Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Republik — 1849

DOI Kapitel:
No. 27 - No. 50 (1. Februar - 28. Februar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44148#0117

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erſtheint Montags aueneen. .. ,

nommen täglich. In Heinen. O

berg vierteljährig 45 kr.
Durch die Poſt bezogenim .
ganzen Großh. Baden 1 fl.

10 kr. Bei Jthseraten koſtet !
die dreispalt. Petitzeile tn.



! Vereinigte Staaten von Deutschland.

–& Von der Weſchnitz. Da es nicht nur für
dieses Blatt, sondern für jeden Volks- und Rechtsfreund eine
wichtige Nachricht sein wird, daß der bekannte, w a h r e. Volks-

freund Friedrich Härter von Weinheim am 29. Januar | keine Be amten, wenn ſie nicht als. Volksfreunde wie un-
ſer P et er bekannt ſind, in die Kammer wählen, sondern un-
abhängige Männer, die nicht aus Ehrgeiz oder Gewinnſucht
; [ das Volk verrathen. ] ;

In der ganzen Gegend: verbreitete ſich diese freudige | "
Rachricht mit einem allgemeinen Ausspruch des Mißfallens. |.
Freudig war die Nachricht darum , weil der Familienvater

aus seiner 120tägigen Unterſuchungshaft Chört!) gegen 10,000
Gulden Sicherheitsleiſtung entlaſſen wurde, ſo theilen wir die-
selbe wiederholt mit! ~ [Hz

nach langen Kerkerleiden seiner großen, geängſtigten Familie
zurückgegeben wurde, und daß ſich dafür sowohl der wackere
Abgeordnete Le h Ib ach in Karlsruhe, als auch unser Parla-
ments - Abgeordneter Ha g en beim Reichs - Juſtitzminiſterium
kräftig verwendete.

_ So ſollen Volks abge ordnete ſein! Meißfallen,
. großes Mißfallen erregte dieſe Nachricht, ~ nicht wegen der
Freilaſſung, sondern wegen der eigentlichen Ursache seiner Feſt-

nehmung, welche nach vielen Mühen und Fragen dem Ber-

hafteten eröffnet wurde und welche darin beſtehen ſsollen:
„Während die Eiſenbahn. zwiſchen Weinheim und Uügelſachſen
eingeriſſen worden, hätten mehrere unter den anwesenden Hau-
fen keute mehrmals gefragt:. Chört! hört!). „Iſt der Härter
viht w i nun der Grund ſein , einen der erſten Bür-

ger Weinheims vorerſt .120 Tage in Untersuchungshaft zu
setzen und dann erſt ~ wahrſcheinlich um der Sache immer

noch eine Wichtigkeit beizulegen

- eine große Sicherheitslei-
ſtung hinzunehmen. |

Wie wir aber mit Beſtimmtheit erfahren, werden Zeugen
auftreten, welche beſchwören können, daß nicht nach Härter

gefragt , sondern; „Iſt Hertexrich nicht da- gerufen

wurde. Dieses ift auch sehr wahrscheinlich , besonders wenn

man alle Vorkommniſſe zuſammenhät....
JIch weiß nicht, ob das Benehmen. Hertrich s überall
bekannt iſt, aber es wird ſich: herausſtellen, und man iſt mit
up; geſpannt, ob unsere badiſchen Gerichte durchaus
gerecht. ſind. + qm rst qt auht;1
Daß. dieſer Menſch ſogleich außer Dienſt hätte gesett
werden ſollen, als das wirklich abſcheuliche und ſchadenfreudige
Schreiben an den flüchtigen Thierarzt Lydin nach Straßburg

bekannt wurde, ift in der badiſchen Kammer offen ausgeſpro-

chen worden. . ft uvvm dla i 1
Aber, Bürger! was soll eine solche Kammer ?. . In den
gedrückteſten Zeiten war unsere Kammer nicht so elend wie
jetzt, wo alle Kräſte zuſammenſtehen, um eine glückliche Zu-
kunft herbeizuführen. t nu u ê ;
_ Von tieſer Kammer, in welcher nur wenig wahre Volks-
freunde ſitzen, welche gegen ‘it Mestbeit tzell en, tie woht
fühlt, daß sie am längſten auf den grünen Bünken geseſfen
iſt, + könven wir gar nichts , und vom Miniſterium Befkk,



j „Für das Volk und gegen seine Bedränger.“'

UE 5:55 44060668



Befkéllutig wird gertracht in

Berner; auswärts bei
allen Poſktämtern. Briefe

eK | ; © 0 )! s f Heidelberg in der Buch-
PVy cpu s ! . drucetei von Renner u.
"t. . 1 . p - VU > Wolff und bei Kaufmann

werden frankirt erbeten.



