234 —mb JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST —— x«33
den entstandenen grauen Platinschwamm, der eine feste,
nur wenig bröckelnde Masse bildet, mit Hilfe des Schmelz-
apparates. Die Konstruktion desselben ist in dem eingangs
erwähnten Artikel s. Zt. hier in Wort und Bild angegeben
worden. Das Platin schmilzt unter der spitzen Sauerstoff-
flamme verhältnismässig schnell zusammen; es wird jedoch
nicht ausgegossen, sondern in hochweissglühendem Zustande
vom Tiegel herabgenommen und auf dem Amboss mit
einem schweren Hammer tüchtig geschmiedet, und zwar in
der Weissglut, bis das Metall die gewünschte Form hat
und dicht und ohne Risse ist. In starker Schwefelsäure-
beize wird es abgekocht und dann gewalzt. Das so ge-
wonnene Platin lässt sich genau wie das aus der Affinerie
bezogene verwenden; auch behält es die für Juwelenzwecke
bedingte weisse Farbe bei. Die Kosten der Platinaschei-
dung sind, den grossen Vorteilen gegenüber, gering. Wenn
auch das Platin zur Zeit nicht allzuhoch im Preise steht,
so ist doch nicht ausgeschlossen, dass sein Kurswert wieder
höher notiert. Dies allein schon verbürgt die Rentabilität
des Verfahrens, ganz abgesehen von den grossen Bequem-
lichkeiten, die der Besitz eines transportablen Platinschmelz-
apparates bei rationeller Behandlung mit sich bringt.
Die einmaligen Kosten belaufen sich für den Apparat
auf etwa 300 Mk.; für die Utensilien zur Scheidung auf
etwa 10 Mk. Die späteren Ausgaben für Scheiden und
Schmelzen von etwa 300 g Platinfeilung gestalten sich
ungefähr folgendermassen:
an Säuren und Salzen 2 Mk.
„ Sauerstoffverbrauch 2 „
„ Gas u. Filtrierpapier 1 „
„ Zeit für den Techniker 5 „
Sa. 10 Mk.
Bei der Verarbeitung der gleichen Menge Feilung in
einem Laboratorium würden sich die Kosten auf etwa
30 Mk. stellen, also um 200% höher sein als im eigenen
Betriebe.
Aus 300 g Platinafeilung gewann ich:
200 g feines Platin,
20 „ „ Gold,
19 „ „ Silber.
Sa. 239 g edle Metalle in gebrauchsfertigem
Zustande.
Die Etuisarbeiteraussperrung in Pforzheim
beendet.
Endlich, nach zwölfwöchiger Aussperrung sämtlicher Etuis-
arbeiter und -Arbeiterinnen ist diese nach nochmaligen Verhand-
lungen von dem Einigungsamte aufgehoben worden. Von Montag,
den 27. Juli ab, ist in allen Betrieben die Arbeit wieder aufgenommen
worden, jedoch nach Massgabe des momentanen Arbeitskräfte-
bedarfes. Es sollen jedoch innerhalb 14 Tagen möglichst alle
Feiernden wieder eingestellt werden. Der Streik ist also für die
Arbeitnehmer resultatlos verlaufen.
Zu unseren Abbildungen.
Nach zwei Richtungen hin prägt sich der Hauptcharakter
dieser Nummer des „Journals der Goldschmiedekunst“, auch
soweit der Illustrationsschmuck des Blattes in Frage kommt,
aus: einmal sucht die Nummer der Stätte, wo der Verbandstag
abgehalten wird, in landschaftlicher, historischer und kunstge-
werblicher Hinsicht gerecht zu werden; und zweitens ist der Be-
deutung Wenzel Jamnitzers, des grössten Goldschmiedes Deutsch-
lands, aus Anlass seines 400. Geburtstages in Wort und
Bild ausführlich gedacht. Die Abbildungen zu beiden Themen
finden sich auf den beiden Kunstbeilagen dieser Festnummer,
sowie auf den Seiten 218—228. Ferner bringen wir auf
S. 231 und 232 eine Anzahl Wappensiegel-Gravierungen, die in
einem besonderen Artikel eingehende Würdigung erfahren, und
auf S. 229 die bildliche Darstellung eines Service aus Silber, ent-
worfen und ausgeführt in der Kgl. Fachschule für Edelmetall-
industrie zu Schwäb.-Gmünd. • Die Formen sind bei aller Moder-
nität durchaus einfach und schlicht gehalten — namentlich am
Servierbrett, wirken aber doch sehr originell und dekorativ. Die
Deckelbekrönung an der Kanne mit den traubenartig um einen
schwarzen Ebenholzstiel gesetzten Perlen aus Silber ist besonders
eigenartig, macht aber keinen unschönen Eindruck. Anzuer-
kennen ist namentlich der einheitliche Charakter aller Stücke
dieses Service in den äusseren Formen und im Flächenschmuck,
bei welch’ letzterem sich ein hufeisenförmig eingefasstes Medaillon
mit kettenartig gehaltenen Ausläufern und querverzierte Bänder
in Hochrelief von kraftvoller Individualität wiederholen. Es ist
hier mit verhältnismässig einfachen Mitteln ein sehr gediegener,
künstlerischer Gesamteindruck erzielt, das Ganze eine Arbeit,
die der Gmünder Fachschule auch nach der technischen Seite
hin alle Ehre macht. -d.
