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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 22
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0738

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HANNOVER
Die Ke stnerg es eil schaft eröffnet das
neue Winterhalbjahr mit einer sehr beacht-
lichen Ausstellung1, zu der man sie nur be-
glückwünschen kann. War schon der Gedanke
an sich, eine Übersicht über die europäische
Karikatur von etwa 1800 bis zur Moderne zu
geben, sehr glücklich und verheißungsvoll, so
wird man außerdem noch durch die hohe Qua-
lität des zusammengebrachten Materials auf das
angenehmste überrascht. Die Engländer des
späten 18. Jahrhunderts mit Rowlandson und
John Dogle, der sich ebenbürtig neben den be-
kanntesten englischen Karikaturisten stellt,
machen den Auftakt. Der Hannoveraner Jo-
hann Heinrich Ramberg, den man vor einiger
Zeit in einer größeren Ausstellung im Provin-
zial-Museum kennenlernen konnte, reicht mit
einigen seiner besten Rlätter an sein großes
Vorbild auf dem Gebiete der Karikatur, Row-
landson, fast heran. Unter den F ranzosen nimmt
Daumier das größte Interesse ln Anspruch;
viele seiner bekanntesten Arbeiten sind in aus-
gezeichneten Drucken vorhanden. Ihm schlie-
ßen sich einige erlesene Rlätter von Gavarni
und Cham an, auch Travies, Grandville und

Decamps fehlen nicht. Dann kommt man zu
Toulouse-Lautrec, der mit seinem Geistesver-
wandten F. Rops zusammengehängt ist. Dann
folgen Steinlen, Forain, Leandre und Dugo.
In einer Vitrine kann man sich über die kari-
katuristischen Arbeiten G. Dores unterrichten.
Hosemann, etwas spießig-philiströs, ist, abge-
sehen von Ramberg, der erste Deutsche. Von
W. Busch findet, man die farbigen Original-
zeichnungen zum Bauer Rüppel und viele
kleine Blät ter, darun ter auch Zeichnungen zu
Fips dem Affen. Die drei Zeitschriften: Flie-
gende Blätter, Jugend und Simplizissimus sind
mit allen nennenswerten Mitarbeitern vertre-
ten: so Harburger, Hengeler, Oberländer,
Roessler, Thöny, A. Weissgerber, Geis, Heub-
ner, Br. Paul, Schmidhammer, Th. Th. Heine,
Rud. Wilke und Gulbranson. In reicher Aus-
wahl ist die Karikatur der neuesten Zeit zu-
sammengebracht, Gross und Dix (wie weit bei
ihm das Karikaturhafte geht, mag dahinge-
stellt sein) an der Spitze. Den Schluß machen
bekannte Namen, von denen nur einige, wie
Zille, Simmel, A. Trier, Rubin, Kobbe, Dol-
bin, Preetorius, Reimann und Grossmann ge-
nannt seien. Stuttmann


Auguste Renoir Die Melone. Um 190g
Leihgabe Jean Renoirs auf der Renoir-Ausstellung in der Galerie Flechtheini

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