Galerie Flechtheim [Contr.]: Der Querschnitt (16.1936)

verloren. Und in diesem Filmalphabet kommt K nicht ungestraft jahrelang
vor L: Kolportage vor Literatur. Es war zu spät zum ,,Viktoria"rufen!
Resigniert schließen wir den ersten Teil der Fibel, zumal wir uns schon beim
nächsten Buchstaben M mit dem Afanuskript zu befassen hätten. Es soll Filme
geben, die eins haben. Unter N wäre das Nachthemd zu behandeln, das neuere
dings wieder den Pyjama verdrängt, worüber sich unter 0 der Oberarzt Monet
mit einem Fachkollegen vom psychopathologischen Atelier unterhält. P wird
dem Pantoffelheld zu widmen sein, der zweifellos an die Stelle des bereits er'
wähnten Tom Mix gerückt ist, womit nichts gegen den süddeutschen Film gesagt
sein soll. Qu wird das Kapitel über die Quasselstrippe aufzunehmen haben, das
interessanteste kulturgeschichtliche Filmrequisit. Unter & wird die Frage beant;
wortet, ob jeder Film, der ein geschäftlicher Erfolg ist, immer und unter allen
Umständen ein Reißer sein müsse, auch werden hier alle Reichsverbände auf'
gezählt, die sich protestierend zu Wort melden, wenn einem ihrer Vertreter im
Film ein Loch in seinem Moralzaun angepinselt wird. S enthält eine umfassende
Kulturgeschichte des Films von der Urzeit über die Gegenwart bis zur Zukunft:
Kennziffer: Sandrock. Den Schluß bildet T mit Tonmixer, U mit Universum,
dem unmittelbar die Verleihersorgen folgen, und schließlich die Wohnungsnot,
gegen die der Film ein Erstaunliches mit leeren Palästen beizusteuern bereit ist.
Ferner betrachten wir das X, das schöne Frauen gewissen Ehetrotteln für ein Y
vormachen, und auf Z spricht das letzte Wort selbstverständlich der Zensor.


Seeschlange Hermann Rombach

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