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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 15
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0509

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zu wenig bekannt und durchforscht ist, dann
aber, zumal als Kolorist, ein Wegweiser zu
jenen fernen Zielen, die später eine fünfzig-
jährige Entwicklung nicht immer restlos be-
stätigt hat. In seiner wundervoll gebauten,
sachlichen Art der Landschaftsdarstellung er-
scheint er auf der anderen Seite wie ein frü-
her Vorläufer der letzten Moderne in Europa.
Motive dieses kurzen, viel zu kurzen Künstler-
dranges sind einmal der Neckar, Schloß,
Stadt und Landschaft ain Fluß, dann Italien,
das in dieser malerisch-dichterischen Form
nur deutsches Gemüt erschauen konnte.
Tragik dieses reich beschwingten Lebens der
frühe Tod des Dreißigjährigen.
Die Heidelberger Ausstellung gehört zu den
ganz wesentlichen und wichtigen Tatsachen
dieses reich gesegneten deutschen Kunstsom-
mers, für die man Karl Lohmeyer dreimal
danken muß, denn er hat einen deutschen
Romantiker allergrößten Formates der Kunst-
geschichte zurückgewonnen. Biermann
PERSONALIA
Am 2. Juni starb in Münster der Assistent des
Landesmuseums Dr. F. Rudolf Uebe, erst
38 Jahre alt. Mit ihm verliert die deutsche
Kunstwissenschaft einen vielversprechenden
Vertreter und zugleich beklagt sie das letzte
Opfer des Weltkrieges, denn Uebe, der sich
ursprünglich einer kräftigen Gesundheit er-
freute, siechte an den Folgen einer Kampfver-
giftung dahin. Er war Volontär bei den staat-
lichen Museen in Berlin, als er igi/j. in die

Armee einrückte. Bis 1918 war er als Offizier
und Kompanieführer an der Front. Seine
dritte Verwundung brachte dem Tapferen an-
scheinend den Todeskeim.
Am Landesmuseum war er als Max Geisbergs
Mitarbeiter seit Anfang 1920 tätig. Seinem be-
sonderen Interesse für Heimatkunde entsprang
das Buch „Deutsche Bauernmöbel“ (1924).
Uebes Hauptwerk wird wahrscheinlich das im
Druck befindliche Buch „Westfälische Volks-
kunst“ sein, das als Band VII der von E.
Redslob herausgegebenen Sammlung „Deut-
sche Volkskunst“ erscheinen wird. Man erwar-
tet von ihm, wie ich einem Nekrologe von Dr.
Stieren im „Münsterschen Anzeiger“ ent-
nehme, besonders über westfälische Keramik
ganz neue Aufschlüsse. Guter moderner Kunst
ist Uebe auf dem besonders schwierigen Mün-
sterschen Boden ein tapferer Vorkämpfer ge-
wesen. Die stille und treue Art, mit der er sei-
nem Museum und der Provinz Westfalen
diente, soll unvergessen bleiben.
Walter Cohen
Aus Anlaß der Centenarfeier der Universität
Marburg wurde dem Generaldirektor der Ber-
liner Museen, Herrn Geheimrat Prof. Dr. W.
Waetzold, der Ehrendoktor der Staatswis-
senschaften verliehen.
Die Wallraf-Richartz-Gesellschaft zu Köln bat
kürzlich aus Anlaß des 60. Geburtstages Herrn
Geheimrat Dr. M. J. Friedländer in An-
erkennung seiner Verdienste um das Wallraf-
Richartz-Jahrbuch zum Ehrenmitglied er-
nannt.



Van Dongen
Aus der Graphikausstellung im Kunst-
salon Abels, Köln

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