Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0755
DOI Heft:
Heft 23
DOI Artikel:Freund, Frank E. Washburn: Kunstpflege in Amerika: das neue Museum in Detroit /
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0755
China-Saal im neuen Detroiter Museum
tonnengewölbten Zimmer, die griechische in einem Raume, der sich in seinem
Eindruck einem schlichten Tempel nähert. Die ägyptische Kunst kommt in
noch schlichteren Räumen zu Wort.
Es schließt sich der zweite Teil des Museums an, der orientalische, der den
rechten, um einen entzückenden, offenen Hof angeordneten europäischen Flügel
mit dem linken amerikanischen verbindet. Dieser Hof enthüllt auf seinen vier
Wänden, aber ebenfalls nur in Andeutungen, Merkmale der verschiedenen
Stile, die in den hinter ihm gelegenen Zimmern zu Wort kommen. Dabei ist
es erstaunlich zu bemerken, wie hier gotischer Spitzbogen, Renaissancefenster
und flämischer Barockerker in schönster Harmonie zusammenstimmen und fast
eine Art Kreuzgangstimmung erzeugen.
Im amerikanischen Flügel sind an Stelle des Hofes drei Galerien eingebaut, in
denen wechselnde Ausstellungen abgehalten werden sollen. Auch hat man
hier ein ganzes Haus im Georgenstil der Kolonialzeit errichtet, das aus Phila-
delphia stammt. Die Kunst der Indianer und die Altamerikas aus Mexiko und
Peru machen den Beschluß. In eigenen Räumen sind im Obergeschoß noch
»die Modernen« untergebracht. Wie aus dieser Schilderung zu ersehen, ist
das Nationale nirgends besonders unterstrichen. »Ars una« ist das Leitmotiv.
Doch hat jede Wand innerhalb der verschiedenen Säle ihre besondere Note.
Was so an feinstem Einfühlen in der Zusammenstellung der Kunstwerke und
in der farbigen Einkleidung der Wände, Decken und selbst der Fußböden zu-
tage tritt, ist staunenswert.
Gemäß seiner Forderung nach einem Museum, das möglichst nur wirkliche
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