bemalte Porzellanvase mit voll
aufgeblühten, dem Minter abgetrotzten Rosen füllt, sitzt wieder eine
kleine Gruppe, welche in wortreicher Rede und Gegenrede für und
gegen die neueste -Leistung aus dem Gebiete des litterarischen Realis-
mus austritt. Nebenan im Damensalon umringen die Dame des
Hauses jüngere Herren und ältere Damen, um mit jugendlich hin-
reißender Sprache und in bedächtig reflektirender Rede die soziale
Stellung der Frau zu erörtern. Ueberall Leben, Geist, Bewegung.
Bald zertheilt sich hier eine Gruppe und bald bildet sich hier eine
neue Gruppe. Aeine große Gesellschaft, zehn bis zwölf Gäste, nicht
mehr; nicht zu wenig, um die Unterhaltung stocken zu machen, nicht
zu viel, um das ängstliche Gefühl der Ueberfüllung hervorzurufen.

Der Salon kann auch die Stätte geistreichen Aunstbesitzes sein. Es
ist einer der interessantesten psychologischen Vorgänge, daß zur selbem
Zeit, als sich das Interesse des Mannes und der Frau in den öffent-
lichen Dingen dem eigenen Heim zuwandte, auch die Zuneigung des
Mannes zur Frau nicht mehr die der galanten Aufmerksamkeit war,
sondern die einer tieferen Empfindung von Liebe wurde. Und ein
Theil dieser tieferen Empfindung übertrug sich auch auf das Heinw
Hoher und tiefer Aunstsinn brachte dann das Sammeln schöner Aunst-
werke hervor, an deren jedes sich eine Geschichte knüpfte, die dem.
den Salon Betretenden eine Quelle zahlreicher Anknüpfungspunkte
bietet. Das ist die zweite Seite des Salons: ihn mit Stücken auszu-
statten, die durch ihre formvollendete Schönheit oder ihre Herkunfts-
geschichte geistige Anregung bieten. Geist im Menschen und den ihm
umgebenden Dingen, das sei vor Allem die Parole des Salons. Iw
diesem Sinne sind die Empfangsräume ausgestattet, welche die Brüder
Jules und Edmond de Goncourt in Anteuil bei Paris besaßen und
wie sie der überlebende Bruder Edmond in einem geistreich geschrie-
benen Buche „Au maison ck un urtiste" (Das Haus eines Aünstlers)
beschreibt. Beide Brüder hatten mit Leidenschaft Handzeichnungew
der französischen Schule des XVIII. Jahrhunderts gesammelt unk
Edmond faßte eines Tages den Gedanken, aus dem kleinen Salon
ein kleines Museum in Handzeichnungen zu gestalten. Edmond sagt
launig, wenn ich nicht ein Literat geworden wäre, und wenn ich kein
Brod zu essen hätte, so wäre ich Erfinder von Interieurs für reiche
Leute geworden. Solche Freude empfand er an der Ausgestaltung
seiner Mohnung mit Stücken, von welchen jedes eine Erinnerung iw
ihm wach rief. Er schuf einen tief satten rothen Grund als Mand-
fläche, ließ Thürumrahmungen, Holzvertäfelungen sowie die Rahmen
der Fenster tiefschwarz anstreichen, beides in feinem mattem Ton, und
 
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