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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 16.1936

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Heft 9
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Karrière
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An einen Kritiker
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https://doi.org/10.11588/diglit.74679#0763

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KARRIERE
Dentibus antiquas solitus producere pelles
Et mordere luto putre vetusque solum,
Praenestina tenes defuncti regna patroni,
In quibus indignor si tibi cella fuit;
Rumpis et ardenti madidus crystalla Falerno,
Et pruris domini cum Ganymede tui.
At me litterulas stulti doeuere parentes:
Quid cum grammaticis rhetoribusque mihi?
Frange leves calamos et scinde, Thalia, libellos,
Si dare sutori calceus ista potest. ZX, 73
Ich kannte ihn als Schuster noch,
Der mit den Zähnen 's Leder streckte,
In einem finstern Kellerloch
Bei altem Stiefelzeug verdreckte.
Und jetzt nennt er die Villa sein,
Die einst sein Herr besessen,
Schlemmt aus Kristall Falernerwein
Und liebelt mit Maitressen.
Mich haben sie zur Schul' geschickt
Die Eltern, diese Toren,
Und mit Grammatikunterricht
Hab ich die Zeit verloren.
Zum Teufel mit dem Federstiel!
Was werd ich mich da plagen,
Wenn mir die Bücher nicht so viel,
Wie dem die Stiefel tragen.

AN EINEN KRITIKER
Cosconi, qui longa putas epigrammata nostra,
Utilis unguendis axibus esse potes.
Hac tu credideris longum ratione colossum
Et puerum Bruti aixeris esse brevem.
Disce quod ignoras: Marsi doctique Pedonis
Saepe duplex unum pagina tractat opus.
Non sunt longa quibus nihil est quod demere possis
Sed tu, Cosconi, disticha longa facis.
Was, meine Epigramme sind zu lang?
So albern urteilt nur ein Seifensieder.
Der rhodische Koloß ist wohl zu hoch?
Und Tanagrafiguren sind zu nieder?
Laß Dich belehren: Manchem dicken Band
Wär' Kürzung auf zwei Seiten nur von Nutzen.
Was man nicht kürzen kann, ist nicht zu lang;
Doch Deine Distidia kannst Du noch stutzen.
(Übersetzt von Hermann Swoboda)

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