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Die Republik — 1849

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No. 1 - No. 26 (2. Januar - 31. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44148#0053

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Erſ heint Montags ausge-

Beſtellung wird gemacht in

. D Ü J ;- NR b ' ik Heidelberg in der Buch-
berg vierteljährig 45 kr. ] ; ; z druckerei von Renner u.
Durch die Poft bezogen im Ic 4 . cpu : ! s Wolff und bei Kaufmann

ganzen Großh. Baden | fl.
10 kr. Bei Inseraten kofſtet
. die dreiſpalt. Petitzeile 2kr.



„„Für das Volk und gegen seine Bedränger.“/

Berner; auswärts bei
allen Poftämtern. Briefe
werden frankirt erbeten.





N 13,

Diienſcstag, 16. Januar.



18/49.



* Heidelberg, 14. Jan. Aus der Zuſammengtellung der

Ausgaben des badiſchen Fürſtenhauſes entnehmen wir ferner |

Folgendes :
n. Hof- Iechnungs-Corutrollklammer.
Ober-Revisſor Stabl . . 1200 fl. — kr.

Buchhalter Forſtmeyer . § 800 fl.
Reviſions-Gehülfe Hartweeg . 600 fl.
Büreaukoſten . ; 2000 fl.

Summa 4,600 ö
WM. JZahlamdt.

Hofzahlmeiſter Weiß . 1000 fl.

Reviſions-Gehülfe Weiß 600 fl.
Kaſsendiener Sutter . 274 fl. 30 kr.

Bureaukoſten 1000 fl.
: Summa 2,884 fl. 30 kr.

OW. Fuürſtliche Kindsſtube.

Gouvernante Fräulein Gerlach 700 fl.

Kindsfrau Salzer 600 fl.

Kindsmagd Elſele j 300 fl.

ü Frey . '’ ZOO .

' Ritzinger . 300 fl.. -
Garderobemagd Munz . 275 fl
Laquai Zayf : . ; : 90 fl.

Bezieht 210 fl aus der Staatskasse.
Appenzeller 192 fl.

Bezieht 150 fl. aus der Staatskaſſe.. ;
; Sunnma 2,757 fl.

P. Hofstaat der Großßÿerzogin.

Oberhofmeiſter v. Wöllwarth 2500 fl.
Hofdamen, Fräulein v. Wöllwarth 1300 fl.
't v. Falkenſtein 1300 fl.
1. Kammerherr, Sraf Brouſſell . 2000 fl.
Kammerjungfer OrtenbbaeIh . . 600 fl.
M 1 Haldenwang 600 fi.
Kammerdiener . ( 600 fêfl.
_90 fl. Kleidungs-Geld.
Kammerlaquai Heß 340 fl.
Garderobelaquai . 300 fl.
Garderobemagd Munz . 300 fl.

451,158 fl, 34 kr.
__15,481 fl. 30 kr.
Summa 466,640 fl. 4 kr.

(Forcetzung folgt.)

Uebertrag .
Hiezu obige .

Summa 9,5

Vereinigte Staaten von Deutſchland.

* Zeideilberg, 14. Jan. Karl Geiger aus Ludwigs-
burg, der bis jetzt auf ſo empörende Weise 180 Tage ohne
Verhör im Kerker zu Bruchsal gehalten wurde, iſt auf seine
energische Eingabe hin, die er an das Ministerium einreichte,
sogleich freigelaſſen worden, ohne vorher wieder verhört wor-
den zu sein. Wer ersetzt dem nun endlich Freigelaſsenen die
Leiden und den unendlichen Kummer, die er während 180
Tage für nichts und gar nichts zu tragen hatte, wer ersetzt

[ihm die bedeutenden Verluſte, die ihm 180 tägiges unfreiwil-
| liges Nichtsthun gebracht ? Wir hoffen die Zukunft wird alle

Die, die fürs Vaterland gelitten, entschädigen !

Heidelverg, 15. Jan. Friedri < Wiede >er, Ta-
petentrucker, verfolgt wegen Theilnahme an dem Frankfurter
Aufstand und der ſog. Ermordung des hl Lychnowski iſt, nach-
dem er in Frankreich und England ausgewiesen, hinüber nach
der nordamerikaniſchen Republik ausgewandert.

us dem RMeich. Kein Reich iſt reicher als unser
Reich + in gewisſſen Beziehungen. So kann man kaum den

ſenden Volksvertreter, ja auf Deputirten-Embryonen zu treten,
denen das Auflöſungsurtheil schon vor der Geburt auf der
Stirn geschrieben ſteht. Es iſt eine so angenehme Beschäfti-
gung für die allerhöchſten Herren „von Gottes Gnaden-- und
ihre Helfershelfer, die National-, Vereirbarungs-, Landes-,
konſtituirende c. Versammlungen aufzulösen, daß die bisherigen
Beispiele gewiß noch zahlreiche Nacheiferung finden werden.
In Reichs-Dresden geht ſchon das Gemunkel, daß wenn die
am 10. Januar zusammentretende Kammer nicht „Ordre pa-
riren- sollte, man ſie nach dem preußischen Auflöſungs-Rezept
behandeln werde.

Unser Reich hat, wie kein anderes Land, einen Ueberfluß
an y geliebten Landesvätern. - Leider bringt uns das neue
Jahr die traurige Kunde, daß sich Einer derſelben auflöſen und
mit dem königiich-ſächsiſchen ]|-Landeevaterr- verschmelzen will.
Es wird blos noch über tie Abſindungssumme verhandelt.
Beſtätigt sich dieses, wie ein anderer Angriff an die bisherige
Reichsgeographie und den genealogischen Kaiender (CAnhängung
des Sigmaringiſchen Vaterlandes an Preußen): so könnte die-
ſer Anfang leicht zu noch ſchlimmerem führen. Rüttelt man
erſt solchergeſtalt an allem Heiligen und Alteyrwürdigen, fan-
gen die Herren yon Gottes Gnaden-- selber an ..sich zu drük-
ken- : wer bürgt uns dafür , daß wir nicht endlich um die
ſchöne, wiewohl „ etwas koſtſpielige / Erfindung von einem
halben Schock „ geliebler Landesväter-- plöglich geprellt und
verwaist daſtehen und wegen Verwendung der 50 Mill. Thlr ,
die wir jährlich für jene Erfindung ausgeben, in äußerſte
Verlegenheit gerathen ? i



Der Patriot gibt für die Landesväter eben so gern, als
lettere es nehmen. Blos einige Leute im Reich machen ſich

Fuß fortsetzen, ohne auf einen aufgelösten oder bald aufzulös.
 
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