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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 9
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0312

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Max Clarenbach Niederrhein
Aus der Ausstellung im Kunstverein zu Düsseldorf

GABRIEL VON TEREY f
Mit aufrichtiger Trauer hört nicht nur die
deutsche Kunstwissenschaft von dem plötzli-
chen Ableben eines Mannes, der einer der vor-
nehmsten Vertreter seiner Zunft in Europa
gewesen ist. Hofrat Dr. G. von Terey, noch
bis vor einem Jahre Direktor am Museum
der Schönen Künste in Budapest, ist am
23. April im 63. Lebensjahr in Baden bei
Wien plötzlich nach kurzer Krankheit gestor-
ben. Noch im letzten Jahrgang dieser Zeit-
schrift hat G. v. Terey eine Folge sehr wich-
tiger Beiträge über unbekannte Niederländer
veröffentlichen können und erst in einem der
letzten Hefte des „Burlington Magazine“
stand aus seiner Feder eine nicht minder be-
achtenswerte Studie, die die Folge der vie-
len, gerade in der englischen Zeitschrift im
Laufe der Jahre veröffentlichten Einzelbei-
träge abschließt. Terey war Kenner von un-
bestrittenem Rang. Seine Sporen hat er sich
wissenschaftlich mit seinem ersten großen
grundlegenden Werk über Baidung Grien ver-
dient, das vor rund vierzig Jahren seine Do-
zentenlaufbahn in Freiburg i. Br. eröffnete.
Sehr bald jedoch folgte dieser Schüler deut-
scher Kunstwissenschaft einem Ruf seiner
Vaterstadt, nach Budapest als Leiter und Or-
ganisator der Gemäldegalerie am Museum der
Schönen Künste. Als er vor der Zeit im vori-
gen Jahre von diesem Posten scheiden mußte,
hat der Cicerone nachdrücklich auf die gro-
29°

ßen Verdienste tatsachengemäß hingewiesen,
die G. v. Terey um den Aufbau der Buda-
pester Galerie gehabt hat, die heute dank sei-
nem Sammlerinstinkt eine der besten in Eu-
ropa ist und deren Katalogisierung noch sein
Werk gewesen ist.
Seit 20 Jahren hatte sich die universale Kunst-
bildung v. Tereys eines Lieblingsthemas be-
mächtigt, des Vlamen Jan Siebe rechts,
über den — wenn wir nicht irren — van
Oest aus seiner Feder das grundlegende Werk
veröffentlichen wollte. Wäre dies als Frag-
ment zurückgeblieben, würde das ein schmerz-
licher Verlust für die Wissenschaft sein. Es
verdiente dann, von einem Anderen, Jünge-
ren vollendet zu werden. Aber vielleicht ist
es doch noch zum Abschluß gekommen. Wie
immer es sei, zwei Erdteile haben heute Grund,
den viel zu frühen Tod eines Mannes zu be-
weinen, der einer der wirklichen Repräsentan-
ten neuzeitlicher Kunstwissenschaft gewesen
ist. Biermann
ALFRED KUBIN
wohl der phantasievollste und fruchtbarste
Zeichner der Gegenwart, feierte am io. April
seinen 5o. Geburtstag. Rubin stammt ausLeit-
meritz, einer kleinen deutschen Stadt Nord-
böhmens. Seine Jugend verbrachte er in Zell
am See, dem kleinen Hochgebirgsdorf im Salz-
burgischen. Sein Vater war Geometer im öster-
reichischen Staatsdienst, seine Mutter starb
 
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