Aus der Werkstatt.
Kadmium-Goldlote.
Durch Beimengung von Kadmium zu Goldloten wird vor
allem ein leichteres, schnelleres Fliessen des Lotes bewirkt; ferner
ist der Feingehalt der Legierung weniger beeinträchtigt, da hier
der Goldzusatz hochhaltiger sein kann, während der Schmelz-
punkt des Lotes durch die Kadmiumbeimengung wesentlich herab-
gedrückt wird.
Wir lassen nachstehend einige wichtige Lotlegierungen folgen
Teile:
Gold
Silber
Kupfer
Kadmium
für
500/
/ooo
Gold
500
200
200
100
w
500/
/ooo
w
550
150
180
120
n
583/
/ooo
585
114
186
115
»
750/
/ooo
750
30
100
120
t
Frage- und Antwortkasten.
FRAGEN:
Frage Nr. 1457. Kann mir einer der Herren Kollegen ein
Mittel angeben, wie man ältere echte Bronzesachen, welche durch
längeres Stehen schwarz und unansehnlich geworden sind, wieder
neu und frisch machen kann?
Bezugsquellen-Auskunftsstelle.
ANFRAGEN:
Luther- und bergmännische Schmucksachen. (Wiederholt.)
Wer liefert Luther- und bergmännische Schmucksachen in Gold und
Silber? Ferner dieselben Artikel in Form von Luxus- und Gebrauchs-
gegenständen, sowie Plaketten, Reliefs und Münzen?
Fertig geschliffene Stichel. Von wem kann ich solche
beziehen?
ANTWORTEN:
Fertig geschliffene Stichel, wie sie direkt zum Gravieren
verwendet werden, liefert Ihnen Herr Graveur Robert Neubert.
Am besten ist es für den Goldschmied, sich von dem Genannten
eine komplette Einrichtung kommen zu lassen, enthaltend 20 fertige
geschliffene Stichel, Gravierkissen, Ölstein, Gravierkupfer, ebenso
Ringe zum Üben, Kittklötze, Korneisen, Schmirgelpapier, sowie die
treffliche Anleitung zum Gravieren, betitelt „Der praktische Graveur“.
Auch werden den Lernenden Anfangsstichproben derselben Stichel
beigegeben.
Frangipani-Ringe liefert Ch. Weilinger, Hanau.
den entstandenen grauen Platinschwamm, der eine feste,
nur wenig bröckelnde Masse bildet, mit Hilfe des Schmelz-
apparates. Die Konstruktion desselben ist in dem eingangs
erwähnten Artikel s. Zt. hier in Wort und Bild angegeben
worden. Das Platin schmilzt unter der spitzen Sauerstoff-
flamme verhältnismässig schnell zusammen; es wird jedoch
nicht ausgegossen, sondern in hochweissglühendem Zustande
vom Tiegel herabgenommen und auf dem Amboss mit
einem schweren Hammer tüchtig geschmiedet, und zwar in
der Weissglut, bis das Metall die gewünschte Form hat
und dicht und ohne Risse ist. In starker Schwefelsäure-
beize wird es abgekocht und dann gewalzt. Das so ge-
wonnene Platin lässt sich genau wie das aus der Affinerie
bezogene verwenden; auch behält es die für Juwelenzwecke
bedingte weisse Farbe bei. Die Kosten der Platinaschei-
dung sind, den grossen Vorteilen gegenüber, gering. Wenn
auch das Platin zur Zeit nicht allzuhoch im Preise steht,
so ist doch nicht ausgeschlossen, dass sein Kurswert wieder
höher notiert. Dies allein schon verbürgt die Rentabilität
des Verfahrens, ganz abgesehen von den grossen Bequem-
lichkeiten, die der Besitz eines transportablen Platinschmelz-
apparates bei rationeller Behandlung mit sich bringt.
Die einmaligen Kosten belaufen sich für den Apparat
auf etwa 300 Mk.; für die Utensilien zur Scheidung auf
etwa 10 Mk. Die späteren Ausgaben für Scheiden und
Schmelzen von etwa 300 g Platinfeilung gestalten sich
ungefähr folgendermassen:
an Säuren und Salzen 2 Mk.
„ Sauerstoffverbrauch 2 „
„ Gas u. Filtrierpapier 1 „
„ Zeit für den Techniker 5 „
Sa. 10 Mk.
Bei der Verarbeitung der gleichen Menge Feilung in
einem Laboratorium würden sich die Kosten auf etwa
30 Mk. stellen, also um 200% höher sein als im eigenen
Betriebe.
Aus 300 g Platinafeilung gewann ich:
200 g feines Platin,
20 „ „ Gold,
19 „ „ Silber.
Sa. 239 g edle Metalle in gebrauchsfertigem
Zustande.
Die Etuisarbeiteraussperrung in Pforzheim
beendet.
