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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 16.1936

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Heft 2
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Waldemar, Carl: Historie der Kostümfeste
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https://doi.org/10.11588/diglit.74679#0095

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„Alle Tage Ball und kein Kreuzer Geld in der Tasche."

Wiener Zeichnung um 1830

HISTORIE DER KOSTÜMFESTE
Von
KARL WALDEMAR
Das erste Kostümfest fand zur Feier der Vermählung des Herzogs Galeas von
Mailand mit der schönen Isabella von Aragonien in Italien statt.
Im prächtig ausgeschmückten Saale saß auf hoher, laubbekränzter Empore
ein zahlreiches Orchester. Drei langgezogene Fanfarenstöße, und Jaosn mit den
Argonauten von kriegerischer Musik begleitet hielt seinen Einzug. Er schmückte
feierlich mit seinem goldenen Vlies die Hochzeitstafel, alle seine Begleiter teilten
sich in Gruppen, die sich in wilden Kampfesspielen gegenüberstanden. Dann
traten Helena und Venus in Erscheinung, gefolgt von Atalante und Theseus.
Diana, Apollo und Merkur schlossen sich an, sodann Iris, Hebe, Zeus und Juno.
Dann nahten die drei Grazien, Hymen kam mit den neun Musen, Amoretten biß
deten den Schluß. Sie alle brachten im bunten Reigen dem Hochzeitspaare ihre
Huldigungen dar.
Der Ruf dieses Festes verbreitete sich über ganz Europa. Die prachtliebenden
Höfe Frankreichs, Englands, Spaniens ließen sich Beschreibungen wie auch Illm
strationen von Leonardo da Vinci schicken. Der Adel wetteiferte seinerseits mit
den hohen kirchlichen Würdenträgern, ähnliche Feste einzuüben. Alle großen
Künstler zog man zur Ausstattung dieser Feste hinzu.
Es waren immer Aufzüge in bunter Tracht, in Kampfesspiele und Pantomimen
übergehend, denen sich der Tanz anschloß. Hieraus ist dann später das „Ballett"

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