Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Rundschau
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0188

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Carl Philipp Fohr Stolzeneck am Neckar. Originalaquarell
Aus der Ausstellung der Ludwigs-Galerie Otto H. Nathan, München

käuflich sind. Die Skizzenbücher, das erste
der Neckargegend geltend, waren so einge-
teilt, daß sich an die rein landschaftlichen
Darstellungen rein figürliche Formungen der
zugehörigen Sagen anschlossen, worin dem
Jüngling ebenfalls bisweilen Treffer gelingen,
obgleich bei reiner Landschaft seine spezifi-
sche Gabe bereits entwickelter anspricht (vergl.
Abb.). Das andere Fohrsche Werk betrifft
badische Ansichten und Sagen. Roh
SCHWEDEN IN WIEN
Einen Querschnitt durch die schwedische Ma-
lerei des letzten 5o Jahre zu geben, war die
Absicht der schwedischen Ausstellung in der
„Sezession“. Es ist in der Hauptsache eine
Schau des schwedischen Impressionismus dar-
aus geworden. Aber auch diese möchte man
sich im einzelnen anders denken.
Unter den älteren Impressionisten ist es ein-
zig Björck, durch dessen delikat gemalte Frau-
enbildnisse man einen nachhaltigen Eindruck
empfängt. Josephson, Schwedens größter Im-
pressionist, ist durch ein eindrucksvolles Grei-
sinnenbildnis vertreten, das noch ganz unter
dem Einfluß französischer Tonmalerei steht,
während von anderen älteren impressionisti-
schen Künstlern von Format wie dem j ung ver-
storbenen Birger, Wahlberg und Norstedt,
überhaupt nichts vorhanden ist. Besser ist es

mit der Darstellung der jüngeren Impressio-
nisten bestellt, unter denen die Landschafts-
maler (Prinz Eugen, Smith, G. Kallstenius,
der Schneemaler Fjaestad, der Meermaler
Hullgren) wirksam zur Geltung kommen. Be-
sonders scharf umrissen tritt die Persönlich-
keit von Bruno Liljefors hervor. Larsson
wird nur als Aquarellist und Graphiker
gezeigt. Von A. Zorn gibt es außer einigen
Graphiken nur zwei Gemälde, dagegen von
dem gewiß bisweilen — zumal in älteren Ar-
beiten — sehr eindringlichen Neuimpressioni-
sten C. Wilhelmson gleich siebzehn in ihrer
Gleichförmigkeit ermüdende Bilder zur Schau
gestellt sind.
Unter den spärlichen Künstlern, die in dieser
Ausstellung das junge Schweden veranschau-
lichen, glänzt der virtuose, stark von Matisse
beeinflußte Isaak Griinewald durch den Reich-
tum seiner Palette. Dahlskog hat einige sehr
geschickt komponierte und farbig empfun-
dene Landschaften und Interieurs eingesandt.
Bei Per Mansson (dessen „Neapolitanischer
Fischer“ an der Schwelle vom Expressionis-
mus zum Verismus steht, siehe Abb.) spürt
man das deutliche Bestreben, sich auf den Bo-
den eines neuen Realismus zu stellen, dessen
markantesten Vertreter, Skjöld, wir wie so
manch anderen Meister von Bedeutung mis-
sen.

166
 
Annotationen