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Die Republik — 1849

DOI Kapitel:
No. 27 - No. 50 (1. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44148#0189

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. Durch vie Poſt bezogen im

Erſcheint Montags ausge-
nommen täglich. In Heidelee.
berg vierteliährig 45 kr.



ganzen Grosh. Baden | fl.
10 kr. Bei Inseraten koſtet
die dreiſpalt. Petitzeile 2kr.

t gt



„Für das Volk und gegen seine Bedränger.'

EZ Z L §

Beftellung wird gemach in
Heidelberg in der Buch-
druckerei von Renner u.
Wolf ff und bei Kaufmann
Berner; auswärts bei

zi

allen Poſtämtern. Briefe
werden frankirt erbeten.

ublik.









Ein offener Brief

an
S e r r u G i e h n e,
Redakteur der Karlsruher Zeitung.

Sie haben in einer der letzten Nummern Jhres \geschätz-
ten Blatres-- einen Aufsatz von einem herben Juden in Hei-
delberg, worin dieser behauptet, die „Republik- verbreite die
fürchterlichſten Zoten. Wir haben die Chre, zu erklären, daß
der herbe Jude gelogen hat, den die „Republik hat noch nie
eine Zote veröffentlicht. Dagegen machen wir Sie, Herr
Giehne, auf Folgendes aufmerksam:

1J) Iſ die Bibel das zotiöſeſte Buch, nirgends sind größere

Anstößigkeiten zu lesen, als in der heiligen Schrift, und
trotzdem iſt sie in allen Häusern und Schulen verbreitet.

2) Vertheidigen Sie, Herr Giehne, die badiſche Regierung,

und dies iſt die eckelhafteſte Zote, die je geriſſen werden
kann.

3) Enthalten die Geſchichte von Caspar Hauſer und.

was daran hängt, so wie die rechthaberiſchen Fa-

miliencreigniſse der neueſten. Zeit, die gräßlichſten Zoten.

A) Sind wir noch niemals im Schloßgarten in Karlsruhe
). rte Polizei abgefaßt worden, aber Sie kennt man,
yne.



Der patrictiſche Frauenverein von Heidelberg, der ſich
bei jeder Gelegenheit auf das Rühmlichſte auszeichnet und als
Vorbild weiblichen Edelmuthes und aufopfernder Strebung ſich
auszeichnet, hat vor einiger Zeit eine Adresse an den uner-
ſchütterlichen P et er (Felſenmann) nach ſeiner glücklichen Ge-

dert :

An den sfrtge itte Frauenverein zu
Heidelberg.

Verehrungswürdige Frauen und Jungfrauen von

Heidelberg !

Dank, herzinnigſten Dank, für Ihre Zuſchrift, mit der
Sie jüngſthin mir zu meiner Genesung von schwerer Krankheit
ſo theilnebmend Glück gewünſcht haben!

Durch dieje liebevolle Adreſſe wurde ich sammt Frau und
Kindern so sehr überraſcht, als geehrt und erfreut.

Was Sie zu meinem Vortheil sagen, überſteigt weitaus
mein Verdienst ; und ich müßte übermüthig werden, wenn ich
nicht wohl wüßte, daß ich in den politiſchen Angelegenheiten
des Vaterlandes nie mehr, als die Schuldigkeit eines redlichen
Staatsbürgers gethan habe. .

Soviel iſt gewiß, daß ich dem, was ich für die gerechte

Samſtag, 24. Februar.

neſung gerichtet, die er in folgender herzlichen Weiſe erwie-









1 S49.

Sache des Volkes halte, getreu bleiben werde, bis in ven
Tes. Die Adreſſe werden ich und meine Familie als ein koſt-
bares Andenken aufbewahren.

Achern, 18. Februar 1849.
Mit Hochtung
Ihr ergebenſter

Peter.

Antwortschreiben des wackern Peters auf die Beglück-

wünſchung der Heidelberger Patrioten zu seiner Geneſung

von gefährlicher Krankheit.

Verehrte Herrn!
Liebe Mitbürger !

Die Zuschrift, worin Sie mir Ihren Glückwunſch zu
meiner Genesung ausdrücken und die mir durch die Hand
meines Freundes und Collegen Herrn Profeſſors Haagen am
Abend vor meiner Abreiſe von Frankfurt hierher zugeſtellt

wurde, hat mich ebenso tief ergriffen, als innig erfreut. Für
dieſe beehrenden, ermunterten Worte der herzlichen Theilnahme

ſo vieler hochachtungswürdiger Männer, sage ieh anmit den
tiefgefühlten Dank.

Meine Freunde in und um Heidelberg bedürfen meiner
wahrlich nicht, da es ihnen an Vertretern, würdiger als ich
bin, zu keiner Zeit fehlen kann; allein so lebhaft wie ich mir
bewußt bin, daß ich von der gerechten Sache des Volkes nun
und nimmermehr weichen werde, ebenso zuversichtlich hoffe ich,
daß wir , meine lieben Mitbürger, ſtets treue Freunde
bleiben. |

Hochachtungsvoll und mit warmem Händedruck
A chern, 18. Febr. 1849. Ihr Vetes

Vereiniczte Staaten von Deutſchland.
Ö Schöriau, 22. Febr. Vor Kurzem mußten mehrere '
Bürger von Schönau in einer äußerſt wichtigen und staats-
gefährlichen Sache in Heidelberg auf eine Anklage ihres Po-
lizeimannes erscheinen. Der Thatbeſtand dieser unerhörten
Begebenheit iſt folgenden. r Li

Es hatte jüngst einen friſchen Schnee geſchneiet, die Kna-
ben in Schönau hat es gefreuet; ſie machten Schneemänner,
Juß- und Fingerabdrücke in den Schnee, auch Schneeballen
und warfen ſich tapfer auf Bruſt, Rücken, Kopf, kurz wo die
ungefährlichen weißen Kartätschen hinirafen; aber o Unglück,
o Schrecken ~ der Polizeibüttel, der Bettelvogt iſt unversehens
in den Wurf gerathen, es traf die unverletziche Polizeibüttels-
uniform ein Schneeballe ~ und dies war mehr als Grund,




 
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