Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt
— 16.1936
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https://doi.org/10.11588/diglit.74679#0410
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Heft 5
DOI article:Wie soll der Mann sein?: Briefe junger Mädchen
DOI article:"Schöne Lügen"
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gekommen sein mögen und die wir vielleicht darum in besonderer Bereitschaft empfangen. Kurz
gesagt: Ein Mann kommt uns näher, je tiefer er nicht nur in die passive, sondern auch aktive weibf
liche Empfindungss Erlebnis^ und Deutungsphäre eindringt und beinahe ein ebenso, sagen wir,
lyrisches Reagieren in sich auszulösen vermag, wie es uns Frauen leitet. Lyrisches Reagieren das ist
bei Gott kein sentimentaler, weichlicher und etwa gar effeminierter Mann. Sentimental — dies kann
meiner Ansicht nach nur der ausschließlich „männliche" Mann sein, wenn er sich einem Gefühl
hingeben will und wenn es dabei doch nur beim „Gefühligen" bleibt. Ein lyrischer Mann — allein
er kann eigentlich mit Recht sagen, daß er uns Frauen beherrscht, denn wir unterstellen uns ihm nicht
aus Angst oder Schwäche, sondern in einer tieferen Vertrautheit, in der dann sein natürlich männ^
liches Element automatisch zum Beherrschenden, zum Bestimmenden alles Gemeinsamen wird. Hy
„SCHÖNE" LÜGEN
„Du bist meine erste Liebe"
„Empfehlen Sie mich Ihrer Gattin"
„Der Autor durfte sich mehrere Male zeigen"
„Der Saal ist gut geheizt"
Zwei Minuten vom Bahnhof
„Echte Zigeunerkapelle"
„Achtung: bissige Hunde"
„Selbstschüsse"
„Mit allem Komfort"
„Ich habe dort geschäftlich zu tun"
„Eine Kusine von mir"
Konkurrenzlos billig
Bedeutend herabgesetzte Preise
„Das Stück hatte einen vollen Erfolg"
„Die beliebte Künstlerin"
„Ich werde 32" (wenn es eine Frau sagt)
„Echter Rembrandt"
„Ausverkaufes Haus"
„ Weit unter Einkauf"
„Der Dieb ist erkannt worden und wird gebeten .. ."
„Sie sehen aber viel jünger aus" (zu einer Dame)
„Ihr sehr ergebener"
„Darf ich Ihnen meinen Platz anbieten?"
„So gut wie neu"
„Sie werden immer jünger"
„Mit kleinem Gehfehler" (in Heiratsanzeigen)
294
gesagt: Ein Mann kommt uns näher, je tiefer er nicht nur in die passive, sondern auch aktive weibf
liche Empfindungss Erlebnis^ und Deutungsphäre eindringt und beinahe ein ebenso, sagen wir,
lyrisches Reagieren in sich auszulösen vermag, wie es uns Frauen leitet. Lyrisches Reagieren das ist
bei Gott kein sentimentaler, weichlicher und etwa gar effeminierter Mann. Sentimental — dies kann
meiner Ansicht nach nur der ausschließlich „männliche" Mann sein, wenn er sich einem Gefühl
hingeben will und wenn es dabei doch nur beim „Gefühligen" bleibt. Ein lyrischer Mann — allein
er kann eigentlich mit Recht sagen, daß er uns Frauen beherrscht, denn wir unterstellen uns ihm nicht
aus Angst oder Schwäche, sondern in einer tieferen Vertrautheit, in der dann sein natürlich männ^
liches Element automatisch zum Beherrschenden, zum Bestimmenden alles Gemeinsamen wird. Hy
„SCHÖNE" LÜGEN
„Du bist meine erste Liebe"
„Empfehlen Sie mich Ihrer Gattin"
„Der Autor durfte sich mehrere Male zeigen"
„Der Saal ist gut geheizt"
Zwei Minuten vom Bahnhof
„Echte Zigeunerkapelle"
„Achtung: bissige Hunde"
„Selbstschüsse"
„Mit allem Komfort"
„Ich habe dort geschäftlich zu tun"
„Eine Kusine von mir"
Konkurrenzlos billig
Bedeutend herabgesetzte Preise
„Das Stück hatte einen vollen Erfolg"
„Die beliebte Künstlerin"
„Ich werde 32" (wenn es eine Frau sagt)
„Echter Rembrandt"
„Ausverkaufes Haus"
„ Weit unter Einkauf"
„Der Dieb ist erkannt worden und wird gebeten .. ."
„Sie sehen aber viel jünger aus" (zu einer Dame)
„Ihr sehr ergebener"
„Darf ich Ihnen meinen Platz anbieten?"
„So gut wie neu"
„Sie werden immer jünger"
„Mit kleinem Gehfehler" (in Heiratsanzeigen)
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