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Die Republik — 1849

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No. 78 - No. 101 (1. April - 29. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44148#0329

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.“. Beftellung wird gemacht in
; Heidelberg in der Buch-
druckerei von Renner u.
Wolff und bei Kaufmann
Berner; auswärts bei
allen Poſtämtern. Briefe
werden frankirt erbeten.

Erſcheint Montags ausge- tema .
nommen täglich. I n Heinen. E C

berg vierteliährig 45 kl.
Durch die Poſt bezogen im.

' ganzen Großh. Baden 1 fl..

10 kr. Bei Inseraten kotſen.
diedreiſpalt. Petitzeile zt.





G. April.



1849.

F ) ; t! ;
((M Auf das mit dem 1. April begonnene Vierteljahrs-Abonnement der Republik,, können noch fortwährend
Beſtellungen gemacht werden. Für Heidelberg und Umgebung findet auch ein monatweiſer Bezug ſtatt. Da unser Blatt im
Bezirk Heidelberg besonders sehr große Verbreitung gewonnen hat, ſo theilen wir alle obrigkeitlichen Bekanntmachungen in
demſelben zuverlässig mit. Privatanzeigen aller Art, die uns von unsern Geſinnungsgenoſsen zuzeſichert ſind, werden die ge-
druckte Zeile zu 2 kr. aufgenommen.

R~ s2. _ JHreitag,





s Offiziersehre. Baterlayd. Fber ich vizze dem Sinye tes deuten Vol-
Folgende Thatſache übergeben wir hiermit der Oeffent- Re t Eee Uses .f! w. p tur. he: Ber.
lichkeit; ſie liefert abermals einen Beweis von dem Geiſte un- | ſicherungen Cbezieht sich auf die geheime Verbindung mit Ruß-

ſerer edlen Baterlandsvertheidiger. land *), Deſterreich 2c.) ohne das freie Einverſtänd- .
Vor einigen Tagen begab ſich ein junger Mann (Rob. | niß der gekrönten Häupter, der Fürſten, eine Entschlie-
Schaeuffeler von Heilbronn) nach Freiburg, um der Verhand- | ßung faſſen. - An den Regierungen der einzelnen Staaten

lung des Struve-Blind'ſchen Prozesses anzuwohnen. Derselbe | wird es daher jetzt sein, in gemeinsamer Berathung zu prü-
iſt politischer Flüchtling aus Würtemberg, von den dortigen | fen, ob die Verfaſſung (wie ſie in Frankfurt entworfen und
Gerichten ſteckbrieflich verfolgt, weil er ſich mehr oder minder | feſtgeſtelt wurde) dem Einzelnen (Furſten] wie allen zusam-
an der politiſchen Bewegung des vorigen Jahres betheiligt | men angenehm iſt, ob die Mir darin gewährten Nechte es
hatte. Er hatte ſich bereits einige Tage ungehindert in Frei- | Mir möglich machen (ein Tyrann, ein unumſchränkter Monarch
burg aufgehaiten, als er plöuglich eines Vormittags auf der | zu ſein) mit ſtarker Hand die Geſchicke Deutſchlands zu leiten.“
Straße von 2 Schandarmen arretirt wurde; und warum ? ~ | Das heißt mit andern Worten: „Es hat meiner Eitelkeit ge-
Weil > hört! hört! – der großherzoglich badiſche Drogoner- J ſchmeichelt, daß ihr „Mich“ gewählt habt, aber Ich habe er-
Rittmeiſter von G lauw itz ihn der Schandarmerie denunzirt | ſtens mit den andern Fürſten einen Bund geschloſſen, nach
hatte! Wir wiederholen es: Der gr oß h. b a d. Dr a g o- | dem ſich keiner über den andern erheben darf. Nach den
nerrittmeiſter v. Glauwitz hat in Freiburg einen | Fürſten frage ich mehr, als nach dem Volke und seinen Ver-
politiſchen Flüchtling der Sch andar merie de- | tetern in der Paulstirche, die mir da Gesetze vorschreiben -
nungzirt! zyt und mich zu einem ſolchen Kaiser machen wollen, der nicht
. Nicht genug , daß unsere wackere Helden mit dem Säbel | einmal das Recht hat, ſein Volk zuſammenkanoniren zu laſ-
in der Fauſt auf wehrlose Bürger einhauen, nein, ſie verrichten | ſen, Nationaiverſammlungen heimzujagen, Verfassungen zu
auch Spionen, Schandarmendienſtez Spionen, Schandarmendienſt ] octrvyiren, zu einem Kaiſer, der weit entfernt von Meinem
hat der Rittmeiſter von Glauwitz in Freiburg verrichtet. Wir | Ideale, dem ruſſiſchen Häuptling iſt.'
fragen das badiſche Offizierkorvs: 9ob eine ſolche Handlung Wir Fürſten werden überhaupt erſt berathen, ob euere
mit seinen Begriffen von Ehre verträglich iſt ; wir fragen die | Grundrechte und euere Verfassung jedem einzelnen der Herr-
badischen Offiziere: ob ſie einen Spion, Schandarmen, Denun- | ſcher recht und angenehm iſt, ehe wir sſie als gültig erklären.
zianten noch ferner als ihren Kameraden betrachten # Jener | „Wenn ſie aber ſonſt etwas wünſchen-, sagte Friedrich Wil-
baieriſche Hauptmann, der vorigen Sommer als Spion eine helm IV. ſchließlich, „bedarf es des preußischen Schildes und
Expedition nach Muttenz machte, wurde aus dem Offizierkorps | Schwertes ( und der preußischen Kartätſchen ) gegen äußere
geſtoßhen. Wird das Ehrgefühl der badiſchen Offiziere weniger | (die Franzoſen, Ungarn, Italiener) und innern Feinde (die





