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Die Republik — 1849

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No. 27 - No. 50 (1. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44148#0193

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Erſcheint Montags ausge-
nommen täglich. In Heidel-
berg vierteljährig 45 kr.
Durch die Poſt bezogen im
ganzen Großh. Baden | fl.
10 kr. Bei Inseraten koſtet
die dreisſpalt. Petitzeile 2tr.










Beftellung wird gemacht in
Heidelberg in der Buch-

Wolff und bei Kaufmann
Berner; auswärts bei.
allen Poftämtern. Briefe
werden frankirt erbeten.





U T § h E E E ( FZZ: ICF 772 ITT
. 1 . .
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+

Vereinigte Staaten von Deutschland.

Heidelberg. Die Heidelberger Journal-Baſe Nro. 46
bringt einen Artikel aus den „Vaterländiſchen Blättern. mit
der lleberſchrift „Baden...

Biss ing hat diesen Artikel nicht geschrieben, denn ob-
ſchon gerade kein großer Verſtand dazu gehört, dergleichen
Sandarbeiten zu verrichten, ſo wächſt doch in Bisſings Kopf
ſolches Kraut nicht.

Zitt el? nun das wäre möglich, wir kennen ja das
Schaaf in Wolfskleidern. Aber auch Zittel iſt es nicht. H äuſs
ſe r, der hoffmungsvolle Miniſterialrath, Minifter u. s. w.,
welcher ein Tausendſasa, ein köſtlicher Politiker, ein Muſter
von rdeutſchem Zeitungschreiber--, ein flegelhafter, d. h. herum-
fliegender Zeitungsredakteur u. dergleichen iſt, Hä uſſer hat
dieſen Vaterlandsblatt-Artikel sabrizirt.

Freue dich, du oyneyin verbuhlte Karlsruherin, in „deutsche
Zeitungshände-/ zu gerathen ; du darfſt eben so gewiß bald an
eine Reiſe ins herrliche Preußen gedenken, wie deine Leidens-
ſchweſter, die ſtets wahrheirsentfernte „Deuiſchee..—...

Iſt irgend ein Mensch in der Welt, welcher ſich rühmen
darf: ich bin ganz dazu geeignet, einer Zeitung Glanz beini
Licht zu verſchaffen, so iſt es der durch viele Katzenmuſiken

berühmt gewordene Deutſch-Freipeits-Handelsmann, Professor

Häuſſe..

. HWelcker vernünktig ehrliche Menſch in Deutſchland glaubt
an die erbärmliche Lüge daß Brentano eine „Dummheit-

begehen könnte? Wie kann der Artikelmacher so fürchterlich
ungeschickt ſein und der Wel!t aufbrennen wollen, Bre utano
wäre im Stante, etwas zu ſagen, woſür er nicht Beweiſe in

der Hand hat? Warum ſsagt der Artikelfabrikant kein Wört- |

cen von dem Vorwurf, den Brentano dem deutſchen Mini-
ſter Betk macht, daß er der Regierung in Würtemberg zuge-
muthet hätte, die Gruntrechte nicht anzuerkennen § Ueberhaupt
hat der angeſchuldigte Miniſter ſich getraut, von dem öffentli-
chen Ankläger Beweiſe zu fordern ? Brentauo liefert Beweiſe
und die Zeit dürfte nicht ferne sein. ;

Die Absicht tirser Zeilen iſt es durchaus nicht, den
volksfeindlichen Artikel der hiesigen Journalbase zu beleuchten,
ſondern über die „Baſe-- ſelbſt etwas zu ſprechen.

Jau den 30r Jahren wurde hier ein ſehr volksseindliches
Blatt „Mannheimer Zeitung-- gedruckt. Ein großer Theil
der hieſigen Bürger war damals der Meinung, es wäre eine
Schmach, daß in einer Univerſitätsſtadt, wie Heidelberg, ein
solches Blatt erſcheine –~ es ging zu Grunde, In deſſen
Fußtapfen trat das „Mathy-ſelige Morgenblatt- in Mannheim
und auch dieses konnte sich, trotz der Staatsunterſtügzung, trotz
Trefurt, Eberlin, Winterer und Conſorten nicht halten, nuhm
in seinen letzten Zuckungen den Namen badische Zeitung-e an
und ein März wird ihm sein Ende bereiten.

