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Die Republik — 1849

DOI Kapitel:
No. 27 - No. 50 (1. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44148#0141

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éiſztil eiligs zzsges "? s t g
nommen täglich. In Heiven.
berg vierteljiährig 453 kf. Ö
Durch die Poſt bezogen im
ganzen Großh. Baden 1 fl.
10 fr. Bei 3hſeraten tole. .
die dreiſpalt. Petitzeilen... )) . .





„Für. das Volk und gegen seine Bedränger.".

Béftellung wird gemacht: in..

Berner; auswärts. bei
allen Poſtämtern. Briefe
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, ( : L H M 1b1] k î Heidelberg in der Buch-
. ) ſ cp1 î : ; druckerei von Ren ner n1:
- i V E U + Wolff und bei Kaufmann :





184.49.



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Mitbürger !
JIn unserem. Aufrufe vom 7. v. M. und in dem dazu

gehörigen Begleitſchreiben vom. 8. v. M. haben wir nachge-
wiesen, wie nothwendig es im gegenwärtigen Zeitpunkte iſt,

durch ganz Baden Vol ks v ere ine zu gründen, um hierdurch

wirksamer gegen die reaktionäre Partei auftreten zu können.
Diese im Intereſſe des badischen Volkes durch uns ergangene
Aufforderung wurde mit dem günſtigſten Erfolge gekrönt. Aus
allen: Theilen des Landes kamen und kommen uns noch täglich
Zuschriften zu, in welchen in. freudigſter Weise. die Zuſtim-

mung. zu unseren Ansichten ausgeſprochen, und der Anſchluß-
an: den unterzeichneten proviſoriſchen Landes-Ausſchuß ange- |

zeigt wird.

Solche thatſächliche Kundgebungen! ſind. die ſchlagendſte-
Antwort auf die vielſeitigen Bemüh..ngen der reactionären, ſo-

genannten vaterländiſchen Bereine, die: Beſtrebungen der: Volks-
partei zu verdächtigen:

Das; badiſche Volk zeigt: auch. bei dieſem Anlaſſe in ſei-

ner Mehrheit, daß es ſich. nicht: beirren läßt durch: die jeſuiti-

ſchen Schlagwörter der Reactionärs, welche ein Feſthalt.eln

an dem heiligen Rechte des. Volkes: ſich ſelbſt ein e Ver-
faſſung zu geben, für An archie erklären, welche. furcht-

loſe Männer, die gegen jede im Widerſpruche mit dem Wil-.
len, der Freiheit, dem Wohle und der Ehre des Volkes ſtehende

Handlung einer Regierung proteſtiren, als Wühl er und

ßigen Wege zu erringen,, ~ Alles gethan sei.
Auch wir Männer der Volkspartei wollen Ordnung, auch
wir wollen Achtung vor dem Gesetze, auch wir wollen den

Wohlſtand des Landes in vollſter Blüthe, allein wir wollen
auch die Freiheit und Ehre unseres Volkes errungen und be- |

wahrt wissen.

So lange die Welt ſteht hat jedes Volk, das in seinen j

ſtaatlichen und sozialen Verhältniſſen eine Umgestaltung vor-
nahm, Opfer über Opfer gebracht.

. Schande darum über den Bürger, der nicht freudig ein |

Offer zu bringen vermag, wenn es gilt, die Freiyeit und Ehre
ſéines Vaterlandes zu erringen. j .

_ Schande, ewig Schande über das Volk, das sich schmach-
voll unter die Gewalt der Bajonette beugt, nur um „Ruhe
und Ordnungs- zu haben. j

_ Auch wir wollen uns den Beschlüssen einer deutschen Na-
tiönalverſammlung fügen, wenn diese dem giant deutſchen
Volke die Freiheit und Einheit verſchafft.

î_ Wäre es aber, fragen wir, nicht ein Verrath am Vater-
lande, wenn wir uicht proteſtiren würden gegen die heute zu
Frankfurt tagende Nationalverſammlung, die mit ihren Be-

Samſtag, 10. Februar.



. ſchtäfén. die Freiheit und Einheit des. deutſchen Volkes uiitög--

lich gemacht hat k

! Auch wir wollen alle unsere Forderungen auf einem ge-
setzlichen, verfaſſungsmäßigem Wege,, allein wir sehen dieſen
Weg einzig in einer aus den Urwahlen direkt hervorgehenden
Volkskammer, welche dem Lande die von der Mehrheit des-
Volkes verlangte Verfassung) gibt,. welche: ſich nicht zum Werk-
zeuge einer reactionären Regierung, und zur Beförderin dyna-
ſtiſcher Intereſſen herabwürdigen läßt,. welche in allen ihren
Beſchlüſſen nur das wahre Wohl und die Ehre des Volkes:
im Auge hat, welche ihre Stimme dazu erhebt, daß eine Ein-
heit des deutschen Volkes in Wahrheit zu Stande komme,
daß an der Spite aller deutſchen Lande eine volksthümliche
Centralgewalt. ſtehe.-

Antwort, welche der unterzeichnete proviſoriſche Landesausschuß
den oft in den gemeinſten Ausdrücken abgefaßten Schmähungen,
Und Verdächtigungen der reactionären- Partei geben zu müſſen
wt. werden feſt an unsern Grundſägen. halten und nur

ein Ziel im Auge haben, nämlich : die Freiheit, Chre, Bildung
und den Wohlſtand des Volkes! Euch aber, Bürger- des
Landes, die unsere Grundsätze theilen, die vor allem die Frei-

heit und Ehre des Vaterlandes über gemeine Gewinnſucht

setzen, die den kümmerlich ſich ernährenden Arbeiter zu heben

und heranzubilden ſuchen, statt ihn zu verachten, Euch rufen

wir zu : Unterſtüßet uns fortan in allen gegen die volksfeind-
| liche Partei nöthigen Beſtrebungen.

Hochverr äther. hinſtelen; welche da glauben, daß mit. den |
Ausdrücken : Ruhe und Ordnung zu haben,, ſich den Beſchlüsſ- |
sen der Nationalversammlung unterzuordnen- , „die Freiheit.
und Wohlfahrt des Volke-- auf demgeſetlichen, verfaſſungsmä- |

Mannheim, 3. Febr. 1849.

Der proviſoriſche Landesausſchuß für die Volks-
vereine in Baden.
L. Brentano, erſter Vorſitzender,
A. Goegg, zweiter Voisitzender ;
H. Happel, H. Röß, M. Rickert,
L. Reichard, F. C. Barth,
W. Söncker.
L. Degen, Schriftführer.

Vereinigte Staaten von Deutſchland.

Ö Neuenheim, 9 Febr. Geſtern hat ſich hier in
unserm kleinen Neuenheim ein Volksverein gebildet, dem ſich
ſofort 78 Bürger anſchlossen. ;

Kammer auf löſun g.

8 Karlsruhe, 7. Februar. In der heutigen Sitzung
der zweitem Kammer wurden folgende Petitionen für Kammer-
auflöſung übergeben. P

Von den Gemeinden Pfarr hald, Neuſat, Elzach
(110 Unterſchriften)n, Freiamt, Bötingen (5s7), E i <-
ſtetten (1913, Denzlingen (180)3, Köndr ingen (162],

Dies, Bürger in Baden, ift in einigen Hauptzügen die. .
 
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