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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Dekorative Arrangements
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Sind Pflanzen im Wohn- und Schlafzimmer nützlich oder schädlich?
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0039

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Seite 28.

I ll u str. kunstgewerbl. Zeitschrift für „I n n e n - D e k o r a t i o n".

Februar-l)eft.

^Mrkovalive Arrangements.

>st genug mag es wohl passiren, daß den Herren Dekoratören bei
biebersicht der soeben beendeten Zimmereinrichtung diese oder jene
Stelle noch etwas kahl erscheint, und wollen wir versuchen, dem
suchenden Auge einen Anhalt zu gewähren betreffs der etwa noch
fehlenden dekorativen Ergänzung.

Sollte ein Fachmann sich im Zweifel über die Ausschmückung einer größeren
Zimmer-Ecke befinden, so wollen wir kurz erwähnen, daß die Anbringung eines
geschmackvollen Konsol-Brettes, in nnßbaum oder schwarz, und daraus festgeschranb-
ten Löwenköpfen in Kupfer oder cuivre poll mit Ringen im Maul sehr zu em-
pfehlen ist. Daran kommt nun eine Bogcndekoration von Stoff, aber in nicht zu
streng gehaltenen Falten, bei uni genügt schon ein leichtes Anheben, die Schnüre
werden an den Ringen befestigt und mit Rosetten dekorirt. Das Ruhebett, welches
wir nun in der Ecke selbst plaziren, darf nicht zu viel geschnörkelt sein in der
polstcrarbeit, sondern ein-
fach, etwas breiter viereck-
iger Sitz mit Walze am
Kopfende und darüber eine
Decke geworfen. Jur besse-
ren Lage des Kopfes ein
Ucberfallkissen (nicht zu stark
im Boden) oder ein viereck-
iges Daunenkissen mit Puf-
fen. Bor dein Ruhebett
ein Teppich nebst kleinem
runden Tisch, herabfallender
Decke und daraufstehendem
hohen alterthümlichen Trink-
gefäß ist immer noch ein
sehr beliebtes Arrangement,
welches durch die Anbring-
ung verschiedener Gefäße
usw. ans dein Konsolbrett
an Noblesse gewinnt. Die
Aufstellung von Paravents
behufs Abtheilung größerer
Räume in einige behag-
liche Schmollwinkel oder nur
als dekoratives Arrangement
wird immer noch sehr wenig
ausgeübt, und doch ist cs
gerade dieses Möbel, welches
so recht die Arbeit des Ta-
pezirers repräscntirt. Man
bestelle 3 oder q einfache
Holzrahmen in der Höhe
von ;,25 bis i,60 >n, der
Breite von o,H8 bis 0,68 m
und der Stärke von 2 bis
3 cm. Die Breite des Hol-
zes im Rahmen selbst liegt
viel mit an der Einfassung,
die mau fertig geben will,
und weil das Nageln der-
selben viel Zeit erspart.

Gewöhnlich ist die Rahmen-
breite 7 cm. Zu vergessen
ist jedoch nicht, daß jeder
Rahmen eine Mittelleiste
haben muß. Die Rahmen
werden nun mit Nessel von
beiden Seiten und mit dem
Stoff der Einfassung um
sämmtliche Kanten herum
bespannt, behufs Anbring-
ung der beweglichen Lhar-
nire werden dieselben neben-
einander aus die Platte ge-
legt. Die Eharnire werden aus dem Stoffe der Einfassung hergestellt und erhalten eine
schwache Einlage von Matratzeu-Drell, doch müssen die Schlußenden sauber umge-
näht werden und dürfen nicht auftragcn. Gewöhnlich nimmt man 3 bis H auf
die Höhe. Rechnen wir also mit q, so werden 5 davon, das oberste, welches mit
dem p-crao abschneidet, und das dritte auf die oberste Seite des (sagen wir rechten)
Rahuiens genagelt, und zwar dicht an die Kante; die beiden anderen Eharnire,
das zweite von oben und vierte (welches wieder mit dem untersten Rande ab-
schließen muß) werden nun auf die oberste Seite des linken Rahmens ebenso ge-
nagelt. Jetzt klappt man den rechten auf den linken Rahme» und nagelt das
erste und dritte Eharnir auf die unterste Seite des linken Rahmen und das zweite
und vierte auf die vorher unterste Seite des rechten Rahmens. Uebrigens heftet
man blos und stellt nun die beiden Rahmen auf um zu xrobiren, ob sie eug schließen,
sich aber auch leicht aufeinanderlegen. Daun kommt der dritte und vierte Rahmen
in derselben Meise daran. — Betreffs der Einfassung gilt wohl der Wunsch des