Endlich, nach zwölfwöchiger Aussperrung sämtlicher Etuis-
arbeiter und -Arbeiterinnen ist diese nach nochmaligen Verhand-
lungen von dem Einigungsamte aufgehoben worden. Von Montag,
den 27. Juli ab, ist in allen Betrieben die Arbeit wieder aufgenommen
worden, jedoch nach Massgabe des momentanen Arbeitskräfte-
bedarfes. Es sollen jedoch innerhalb 14 Tagen möglichst alle
Feiernden wieder eingestellt werden. Der Streik ist also für die
Arbeitnehmer resultatlos verlaufen.
Zu unseren Abbildungen.
Nach zwei Richtungen hin prägt sich der Hauptcharakter
dieser Nummer des „Journals der Goldschmiedekunst“, auch
soweit der Illustrationsschmuck des Blattes in Frage kommt,
aus: einmal sucht die Nummer der Stätte, wo der Verbandstag
abgehalten wird, in landschaftlicher, historischer und kunstge-
werblicher Hinsicht gerecht zu werden; und zweitens ist der Be-
deutung Wenzel Jamnitzers, des grössten Goldschmiedes Deutsch-
lands, aus Anlass seines 400. Geburtstages in Wort und
Bild ausführlich gedacht. Die Abbildungen zu beiden Themen
finden sich auf den beiden Kunstbeilagen dieser Festnummer,
sowie auf den Seiten 218—228. Ferner bringen wir auf
S. 231 und 232 eine Anzahl Wappensiegel-Gravierungen, die in
einem besonderen Artikel eingehende Würdigung erfahren, und
auf S. 229 die bildliche Darstellung eines Service aus Silber, ent-
worfen und ausgeführt in der Kgl. Fachschule für Edelmetall-
industrie zu Schwäb.-Gmünd. • Die Formen sind bei aller Moder-
nität durchaus einfach und schlicht gehalten — namentlich am
Servierbrett, wirken aber doch sehr originell und dekorativ. Die
Deckelbekrönung an der Kanne mit den traubenartig um einen
schwarzen Ebenholzstiel gesetzten Perlen aus Silber ist besonders
eigenartig, macht aber keinen unschönen Eindruck. Anzuer-
kennen ist namentlich der einheitliche Charakter aller Stücke
dieses Service in den äusseren Formen und im Flächenschmuck,
bei welch’ letzterem sich ein hufeisenförmig eingefasstes Medaillon
mit kettenartig gehaltenen Ausläufern und querverzierte Bänder
in Hochrelief von kraftvoller Individualität wiederholen. Es ist
hier mit verhältnismässig einfachen Mitteln ein sehr gediegener,
künstlerischer Gesamteindruck erzielt, das Ganze eine Arbeit,
die der Gmünder Fachschule auch nach der technischen Seite
hin alle Ehre macht. -d.
Aus der Werkstatt.
Kadmium-Goldlote.
Durch Beimengung von Kadmium zu Goldloten wird vor
allem ein leichteres, schnelleres Fliessen des Lotes bewirkt; ferner
ist der Feingehalt der Legierung weniger beeinträchtigt, da hier
der Goldzusatz hochhaltiger sein kann, während der Schmelz-
punkt des Lotes durch die Kadmiumbeimengung wesentlich herab-
gedrückt wird.
Wir lassen nachstehend einige wichtige Lotlegierungen folgen
Teile:
Gold
Silber
Kupfer
Kadmium
für
500/
/ooo
Gold
500
200
200
100
w
500/
/ooo
w
550
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120
n
583/
/ooo
585
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186
115
»
750/
/ooo
750
30
100
120
t
Frage- und Antwortkasten.
FRAGEN:
Frage Nr. 1457. Kann mir einer der Herren Kollegen ein
Mittel angeben, wie man ältere echte Bronzesachen, welche durch
längeres Stehen schwarz und unansehnlich geworden sind, wieder
neu und frisch machen kann?
Bezugsquellen-Auskunftsstelle.
ANFRAGEN:
Luther- und bergmännische Schmucksachen. (Wiederholt.)
Wer liefert Luther- und bergmännische Schmucksachen in Gold und
Silber? Ferner dieselben Artikel in Form von Luxus- und Gebrauchs-
gegenständen, sowie Plaketten, Reliefs und Münzen?
Fertig geschliffene Stichel. Von wem kann ich solche
beziehen?
ANTWORTEN:
Fertig geschliffene Stichel, wie sie direkt zum Gravieren
verwendet werden, liefert Ihnen Herr Graveur Robert Neubert.
Am besten ist es für den Goldschmied, sich von dem Genannten
eine komplette Einrichtung kommen zu lassen, enthaltend 20 fertige
geschliffene Stichel, Gravierkissen, Ölstein, Gravierkupfer, ebenso
Ringe zum Üben, Kittklötze, Korneisen, Schmirgelpapier, sowie die
treffliche Anleitung zum Gravieren, betitelt „Der praktische Graveur“.
Auch werden den Lernenden Anfangsstichproben derselben Stichel
beigegeben.
Frangipani-Ringe liefert Ch. Weilinger, Hanau.