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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 10
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Raeber, Willi: Die Böcklin-Jahrhundertausstellung in Basel
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0341

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Böcldin Sappho
Mit Genehmigung- der Photographischen Union in München
Ausgestellt in der Kunsthalie, Basel

stehungszeit vieler Gemälde liegt dreißig, vierzig und mehr Jahre zurück — eine
gefährliche, vielfach entscheidende Zeit — und noch ist sein Werk jung und
lebensträchtig wie einst, da am heftigsten für und wider Böcklin gestritten
wurde. Zwar ist auch heute in der Bewertung des Gesamtwerkes Einstimmig-
keit noch keineswegs erreicht. Wohl steht in den künstlerischen Resultaten
der Frühzeit, da sich der Weg Böcklins noch mit dem seiner Zeitgenossen deckt,
seine Geltung fest. Doch gerade über die Werke der Spät- und Altersepoche,
über die Gemälde also, die die vollgültige Ausprägung Böcklinscher Eigenart
zeigen, ist, unter der Nachwirkung der um die Jahrhundertwende machtvoll
einsetzenden Skepsis gegen den Künstler, noch keine Einigung erzielt. Und
doch sind sie es, die in dieser Ausstellung ihrer Verzahnung von Raum und
Inhalt, ihrer Verbindung von starkem Wirklichkeitssinn mit ebenso starkem
Stil willen wegen auf die Dauer am stärksten erregen. Über den Wohlklang
und Wohllaut der Früh werke hinaus packt hier die Dynamik von Form, Farbe
und Inhalt mit einer Macht, wie man es bei den stärksten Erzeugnissen des
eben vergangenen Expressionismus nur selten erlebte.

2 2 Der Cicerone, XIX. Jahrg., Heft 10

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