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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 15
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0508

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Ernst Fries Sorrento mit Tassos Geburtshaus
Ausgestellt im Kurpfälzischen Museum, Heidelberg

lung Kröller keine andere Van Gogh-Kollek-
tion streitig machen.
Erwähnt mag noch werden, daß diese Van
Gogh-Ausstellung nur die teilweise Verwirk-
lichung eines ursprünglichen Planes darstellt,
der dahin ging, die Kunst Vincent van Goghsim
Zusammenhang mit dem holländischen, belgi-
schen und französischen Kunstkreise zu zei-
gen, in den sie entwicklungsgeschichtlich ge-
hört und wie ihn die Sammlung Kröller in
ausgezeichneter Vertretung veranschaulicht.
Nach Schluß der Basler Ausstellung geht die
Kröllersche Van Gogh-Sammlung nicht, wie
ursprünglich beabsichtigt war, nach Berlin,
sondern direkt nach dem Haag zurück. W. R
ERNST-FR IES-AUSSTEL LUNG IN
HEIDELBERG
Dr. Karl Lohmeyer, der Direktor des Kur-
pfälzischen Museums in Heidelberg, ist nicht
nur ein ausgezeichneter Kenner des süddeut-
schen Barock, sondern auch Wiederentdecker
der deutschen Romantik, die, was heute noch
sehr wenige wissen, zu einem sehr beträcht-
lichen Teil in Heidelberg verankert war. Über
diese Tatsache wird einmal von berufener Seite
486

in dieser Zeitschrift noch besonders gespro-
chen werden. Ebenso über diesen jung ver-
storbenen Ernst Fries (1801 bis i833),
dem die neueste Ausstellung des Kurpfälzi-
schen Museums gewidmet ist, die noch bis zum
Oktober dauert. Mit diesem Sproß einer sehr
fruchtbaren Künstlerfamilie erfährt die Ge-
schichte der deutschen Romantik einen ebenso
überraschenden wie beachtlichen Zuwachs von
allerhöchsten Graden. Man wird fortan deut-
sche Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts
nicht schreiben können, ohne dieses vielleicht
stärkste malerische Talent — und mit ihm den
gesamten Kunstkreis am Neckar im ersten
Drittel des Säkulums — für die Geschichte der
Romantik ausgewertet zu haben. Das Über-
ragende dieser, geistig gesprochen, in jeder
Beziehung lichtvollen Künstlerpersönlichkeit
liegt in der summarischen Vorwegnahme kom-
mender künstlerischer Probleme, die selbst
noch den Romantiker und Italiener Böcklin
antizipiert, von anderen ähnlicher Richtung
zu schweigen. Dieser Fries ist einmal tief ver-
ankert in jener hinter ihm liegenden Tradi-
tion der deutschen Landschaft des 18. Jahr-
hunderts, die heute leider immer noch viel
 
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