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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 2
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Meier-Graefe, Julius: Die Franzosen in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0081

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und die Flüssigkeit den idealen Extrakt des Malers enthielt. Greifen ist eine
poetische Lizenz, da er bekanntlich so gut wie nie selbst Fland angelegt hat.
Mit Rede und mit Zeichnungen gelang es ihm, einen Bildhauer abzurichten,
der in seiner Gegenwart das Gebilde, das ihm vorschwebte, auf den Ton über-
trug. Der glückliche Ausgang dieses Experiments erhöht noch einmal das
Wunder und erweist sinnfälliger als alles andere die Norm dieses Genius. Er be-
durfte nicht mehr des Manuellen, um sich zu äußern. Befreit von allen Zu-
fällen der Persönlichkeit, erreichte er zuletzt das Gültige kollektiver Schöpfung.
Obwohl seine Hand das Relief mit dem Paris-Urteil nie berührt hat, ist es ganz
ebenso renoirhafte Zelle geworden wie jedes Stückchen Leinewand auf dem
Gemälde, das schließlich auch kaum noch den Druck der Hand, nur das Leuchten
des Geistes verrät.


Rodin Balzac
Aus der Ausstellung der Galerien Thannhauser im Berliner Künstlerhaus

5 Der Cicerone. Jahrg. XTX, Heft 2

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