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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

DOI issue:
Heft 22
DOI article:
Scharf, Alfred: Das flämische Landschaftsbild
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0717

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Lodewyk de Vadder Die Landschaft mit den Störchen
Flämische Landschafts-Ausstellung' der Galerie Dr. Gottschewski-Dr. Schaffer, Berlin

hinterlassen, losgelöst von jeder traditionellen Verknüpfung, als Teile ihres per-
sönlichen Weltbildes, fast ohne Zusammenhang mit der nächsten Generation.
Rubens, von dem das Berliner Kaiser-Friedrich-Museum erst kürzlich eine
höchst bedeutende Landschaft erwerben konnte, ist mit zwei Bildern vertreten,
von denen das eine noch nie öffentlich gezeigt worden ist, eine frühe Land-
schaft, die vor allen uns sonst bekannten landschaftlichen Bildern des Meisters
entstanden sein muß.
Brouwer ist mit einem Bauernhof bei Vollmond von packender Ursprünglich-
keit und einer erdfarbenen Landschaft mit der Ruhe auf der Flucht — das
immer ein beliebtes Thema zur Staffage einer Landschaft war — vertreten. Beide
Bilder sind rasch hingeworfene Improvisationen, die ohne irgendwelchen Zu-
sammenhang mit der zünftigen flämischen Landschaftsmalerei stehen und
durch ihre Tonigkeit eher in die Entwicklung der holländischen Malerei passen.
Eine ähnliche Stellung nehmen die Arbeiten David Teniers’ ein, dessen frühe
Bilder an Jan Brueghel erinnern, dessen Palette später leichter werdend, durch
eine starke Verwendung heller brauner Töne sich von seinem Vorbild Brouwer
langsam entfernt.
Die eigentlichen, zünftigen Landschaftsmaler haben demgegenüber wenig Neues
hinzuzufügen. Lucas van Uden variiert die Rubenslandschaft mit zierlicheren
Formen. Ein bezeichnendes Beispiel, die Bauern am Waldrand in einer Land-
schaft, die sich in einem weiten Blick öffnet. Jan Wildens monumentalisiert
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