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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 10
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Giedion, Sigfried: Zur Situation der französischen Architektur, 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0339

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Überall wachsen in Frankreich Eisenbetonbauten elegantester und kühnster
Konstruktion. Nutzbauten. Der Aufschwung ist ungeheuer. Und allgemein.
Aber nur was Nutzbauten anbelangt.
Das Problem liegt nun dort so: Hat das Volk in sich genug vorstoßende Ele-
mente, um das Bedürfnis zu fühlen, auch seinem inneren Leben die gehörige
Form zu geben, so wird dort blitzähnlich unsere Zeit Fuß fassen. Gibt sich
das Volk mit seinen schlimmen, augenblicklichen Wohnverhältnissen und seinen
Königstilen zufrieden, so werden eben andere die Erkenntnisse des neuen Bauens
in Frankreich auszuwerten wissen.
Noch wird in den Schulen den jungen Leuten künstlich das Rückgrat gebrochen
und in allen Bürgerseelen lebt das Ideal der Academie des beaux arts. Aber
unsere Zeit ist nun einmal ein schlechter Nährboden für Gespenster. Früher
oder später werden sie sich auch in Frankreich zum Sterben entschließen müssen.


Abb. 11. Industrielandschaft in Marseille: Straße. Bahndurchstich
Betonüberbrückung. Kamine von Zuckerraffinerien
Und rechts: Ungeheuerer Petroltank

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