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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 21
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Salmony, Alfred: Ostasiatische Kunst am Berliner Mark
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0693

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Farbtafel 1 ein würdiges Gegenstück zu dem von A. Hackmack abgebildeten des
Kaiserpalastes in Peking (vgl. »Der Chinesische Teppich«, Hamburg 1926,
Tafel D). Der Teppich bei Worch mißt 5,07X2,00 m.
Neben der chinesischen Kunst spielt Indien in Berlin eine geringe Rolle. Das
von Worch ausgestellte einzige Beispiel der Großplastik von Cambodgia ver-
dient jedoch besondere Beachtung (Abb. 4). Dargestellt ist der Buddha unter
dem schlangenköpfigen Naga-König Mucalinda. Das fünffach entfaltete Schlan-
genhaupt ist vorne größtenteilts weggebrochen. Es zeigt auf der Rückseite
ein Schuppenmuster. Die Plastik gehört innerhalb der cambodgianischen Ent-
wicklung dem Ende der »klassischen« Epoche von Angkor, also dem 11. 12. Jahr-
hundert an. Dafür spricht die Gedrungenheit der Gestalt, die summarische,
Birma verwandte Vereinfachung des Gewandzipfels über der linken Schulter,
der dumpfe, fast negroide Ausdruck des schwer lastenden Hauptes. Der in Frank-
reich eine Zeitlang mit Eifer geführte Streit um die qualitative Höhe der Plastik
von Cambodgia dürfte entschieden sein. Die Kunst dieses Landes bedeutet für
den Asien-Sammler etwa das, was dem Liebhaber der Antike die praxitelische
Epoche war, nämlich das eigentlich Klassische, in dem sich ohne Rücksicht auf
Typenstück oder Einzelwerk die künstlerische Höhe mit unverkennbaren Be-
sonderheiten durchsetzt.


Abb. 5. Porzellan. Auberginefarbener Grund mit türkis-
blauem Relief. China. 14.—16. Jahrhundert Höhe 26 cm

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