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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 19
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0637

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Corot

Landschaft bei Neapel
Aus der am 18. Oktober bei P. Cassirer-Berlin stattfindenden Versteigerung Pearson

überraschend viele bisher unbeachtet geblie-
bene Funde aus dem englischen Boden in
Museen und Privatsammlungen. Methodisch
beachtenswert und aufschlußreich ist es, daß
Rackham sich nicht auf die Behandlung des
in Originalen erhaltenen Materials beschränkt,
sondern daß er — wie Bode es vor Jahren
schon mit so großem Erfolg bei der Behand-
lung der orientalischen Teppiche getan hall
— auch die auf gleichzeitigen Miniaturen (ein
für Maximilian oder Philipp den Schönen
illuminierten Stundenbuch der Bodleiana!)
und Gemälden dargestellten Geschirre zum
Vergleich und zur Bereicherung desBildesmit
heranzieht.
Ein einleitendes Kapitel über die Technik und
die Anfänge der Majolikakunst in Italien und
ein Ausblick auf ihre spätere Ausbreitung
von den Niederlanden nach England setzen das
Sonderthema der niederländischen Frühkera-
mik in den großen Zusammenhang der euro-
päischen Entwicklung.
Das schöne Buch ist mit der Sorgfalt des
Spezialforschers, dem weiten Blick des Histo-
rikers und mit der Frische und Wärme des
für sein Lieblingsgebiet begeisterten Enthu-
siasten geschrieben. Ein Musterbeispiel dafür,
daß es möglich ist ein begrenztes historisches
Thema so zu behandeln, daß auch der „Laie“
die Darstellung mit Spannung lesen muß.
Max Sauerlandt

MARTIN HÜRLIMANN: FRANKREICH /
Baukunst, Landschaft und Volksle-
ben. Mit einer Einleitung von Paul Valery.
Über 3oo Abbildungen in Kupfertiefdruck.
Verlag Ernst Wasmuth A.G. Berlin 1927.
Dieser neueste Band der bekannten Reihe „or-
bis terrarum“ ist fraglos einer der schönsten.
Man könnte diesmal mit gutem Recht von je-
nem „unbekannten“ Frankreich sprechen, das
Hürlimanns Meisterkamera erschlossen hat.
Dieser feinsinnige Kunstgelehrte und Dich-
ter, Züricher von Geburt, hat im Auto über
3oooo Kilometer in Frankreich zurückgelegt
und an 3ooo Aufnahmen gefertigt, von denen
der vorliegende Band also nur einen Bruch-
teil reproduziert. Von Korsika bis zur Bre-
tagne, von den Pyrenäen bis zum Elsaß, alles
was künstlerisch bedeutsam und historisch in-
teressant war, wurde mit einer unvergleich-
lichen Treue und Sachlichkeit auf die Platte
gebannt. Keine „gestellten“ Ausschnitte wie
sie so oft bei Ilielscher begegnen, der sozu-
sagen das Arrangement des Makart-Ateliers
liebt, sondern unbarmherzige Wahrheiten der
Natur, die aber immer den feinen künstleri-
schen Blick des Photographen verraten, der
überdies den Vorzug hat, als Kunsthistoriker
die Materie zu beherrschen. Man blättert und
staunt von Seite zu Seite und ist immer wie-
der überrascht, wie wenig wir alle, die wir
wohl Paris, vielleicht auch die Provence und
 
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