Ersſcheint Montaoss augen.
. nommen täglich. In Heide- (uu
Verg und Umgegend monatl. :
1% fr., vierteljährig 45 tr. ;
Durch die Poſt bezogen im F
ganzen Großh. Baden 1 fl.
10 kr. Bei Juſeraten kostet
die dreiſpalt. Petit;eile 2 kr.
Einzelne Nummern 2 kr. ;
„„Für das Volk und gegen seine Bedränger.''
Beſtelung wird gemacht in
Heidelberg in der Buchdruk-
kcrei von O. A. Oßwald,
bei Kaufmann Berner,
Porzelanmaler Wa gn er,
u. bei der Expedition Lit.
1). 306 ; auswärts bei allen
Poſtämtern, Briefe wer-
den frankirt erbeten.
N 124.
Dounerſtag, 8 1. Mai
1849.
Einladung zum Abonnement.
Die ,„„Republik‘/ wird wie bisher so auch küuftig fortfahren, die Interessen des Volkes
zu vertretene. Sie wurde zwar im Laufe des Monats Mai von einem Unfall heimgesucht,
der in der Geschichte der Zeitungen seines Gleichen nicht hat. Mit ränberiſchen Händen
hat man von Seiten der „Demo-Gratis-Republik‘“ nach ihr gegriffen, um die „Demokratie
im südwestlichen Deutſchlaud zu organiſiren“, Papier, Inserate und Manuſcripte der ,„„Re-
publik“ geſtohlen, durch Betrug ihre Poſtabonnenten zu erſchleichen gesucht, obgleich den
jetzigen Redakteuren der „Demöd-Gratis Republik““ ein so großer Einfluß auf die Redcdktion
der „Republik““ eingeräumt war, daß ſie auch mit der „Republik“ die Demokratie im süd-
westlichen Deutschland hätten organiſiren können, also nicht nöthig gehabt hätten, im Interesse
der Demokratie die Einkünfte der „Republik““ an ſich zu reißen. Allein trotz dieses Angriffs
uud der Nachtheile, die daraus erfolgten und sich auf mehrere 100 fl. belanfen, hat ſich die
„Republik‘“ aufrecht gehalten und wird wie bisher fortgesetzt. Das Abonnement beträgt für
den Monat wie bisher 15 kr.
Der Verleger.
Deutſchland.
§t Seidelberg, 29. Mai. (Corr.) Eine Haupt-
frage der Zeit yt die ſ uci ale und neht mu der euro-
päiſchen Revolution in inniger Berbindung, ja dieſe
it eigentlich nur aus ihr beroorgegangen. Mit un-
widerſtehlicher Macht drängt sie daber auch zur Löſung
und können wir ihre blutigen Ausbrüche , wie dies be-
sſonders in Paris geſchehen, einigerniaßen vermeiden,
weun wir Männer zur konſtiturenden Berſammluug
wähien, welche die Frage erfaßt und jich bereits darin
bewährt haben. Dazu könnten wir nun Männer vor-
ſchlagen, die alle vier mit Gut uud Blut für die Sache
eingeſtauden, wollen jedoch, wenn auch ungern, dem
Sage beipflichten, den man im ganzen Laude zu be-
folgen ſcheint, daß jeder Amtsbezu k durch einen Mann
aus seiner Maite vertreten ſei. Wr wollen uns deß-
halb alles Lobes und alles Tadels „über die beiden
Miänner Leh ibach und Bronner, die für Wein-
heim und Wiesloch im géngeen Sinne vorgeſchlagen,
enthalten, dagezeu uns einm Wort über Peter und
Scheibel erlauben. Ertſterer bewies, daß er nicht
blos zu parlamentireu, sondern auch zu handeln ver-
ſtehe, und es iſt uns binlänglich bekannt, daß die ba-
diſche Kammer seine Verhaftuug deßwegen biſchloſſen
und auch ausgeführt hätte, wenn ſich Peter nicbt eines
Theils durch den Schutz des Parlaments, andern Theils
durch die Flucht in die Schweiz den Schergen ent-