Auftraggebers. Sehr gut und einfach ist nun eine glatte Einfassung in der Breite
des Rahmens, an den Ecke i auf Gehrung zusammengestoßen und mit verdeckten
Stichen an die Kanten der Einfassung genäht. Der Fond des Rahmens in nicht
zu breite Falten gespannt (keine (Pnetschfalten) und mit Hohlgimpen-Bcsatz auf
der Einfassung abgetheilt. In diesem Genre werden herrliche Sachen namentlich
in Applikations-Stickereien, dann aber glatt ansgeführt.

Abbildung Nr. zzg. VM--Ml>l>nngemenk eines Wohnzimmers.

^flanfen im unö schlaf--'

fimmev nütztch oöev schädlich?

Nutzen der Pflanzen im Zimmer besteht^ nicht blos darin, daß sie
dasselbe dekoriren und behaglich machen, sondern ein viel größerer
Nutzen derselben ist, daß sie die Luft verbessern nnd also der Gesundheit
der Jimmerbewohner förderlich sind. Durch Beobachtungen hat man

gefunden, daß ein Blatt
mittlerer Größe täglich im
Durchschnitt zwei bis drei
Gramm Wasser ausdunstet.
Für die ganze Pflanze be-
rechnet würde dies nicht
weniger als 50 Gramm be-
tragen. Große Laubbäume
verdunsten an einem Tage
beinahe einen ganzen Eimer
voll. Der größere Wasser-
gehalt der Luft ist es, der
den Aufenthalt im Walde
so angenehm macht. Wenn
man in den großen Städten
es sich angelegen sein ließe,
die öffentlichen Plätze, die
breiten Straßen durchweg
mit passenden Bäumen zu
bepflanzen, wenn man die
vorhandenen Gärten zu er-
halten suchte, statt sie als
Bauplätze zu veräußern,
wenn man sämmtliche Stra-
ßen einige Male am Tage
mit reinem Wasser bespreng-
te, so würde die unerträglich
drückende Hitze in den Städ-
ten wesentlich gemildert und
die Luft verbessert werden.
Auf diese Weise wird der
,Luft zugeführt, was .ihr
fehlt, nämlich ein hinreich-
ender Grad von Feuchtig,
kcit. Die Straßenlnft theilt
sich nun unseren Wohn-
ungen mit, die Trockenheit
der Luft wird auch in diesen
empfunden und wirkt beäng-
stigend auf die Athmungs,
organe. Wir haben zwei
Mittel, um die trockene Luft
aus den Zimmern zu ver-
bannen. Einmal dadurch,
daß man flache, mit reinem
Wasser gefüllte Schalen auf-
stellt, oder reine Leinwand,
die naß ist, aufhängt. Elfte-
res ist namentlich in größe-.
ren Zimmern unzureichend,
da die verdunstnngsfläche
zu gering ist, und mit letz-
terem würden die Haus-
frauen nicht einverstanden
sein. Das zweite, vorzüglichste Mittel, das nicht allein die Trockenheit der Luft
beseitigt, sondern auch die Luft in den Zimmern wesentlich verbessert, ist uns in den
reichblätterigen Blattpflanzen als Palmen, Plectogyneen, Philodendron, Aroideen,
Drazänen, Kurluligoneii^und anderen geboten. Die Ausdünstung dieser Pflanzen
ist, wie angeführt, eine sehr große. Außer dem Wasser, das die Blätter ver-
dunsten, geben auch die Töpfe noch Wasserdämxfe an die sie umgebende Luft ab.
Der wohlthätige Einfluß, den die Pflanzen durch die Nerdunstung des Wassers ver-
mittelst der Blätter ausübcn, wird um so größer, als die Blätter auch noch durch
die Ausscheidung des Sauerstoffs unter Einwirkung des Sonnenlichts die Luft
des Zimmers wesentlich verbessern. Durch das massenhafte Ausscheiden des Sauer-
stoffes wird das Wohlbehagen, das wir besonders in Laubwäldern empfinden,
hcrvorgerufen. Die Pflanzen sind also ein nothwendiges Lrforderniß für unser
Dasein, und jede Trennung von Ihnen rächt sich an unserer Gesundheit, wem
daher seine Gesundheit lieb ist, der pflege?sich ein^paar Blattpflanzen im Zimmer
 
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