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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 1
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0064

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PARISER VERSTEIGERUNGEN
Nach der Versteigerung Quinn ist es auf dem
Pariser Kunstmarkt still geworden. Das Pfund
Sterling ist vom Höchstkurs von a^o auf 120
gefallen. Verkäufer und Käufer haben sich
auf dieser neuen Rasis noch nicht zurechtge-
funden. Auch wird die Besserung des Franken
noch als eine provisorische angesehen, und die
Spekulanten auf Inflationsgewinne haben noch
nicht abgerüstet. Ehe es aber keine Preisver-
läßlichkeit gibt, wird niemand, der nicht muß,
erstklassige Kunstgegenstände auf den Pariser
Markt werfen.
Ein Datum für die Versteigerung der Samm-
lung Rureau, von der bereits im Cicerone
lieft 20 die Rede war, ist immer noch nicht
bekannt geworden. Sie wird eine Sensation
sein, da sie fast ausschließlich aus Gemälden
und Aquarellen Daumiers besteht. Nach dem
Tod des Sammlers entstanden Erbstreitigkei-
ten. Nun ist endlich der Nachlaß zur Ver-
steigerung freigegeben, die Maitre Baudoin
durchführen wird. Aber wann? — Ähnliche
Hindernisse stehen der Versteigerung der Hin-
terlassenschaft der Witwe Pissarros ent-
gegen. Sic sollte Milte Mai stattfinden. Jetzt
aber sind im Hause zu Eragny, wo Frau
Pissarro wohnte, die Siegel angelegt wor-
den. Ein Sequester ist ernannt, und es muß
erst ein Gerichtsbeschluß ergehen, um die
Versteigerung zu ermöglichen — wohl kaum
vor Herbst 1927. Der Nachlaß enthält wichtige
große Gemälde Pissarros aus der Frühzeit und
mittleren Epoche, Aquarelle, Zeichnungen,
Radierungen des Meisters; außerdem Werke
von Guillaumin, CI. Monet, Mary Cassatt. Im
März soll der Nachlaß Adolphe Willettes un-

ter den Hammer kommen (Leitung: Lair-Du-
breuil und Joseph Hessel). Das Hauptstück
wird das große Bild ,,Parce Domine“ sein, das
so lange den Chat Noir dekorierte. Nach dem
Eindruck zu schließen, den man von der Re-
trospektive Willette auf den letzten Indepen-
dants hatte, ist es die Frage, ob jetzt noch
großes Interesse für diese nachgavarnischeMa-
lcrei vorhanden ist. — Die bedeutendste Ver-
steigerung, die in Sicht ist: die Sammlung des
Komponisten Jacques Michel Zoubaloff, die
Lair-Dubreuil, Hessel und Schoellcr auf näch-
sten Juni ansagen. Es ist bekannt, daß Zou-
baloff ein ebenso großer Sammler wie Geber
war. Den französischen Museen hat er über
600 Werke französischer Künstler geschenkt.
Der Versteigerung soll eine mehrtägige Aus-
stellung vorausgehen. Ausgeboten werden
Skulpturen und Zeichnungen von Barye, Ro-
din, Maillol, wichtige Werke von Renoir, Ce-
zanne, Claude Monet, Gemälde der neo-im-
pressionistischen Schule und der Jüngsten.
D-s

SEGANTINI-PREISE
Bei einer kürzlich in Mailand stattgehabten
Bilderversteigerung wurden folgende Preise
für bekannte Werke des Meisters von Maloja
bezahlt: Das Gemälde „Zwei Mütter" wurde
um 1 100000 Lire, das sind etwa 200000
Goldmark, von einem italienischen Sammler
ersteigert. Je eine halbe Million Lire zahlte
man für die beiden Gemälde „Die Liebesgöt-
tin“ und „Galoppierendes Pferd“. Diese drei
Werke waren zuletzt auf der Internationalen
Venedig 1926 innerhalb der bedeutenden Se-
gantini-Gedächtnisschau ausgestellt. r


Rind, später in einen Eber verwandelt
Aus »Ipek«, Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst
I. Halbband 1926 / Artikel Kühn, Die Malereien der Valltorta-Schlucht

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