zogen hätte. Doch iſt er zu bekannt, als daß er eiuer
weitcra Empfehlurg bedürſte und wir wenden uus zi
Scheibel, der zugleich mit ihm am 43. Mai aus der
Verbanuung zurückkehrte. Kaum war in unuſerm Vater-
lande die Revolution ausgebrochen , als er auch ſchon
ſeine Stelle zu Gunſten der politiſcb-ſocialen Bewegung
aufgab, in Karlsruhe an der Spitze der Arbeiter dar-
auf drang, daß die vier Gefangenen freigegeben wur-
den, wegen seiner Rede in Achern verfolgt, von Ba-
dens Turuern geſchützt und endlich wegen ſeiner Theil-
nahme am Zuge Heckers gleich vielen Andern verbannt
wurde. Auf dieſem Zuge häufte er in den Augeu der
Regierung zu ſeinen vielen Vergehen noch das Haupt-
verbrechen, daß er das Säckinger Amt wit den Wür-o
temberger Uhlanen überliſtete und den gefangenen Struve
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mit wenigen Leuten befreite. Einverſtanden mit Struve’s
Girundſätzen in Bezug auf die Organisation der Arbeit
können wir einmal seinem frühern Wirken durch die
Wahl Anerkennung zollen und dann von ihm mit
Sicherheit erwarten, daß er beſonders der arbeitenden
Rlaſſe, die heranzubilden ſtets ſeine Hauptaufgabe war,
weiter seine Kräfte widmen wird. Nirgends wird ihm
aber dazu beſſer Gelegenheit gegeben, als in der gesetz-
gebenden Verſammlung, darum wir auch dem Vor-
ſchlag, ihn dahin zu wählen, vollkommen beipflichten
und von den Bürgern der Stadt und des Landes auch
ein güuſtiges Stimmenergebniß für ihn erwarten.
C) — 29. Mai. Der politiſche Baukerott des Hof-
raths Welcker iſt jetzt vollſtändig ausgebrochen. Letzt-
hin iſt auch Er mit noch einigen Andern ausgetreten.
Die nächſte Veranlaſſung war folgende: Es wurde in
der Paulskirche eine Adreſſe an das deutſche Volk be-
ſchloſſen. Zu dieſer Adresse beantragten Welcker und
Konſorten folgenden Zuſatz: .
»Grundbcdingung für den Sieg der Ehre, der Ein-
heit und Freiheit des Vaterlandes iſt die Treue gegen
die Reichsverfaſſung, somit das Unterlaſſen und Auf-
geben aller Maßregeln, welche ihr widerſprechen z
Grundbedingung iſt nicht minder die Treue gegen das
Baterland ſelbſt und ſeine Ehre, ſomit die entſchiedene
Zurückweiſung jeder Einmiſchung der Fremden in die
innern vaterländiſchen Zwiſte, komme solche Einmiſchung >
vom Oſten oder vom Weſten «
Dieser Zuſatz wurde nickt angenommen , weil man
nicht blos die Reichsverfaſſung , sondern die Republik
will, und weil, wenn die eigenen Kräfte nicht aus-
reichen, die Franzoſen, die Uugarn uns helfen müſſen.
Die Verwecfuug jenes Zuſatzes beſtimmte Hru. Welcker
ſeinen Austritt anzuzeigen.
So ſind sie nun dahin, alle jene faden Schwätzer,
jene albernen Hofräthe und Profeſſoren, welche ſeit
einem Jahre das deutsche Volk genarrt und den Fürſten
wieder in die Hände geſpielt haben. Sie ſti1.d dahin,
jene Fraſeuhelden, die da glaubten, mit einigen hoh-
len Redensarten und abgedroſchenen Sätzen die Welt-
geschichte in das Geleis hineinzwängen zu köunen, das
ihr kleines Gehiru aufgeſtelt hat. – So wird, ſo
muß es Allen gehen, welche die Zeit nicht verſtehen