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Obeirec!lsch»!<Göpp!ngcn (Sludicnrat Gmclichl
nilil." Das ist cin Alnslerbcispiel te6)nischer Kunst-
crziehung.
An den Kunslsäzulen hak man dic Rcfonn des
Ilnlcrrichts mit bestem Erfolg auf dem Handwcrk,
also auf dem Technischen, ausgebaut. Die preustischen
Richtlinien für den Zeichcn- und Kunstunterricht
schlictzen sich der Absichi dicser Mastnahmen an, in-
dcm sie fordern: „Der Kunstlehrer must darauf be-
docht sein,... das Können (des Schülers) zu steigern,
auch im Hinblick ouf die prakkische Vcrwcndbarkeil
seines Könnens." Anker dem „Können" isk aber nichts
andres zu vcrstehcn als bas, was man gewöhnlich
Technik ncnnt. Durch den Zusah werden alle jene
Techniken, die Werkzeuge und Material erfordern,
die nicht jcdcrmonn stets zur Hand sind, wenn auch
nicht ganz ausgeschlossen, so doch erheblich einge-
schränkk. Dieser Punkt der Richtlinien ist gegenwär-
tig besonders zu beachlen. Es wcrden zurzcit mit
Dorliebe gewisse, an sich zwar schr reizvolle, prakkisch
abcr wenig verwendbare Ausdrucksweisen gepflegt,
und der Zufall spielt in dcn Ergebnissen cine Rolle,
die ihm nicht zukommen darf. Sckon um „das Ge-
fühl für organische Forni zu wecken", ist eine Technik
notwendig, die man straff in der Hand hat.
» »
Zch kommc nun zu cinem Gedankcn, der in den
„Richklinien" nirgends geradezu ausgesprochen ist,
der sie aber -ennoch durchdringl; und ich glaube, cr
wäre ausgesprochen worden, wenn cr nicht nach altcr
Gewohnheit durch ein zwar viel gebrauchkes, aber
wcnig glücklichcs Frcmdwort ausgedrückt zu wcrdcn
pflegt. llch meine die sogenannke Komposikion.
Wir können diescs Wort aber enlbehren. Gestal-
tcn sagt öassclbe und vicllcichk noch mehr.
Ein Eestaltekcs ist ein einheitliches, organisicrtes,
gcordnckes und darum lebendigcs Werk, cin Werk,
das krafk dicser Eigcnschaftcn wie Nakur empfundcn
wird.
Ohne Gcstalkung kcine Kunst, und der Zcichen-
unlerricht wird nun dadurch zum Kunstunkerricht,
indem er die Schüler bildhafk gestalken läht. Und
zwar nichk nur gelegenklich, sondern als die eigcnk-
liche Aufgabe öes Ilnkerrichts ist dieses Geflalten zu
betrachken, als das Ziel und der Miktelpunkt, zu dcm
alle Uebungen in Beziehung zu setzen sind. DieseS
Ziel liegk nichk in weiker Ferne, sondern sei skeks, in
jcdem Alker, auf jeder Stufe des Könnens, nah. Dcr
Achtjährlgc soll cS vor Augen haben so guk wie der
Achkzchnjährige.
Um mich verständlich zu machen, greife ich zu srem-
dcn Hilfen. Zch möchke zunächsk einen grohen Meister
in der künstlerischen Gcstaltung zikicren, Goekhe:
„Nach unserer Ueberzeugung sollte der junge Künst-
lcr wenig odcr gar keine Skudien nach der Nakur
deginncn, wobei er nichk zugleich dächke, wie er jedes
Blatt zu einem Ganzen abrunden, wie er diese Ein-
zelheit, in ein angenehmes Bild verwandelt, in cinen
Rahmen eingeschlosscn, dem Licbhaber und Kenner
gcfällig anbieken möge." — „Der Dorkeil, den sich
der junge Künskler hierdurch verschasfk, isk aar man-
nigsaltig. Er lernt denken, das Passende gcyörig zu-
Obeirec!lsch»!<Göpp!ngcn (Sludicnrat Gmclichl
nilil." Das ist cin Alnslerbcispiel te6)nischer Kunst-
crziehung.
