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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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Funken
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0449

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FUNKEN
EPIGRAMME

*
VOM KRITIKASTERLEIN, DES KRITIKASTERS WOHLGERATENEM SOHNLEIN
1.
Immer und „unentwegt" war der Vater ein Hüter der Sitte,
Von Frau Scheelsucht verführt, abseits zeugt’ er den Sohn.
2.
Fleißig lehrte er ihn. Bald konnte er schmähen und keifen,
Nur in bildender Kunst gähnte die Leere im Haus.
Hochschulbildung ist gut, und gründlich ästhetisch verbildet,
Ganz wie der Vater gewollt, kehrte das Söhnchen zurück.
Mit akademischem Ol salbt’ weiter es fleißig die Pinsel,
Wenn auch nimmer die Kunst, Handwerk ahnte es doch.
3.
Und nun war er bereit. Weh’ dem, der Besseres wollte,
Oder gar sidr vermal?, anders als jener zu sein!
„Ducke, Strebender, Didr, im Durchschnitt bleibe beständig;
Willst Du drüber hinaus, fällst Du dem Richter anheim!"
Also schüijt er die Zunft, und akademischer Lorbeer
Lohnt die Strenge ihm bald, ehret den Vater im Sohn.

*

KÖLNISCHES
1.
Köln und Kunst, wie stimmt es doch gut im Klange zusammen!
Dalj sie einst homogen, höret wie Sage sidi an.
Aus dem Museum versdiwand schon längst der Reigen der Musen,
Da es am Führer gebricht, fehlet der Sdrauenden Kreis.
Immer nodr sucht man in Deutsdiland umher. Ob je Ihr ihn findet?
Kommt nicht bald der EntsdiluB, will audi der Lebte nidit mehr.
2.
Kaum audi wünschtet Ihr den, der dem Lehrstuhl würdigste Zierde,
Sudite der Klüngel sogleidi lastenden Mangel hervor.
Tscheche sei er und kaum beherrsdre er sidier die Sprache,
Ja, es drohe Gefahr Deutschlands Wesen und Kunst.
Dal? er mit Wort und mit Tat für deutsche Künste geworben,
So die Jugend erzog, wußtet Ihr, sagtet es nicht.
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