empfindlich sein, als das der baieriſchen ? ~ *) Demokraten und Volksfreunde), so werde Ich ihnen zu Dien-
ſten ſteven.. Hurrah! Es lebe der deutsche Kaiser Friedrich
Deutſchland. Wilhelm der Mächtige!! Schreiet ihr Vaterländler, ſchreiet

Aniſseidelberg. 5. März. Ihr armen BVaterländler, G rtf d r rtr s Es:. §uetfer.
alles mißglückt euch, der Herr von Preußen ſoll nicht euer i Ët tn :s Gesicht "! s tt ußen dazu; aber
. : : ; ,. Ve e , denn auch wir rufen
mm.. Uu E B 1 a b >

ſprach Friedrich Wilhelm der Hohenzoller zu den 34 Bolſchaf- k js; geh z, % ;
tern, „ihr habt meinen Blick auf den König der Könige ge- * Heidelberg, 4. April. Baptiſt Bekk soll wirklich ein
lenkt, den Blick eines der mächtigſten Fürſten auf die heiligen | neues Wahlgeſet zu Stande gebracht haben und will, wie
unantastbaren Pflichten. Der Ruf, den die Nationalverſamm- | man vernimmt , dieſes noch vor Oſtern cen Kammern vorle-
lung an mich ergehen ließ, erfordert, wenn Ich ihm folge, | gen. Die er ſte Kammer bleibt, wie natürlich, und die Wahl
unermcßliche Opfer von Mir. Ich werde durch die That be- zur zwe ite n Kammer soll so eingerichtet werden, daß nur die
weisen, daß wo es gilt, Deutſchlands Einheit und Preu- | Reichen wählen dürfen, und die Armen, die die Steuern zah-
Hens Kraft zu gründen, man auf mich zählen kann, auf | len, das Zuſehen haben. Was ſoll man auch das Gesindel,
Meine Hingebung , auf Meine Treue, auf Meine Liebe zum | die Arbeiter, die Handwerker !c. mitwählen laſſen, die sollen
froh ſein, daß ſie das Leben haben, und ſollen ihre Finger

*) Wir bemerken hier zugleich, daß in Kurzem Herr Rittmeister fein weg lassen von den Staatsgeſchäſsten. Die Reichen ver-
Glauwig ganz à la Schnapphansky mit einer beſondern mit Zlluirae | LLL tt t

tionen versehenen Brochüre verherrlicht werden wird, um ihm die *) Gleich nachvem die Nachricht von der Kaiserwahl in Berlin

Heantwortuug der Frage zu erleichtern, welche Waffen empfindlichere angekommen war, wurde ein Kourier nach Petersburg abgeschickt.
Wunden schlägt, der Säbel oder die Feder. Wahrscheinlich um Befehle abzuzolen. ;




 
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