An den Kunslsäzulen hak man dic Rcfonn des
Ilnlcrrichts mit bestem Erfolg auf dem Handwcrk,
also auf dem Technischen, ausgebaut. Die preustischen
Richtlinien für den Zeichcn- und Kunstunterricht
schlictzen sich der Absichi dicser Mastnahmen an, in-
dcm sie fordern: „Der Kunstlehrer must darauf be-
docht sein,... das Können (des Schülers) zu steigern,
auch im Hinblick ouf die prakkische Vcrwcndbarkeil
seines Könnens." Anker dem „Können" isk aber nichts
andres zu vcrstehcn als bas, was man gewöhnlich
Technik ncnnt. Durch den Zusah werden alle jene
Techniken, die Werkzeuge und Material erfordern,
die nicht jcdcrmonn stets zur Hand sind, wenn auch
nicht ganz ausgeschlossen, so doch erheblich einge-
schränkk. Dieser Punkt der Richtlinien ist gegenwär-
tig besonders zu beachlen. Es wcrden zurzcit mit
Dorliebe gewisse, an sich zwar schr reizvolle, prakkisch
abcr wenig verwendbare Ausdrucksweisen gepflegt,
und der Zufall spielt in dcn Ergebnissen cine Rolle,
die ihm nicht zukommen darf. Sckon um „das Ge-
fühl für organische Forni zu wecken", ist eine Technik
notwendig, die man straff in der Hand hat.
» »
Zch kommc nun zu cinem Gedankcn, der in den
„Richklinien" nirgends geradezu ausgesprochen ist,
der sie aber -ennoch durchdringl; und ich glaube, cr
wäre ausgesprochen worden, wenn cr nicht nach altcr
Gewohnheit durch ein zwar viel gebrauchkes, aber
wcnig glücklichcs Frcmdwort ausgedrückt zu wcrdcn
pflegt. llch meine die sogenannke Komposikion.
Wir können diescs Wort aber enlbehren. Gestal-
tcn sagt öassclbe und vicllcichk noch mehr.
Ein Eestaltekcs ist ein einheitliches, organisicrtes,
gcordnckes und darum lebendigcs Werk, cin Werk,
das krafk dicser Eigcnschaftcn wie Nakur empfundcn
wird.
Ohne Gcstalkung kcine Kunst, und der Zcichen-
unlerricht wird nun dadurch zum Kunstunkerricht,
indem er die Schüler bildhafk gestalken läht. Und
zwar nichk nur gelegenklich, sondern als die eigcnk-
liche Aufgabe öes Ilnkerrichts ist dieses Geflalten zu
betrachken, als das Ziel und der Miktelpunkt, zu dcm
alle Uebungen in Beziehung zu setzen sind. DieseS
Ziel liegk nichk in weiker Ferne, sondern sei skeks, in
jcdem Alker, auf jeder Stufe des Könnens, nah. Dcr
Achtjährlgc soll cS vor Augen haben so guk wie der
Achkzchnjährige.
Um mich verständlich zu machen, greife ich zu srem-
dcn Hilfen. Zch möchke zunächsk einen grohen Meister
in der künstlerischen Gcstaltung zikicren, Goekhe:
„Nach unserer Ueberzeugung sollte der junge Künst-
lcr wenig odcr gar keine Skudien nach der Nakur
deginncn, wobei er nichk zugleich dächke, wie er jedes
Blatt zu einem Ganzen abrunden, wie er diese Ein-
zelheit, in ein angenehmes Bild verwandelt, in cinen
Rahmen eingeschlosscn, dem Licbhaber und Kenner
gcfällig anbieken möge." — „Der Dorkeil, den sich
der junge Künskler hierdurch verschasfk, isk aar man-
nigsaltig. Er lernt denken, das Passende gcyörig zu-