Seit einigen Monaten gibt ſich aber die hieſige Journal.







P



V49..

ies base, (die im Jahre kaum 4 Original-Artikel liefert) alle er-

denkliche Mühe, sich denselben Ruhm zu verschaffen, wie die
weiland Mannheimer und jetzige badiſche Zeitung. Der März
1848, welcher einigen Eindruck auf ihre Thätigkeit gemacht
hatte, iſt ganz verwischt aus ihrem Gedächtniſse, und es iſt
daher die beiligſte Pflicht eines jeden Volksfreundes, einem
volksfeindlichen Blatte, gerade wie das. Heidelberger Journal
offenbar eins iſt, mit aller Kraft entgegenzutreten und dazu
werden zwei Mittel vorgeſchlagen und allen „Volksvereinen«
wie auch allen Volksfreunden beſtens empfohlen.

1. Alle Volksvereine müssen mit allen Kräften dahin
wirken, daß kein Volksfreund dieses volksfeindliche Blatt an-
ſchast. Damit aber Niemand wegen den Anzeigen genöthigt
iſt, es zu halten, ſo wird zur weitern Bedingung

2. Alle Volksvereine und Volksfreunde machen ſich gegen-
seitig verbindlich, kein Logie, keinen Kauf oder Verkauf, keine
Berſteigerung, oder was es immer ſei, zu berücksichtigen, wenn

derselbe in einem volksfeindlichen Blatte angezeigt iſt und dan

het s dergleichen Anzeigen nur in volksfreundliche
Blätter einrücken zu laſſen.

' H Ein Blatt, .wie das Heidelberger Journal, welches durch

ſeine übertrieben ſervile Richtung eine sehr üble Meinung von
dem politiſchen Fortſchritte der hiesigen Bürgerschaft verbreitet,
schadet gerade so sehr tem größern Besuch unserer Universität,
als wie servile Profeſſoren. Der Beweis iſt offenbar. Bei
den vorgelegenen Umſtänden, wo Berlin, Wien, München u.
andere Universitäten einen großen Wechsel von Studenten hat-
ten, müßten wir hier wenigstens 1200 Studenten haben, hät-
ten wir freiſinnige Profeſſoren gehabt. Der ziemlich schwache

Besuch iſt der ſprechendſte Beweis, daß man den ſervilen Geiſt

nicht liebt.

f Soll denn Alles zusammenhelfen , bei der jetzigen Zeit
eine Hauptnahrungsquelle der Stadt Heidelberg, die Univer-
ſität, zu ruiniren, wozu Ger v inu s -Hä u ss er und J our-.
nalbaſe bereits einen ſchöónen Anfang gemacht haben!

* Heidelberg, 23. Februar. Bravo! Unsere Sol-
daten des 4. Regiments machen uns Ehre! Vor einigen Ta-
gen wurbe von dem in Schleswig liegenden 4. Regiment ba-
diſcher Soldaten eine Anfra.\ c-, die beinahe von allen unter-
zeichnet war, dem Oberſt übergebenz dieselbe iſt uns ein gur
ter Beweis, daß unser Militär doch nicht ganz aus Hol;klögen
beſteht, mit dem man nach/Belieben anfangen kann, was man
will, daß auch unsere Soldaten die Zeit begreifen lernen. Die
Anfrage lautet: f ; ;

p Weshalb, erhalten wir keine Feldzulage, während doch
die Offiziere vont Lieutenant an bis zum Höchſten hinauf ihre
Feldzulage erhalten ? 2) Warum behandelt man uns fo ge-
waltig despotiſch? Sind wir etwa so sehr verwildert ? Wir
ſind der Minurg- man möge unter tolchen aufgeregten Zeit-
umständen die Soldaten etwas liebreicher behandeln, ſonſt
möchten sie ihres Handwerkes überdrüſſig werten. 3) Wir

druckerei von Renner u. .
 
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