1849..

§ welches allen freiheitlichen Beſtrebungen in noch größerem

Maaße als Metternich entgegentritt, nux Eirſchränkungen un-

serer Rechte und größere Bedrückungen durch Auflagen durch
eine beſsoldete Kammermehrheit erwarten. Dieser traurige Zu-

ſtand wird uns endlich doch ſ0 vernünftig machen, daß wir

Ein allgemein verbreitetes Gerücht will ich doch noch mit-

theilen, nämlich: ein gewisser Jakob. Ar z t, naher Vetter des
Auguſt Ha pp o ld von Weinheim , von welchem Ihr Blatt

ſchon einmal berichtete, soll ſo viele fa Is che Anzeigen in der
Eisenbahn-Unterſuchungssache gemacht haben, daß aller Wahr-

ſcheinlichkeit nach der größte Theil der Unterſuchungskoſten ihm

zur Laſt kommen wird. Dieses wäre jedenfalls das beſte Mit-
tel, ſolchen Denunzianten das Maul zu ſtopfen. Erhöhung
wäre auch gut!! tittitz z ;

M Karlsruhe, 31. Januar. Ein großer Verluſt ſteht
unserer Stadt bevor, wir sollen unsern Liebling , der. uns so
lange Jahre mit seiner Weisheit genährt und zu politiſch ge-
reiften Männern herangezogen, wir sollen unsern Giehne,

den Revakteur der „Kar!sruher Zeitung‘’ verlieren. O welch
ein Jammer, welch ein Elénd, ſolcher Kleinigkeiten halber einen

ſo großen Verluſt! Eiferſucht , welch Unheil haft du nicht
ſchon gestiftet?! Eiferſucht , auch du entreißt uns unſern
SEB ſich aus den verschiedenen servilen Zeitungen er-
rinnern, daß Biſſing, Häuſſer tc. gesonnen sind, (doch wenn

| das Volk damit einverstanden iſt, und das Unternehmen un-
terſtütit, woran wir übrigens bedeutend zweifeln,) ein Blatt

zu gründen, in dem ste ihre Kammerreden wieder gedruckt
lesen können und in dem sie ven Lesern die Herrlichkeit einer
conſtitutionellen Monarchie darzuthut! versuchen werden. Die-
ſes Blatt, das, wie natürlich, von der Regierung mit großer
Freude begrüßt wurde, sollte nun durchaus Abnahme im Lande
finden. Was geschieht? ~ Die r-Vaterländiſche Blätter für
Baden-r (so heißt das Blatt Biſſings) wird mit d em ba-
diſchen Regierungs blatt im Lande herum ge-

i ct. , ny d
% Das war nun dem Giehne, der die' Hofgunſt allein ge-
pachtet zu haben glaubte, zu arg, ſtolz erhob er ſich, der Ge-
ſchmeidige, und warf dem Miniſterium Bekk seine Zeitung
vor die Fühe und mit seiner Redaktion war's zu Ende. Giehne

verläßt uns. Aber wer, wer fragen wir, wird seinet Play

ausfüllen? Obermüller, der selig verblichenes Otto Müller,

der biegſame ? Nein, dieſe vermögen es nicht, ſich ſo nach
| dem Winde. zu drehen wie Giehne. Vor dem März gegen

die conſtitutionelle Freiheiten,, im März beinahe Republikaner,
jett wieder ſervil durch und durch.. Derartige Menschen ſind

; ltt.fr Ff. iſt in Vaorlegenheit. Rur Mathy
ann ! -
 
Annotationen