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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 21
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0711

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mälde Iragen die Signatur F. K. und sind
4o X 31 inches groß.
Die Kataloge der American Art Gal-
leries stehen ernsthaften Interes-
senten zur Verfügung und werden
auf Verlangen unberechnet direkt
durch den Verlag des Cicerone ver-
sandt, soweit d e r Vorrat reicht. F
k
DIE PEARSON-AUKTION
Die Versteigerung französischer Meister, die
bei Paul Cassirer und Hugo Helbing-
Berlin am 18. Oktober stattfand und deren
Preise in der Beilage mitgeteilt werden, er-
brachte in knapp zwei Stunden 570000 M.,
was bei nur 74 Bildern in einer Zeit schwerer,
allgemeiner wirtschaftlicher Depression eine
sehr bedeutende Summe ist. Dazu kommt, daß
offensichtlich das Inland, und zwar das pri-
vate, als Käufer auftrat im Gegensatz zur
Stoffauktion Benario, wo das Ausland das
Preisniveau dirigierte. Besonders starkesinter-
esse zeigte sich für Courbet, Monet und Sisley,
aber auch für die „charakteristischen“ Corots,
während die schönen, romantischen Bilder der
Frühzeit dieses Meisters erstaunlicherweise
nicht jenes allgemeine Interesse fanden, das
sie verdienen. So konnte die Nationalgalerie
eines der schönsten Bilder dieser Epoche für
nur 4goo M. erwerben. Von Courbet war es
ein Blumenstilleben „Gefüllter Mohn“, um
das man sich heftig stritt, es wurde mit
10000 M. ausgerufen und ging in schneller
Folge auf 23 600 M. Für diesen Preis erwarb
Graupe dieses ungewöhnliche Gemälde. Mit
Spannung wurde der Poussin erwartet. Er
stieg rasch von 3oooo auf die respektable
Summe von 48 000 M. und wurde von der
Galerie Matthiessen ersteigert. Diese Auktion
zeigt von neuem, daß gute Qualität, selbst in
ungünstigem Augenblick auf den Markt ge-
bracht, spielend ihren Käufer findet, gingen
doch im ganzen nur zwei Bilder zurück. (Hier-
zu siehe „Versteigerungsergebnisse“.) K
k
VOM BERLINEB MARKT
Paul Graupe, der seine Geschäftsräume fast
zwanzig Jahre in der Lützowstraße hatte, ist
nun auch dem Zug der Zeit gefolgt und hat
seine Räume nach der Tiergartenstraße 4, dem
Zentrum des Berliner Kunst- und Antiqui-
tätenhandels verlegt, wo er die erste und zweite
Etage der bekannten Liebermannschen Villa
bezogen hat, deren erweitertes Erdgeschoß die


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Hieronymus Hopfer Papst Julius II.
Aus dem Lagerkatalog; Nr. X von Gilhofer
u. Ranschburg, Luzern
Firma Hermann Ball innehat. Die neuen Ge-
schäftsräume der Firma sind ungemein reprä-
sentativ, geschmackvoll eingerichtet und bie-
ten dem Sammler eine bequeme Übersicht
über das Lager des Graupeschen Antiquariates.
Die Eröffnungsausstellung zeigt u. a. eine
außergewöhnliche Sammlung von Berolinen-
sien, bestehend aus einer reichhaltigen Biblio-
thek, in der sich fast alle Kostbarkeiten be-
finden, die auf Berlin Bezug haben, z. B.
der erste Berliner Druck, der „Kalender des
Berliner Montagsklubs“ von 1789, Müller-Kü-
ster, Altes und Neues Berlin, Graf v. Brühl,
„Die Weihe des Eros Uranios“ mit den hüb-
schen Modekupfern, die Ilaude & Spenersche
Zeitung von 1740—i83o, die Vossische Zei-
tung von 1780—i83o. Ferner enthält die
Sammlung eine Fülle reizender dekorativer
Ansichten, Berliner Redensarten, „Anekdoten
und Witze“ von Dörbeck, die „Cries de Ber-
lin“ von Rosenberg, Blätter von Hosemann.
In den Vitrinen ist eine reichhaltige Samm-
lung von Tassen mit Ansichten von Berlin und
Umgebung untergebracht.
Ferner zeigt Graupe die gesamte Bibliothek
der Prinzessin Leuchtenberg, der Gemahlin
Eugene Beauharnais’ (des Stiefsohnes Napo-
leons und Statthalters von Italien). Diese Bi-
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