Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0635
DOI Heft:
April-Heft
DOI Artikel:Istel, Edgar: Musikdrama oder Oper?
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„die vorzüglichsten Menschen“ geeinigt haben. Wagners Forderungen aber ent-
springen dem Gehirn eines einzelnen, zwar genialen, aber doch maßlos exaltierten
Mannes, eines Mannes, dem wir alle zwar Jahrzehnte hindurch tributpflichtig
waren, gegen dessen usurpierte Tyrannei wir uns jedoch allmählich aufzulehnen
beginnen, und zwar sowohl vom Standpunkt der Schaffenden aus wie von dem
der Sänger und nicht zum lebten des Publikums. Das starre, doktrinäre „Musik-
drama“ hat sich als eine Sackgasse erwiesen, die organisch gewachsene Oper aber,
weiter gebildet von einem Genie wie etwa Verdi, der Wagners beste Ideen frucht-
bar entwickelte, beherrscht, wie die Opernspielpläne deutlich beweisen, die gesamte
Welt, und ihr winkt sicher noch eine grolle Zukunft.
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springen dem Gehirn eines einzelnen, zwar genialen, aber doch maßlos exaltierten
Mannes, eines Mannes, dem wir alle zwar Jahrzehnte hindurch tributpflichtig
waren, gegen dessen usurpierte Tyrannei wir uns jedoch allmählich aufzulehnen
beginnen, und zwar sowohl vom Standpunkt der Schaffenden aus wie von dem
der Sänger und nicht zum lebten des Publikums. Das starre, doktrinäre „Musik-
drama“ hat sich als eine Sackgasse erwiesen, die organisch gewachsene Oper aber,
weiter gebildet von einem Genie wie etwa Verdi, der Wagners beste Ideen frucht-
bar entwickelte, beherrscht, wie die Opernspielpläne deutlich beweisen, die gesamte
Welt, und ihr winkt sicher noch eine grolle Zukunft.
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