und war vom Schloßſchreiber Winter begleitet; ſeither
wurde auch das Silber eingepackk. Hieraus läßt ſich
ſchließen, daß der Hof nur den günſtigen Augenblick
abzuwarten gedenkt, um nochmals das Aeußerſte gegen
die Volksfreiheit zu wagen. ~ Der Kronprinz wird in
den nächſten Tagen aus Rußland zurückerwartet. –&-
Gegen den Durchmarſch kaieriſcher Truppen nach der
Rheinpfalz, werden von den Demokraten alle Gegen-
maßregeln getroffene. – Kaum iſt der elende Klin d-
worth, ein ganz imfamer Spion des Königs fort,
ſs erſcheint ein anderer Hofdiplomat hier, der Herzog
von Cr o y, dem man keine beſſeren Abſichten zu-
traut.
Muünchen, 6. Mai. Unter dieſem Datum ſchreibt
uns ein Soldat des Garde- Kuiraſſter-Regiments Fol-
gendes :
«Wir leben auch hier in geſpannter Erwartung der
Dinge, die da kommen werden. Das Garde-Kuiraſ-
ſter-Regiment, nachdem daſſelbe aufgeſtelr war und
von dem Auvuditeur aufgefordert wurde, bei allen Vor-
fällen treu an den König zu halten, erklärt: nicht
gegen ihre Brüder, nicht gegen das Volk zu kämpfen.
Fünf Korporale machten den Anfang, und darauf
ſtimmte das ganze Regiment einſtimmig bei. Auch die
Infanterieregimenter ſollen ſehr flau ſein. Wenn doch
die Leute einmal geſcheidt würden, dann dürfen unſere
Dränger einpacken l»
Elberfeld, 6. Mai. Der ſchlechte König von
Preußen, dessen herrliches Kriegsheer nicht mehr aus-
zureichen ſcheint, um auf allen Punkten gegenwärtig
zu sein, wo ſich das Volk erhebt, hat in letzter Zeit
auch die Landwehr einberufen, darauf hat die Land-
wehr des Elberfelder Bezirks folgenden Beſchluß ge-
faßt :
Die Landwehr u. ſ. w. tritt nicht auf die geſchezene
Aufforderung des Miviſteriums Brandenburg-Manteuf-
fel uud Conſ. ein, weil ſie nach dem Gesetze von 1813
und 1816 keine Gefahr. fürs Vaterland zu erfennen
vermag, vielmehr erſt wiſſen will, gegen welchen Feind
ie die Waffen ergreifen will, gegen welchen Feind ſie
‘ die Waffen ergreifen soll. Aus diesem Grunde erken-
nen sie jede Aufforderung für ungültig uud warten den
Befevl der Vertreter des Vaterlandes in Fraukfurt a.
M. ab, werden ſich aber auch jeder bewaff-
neten Abführung ihrer Mitglieder wider-
setzen, CWidersetzung, das iſt immer die Hauptsache)
und ihre verbündeten Vereine darin unterſtützen, ſowie
aucb jede Unterſtütung von allen verbündeten Vereinen
zugeſagt worden. Das Comite der Elberfelder Land-
wehr iſt im Einverſtändniß mit den benanuten Depu-
tirten.
Berlin , 7. Mai. Geſtern Abend waren wieder
eine Maſſe Menſchen auf den Bahnhof geeilt, den
Röderauer (sonst Dresdner) Zug zu erwarten. Aber
der Bahnhof wurde geräumt; die Prinzen kamen und
man ſah viele Verwundete in's Lazareth tragen. Nach
Deesden dauert der Zuzug von allen Seiten fort. Frei-
berger Bergkuappen sollen mit Unterminirung des
Dresdener Schlosses beschäftigt sein. In: Leipzig
iſt geſtern Abend der Kampf ebenfalls entbrannt; es
gab, wie es heißt, 14 Todte. Heute früh hat der
Kampf auf's Neue begonnen. itut s:
Ungarn.
Wien, s. Mai. So viel man noch geſtern Abend
mit Beſtimmtheit erfuhr, war ein Treffen bei Szered,
5 Stunden von Preßburg, abermals zu Gunſten der
Ungarn ausgefallen und ein Stromübergang über eine
Faßbrücke gelang denselben vollkommen. Szered war
in ihren Händen. In Preßburg herr ſcht große Be-
ſtürzung und man zweifelte, daß der Besitz dieſer Stadt
ſich werde behaupten laſſen. Starke Infanterie - und
Kavalleriemaſſen hatten ſich dahin zurückgezogen und
Brod- und Ochſentransporte kamen ihnen nach. Auf-
fallend waren bei dieſen Zügen die vielen Wägen wit
Uhlanen, wie denn überhaupt in den letztern Tagen
viele Kavalleriſten ohne Pferde zurückgekommen waren.
Auch die geringen, höchst elend ausſehenden Reſte des
Hurban’ſchen Corps waren angelangt. ss
Ofen, 50. April. Die Magyaren machen die
furchtbarſten Rüſtungen. Wenn Rußland niche bei
" Zeiten wit impoſanter Macht einſchreitet, wird es
Öeſtreich unendlich viel Kampf, Zeit und Menſchen
koſten, das Verlorene wieder zu gewinnen. Das Koſs-
suth’ſche Geld zieht viel Ueberläufer an. So iſt die
ſeit einer Woche ausgeſchriebene deutsche Legion bereits
auf etwa 600 angewacbsen, meiſt Ausreißer der ver-
ſchiedenen öſterreichiſchen Truppenkörper aus allen Na-
tionen. Man organiſirt weitere 100,000 Mann (keine
Uebertreibung)g, denen binnen 6 Wochen abermals
100,000 folgen ſollen. Großwardein iſt der Haupts
waffenpflatz; dort wird mit der ungeheuerſten Thätig-
keit gearbeitet. : :
_ Die Wiener Zeitung ſchreibt: In Gemäßheit der
Reich sverfaſſung übernimmt der Kaiſer, d. h. der
18 jährige Laffe, den das Hofgeſckt meiſe in Oeſtreich
an die Spitze der Regierung geſtellt hat , laut eines
an den Kriegsminiſter erlaſſenen a. h. Handſcbreibens
vom 50. v. M. die Ausübung des Oberbefehls über
sämmtliche kaiſerliche Armeen, und es wurde zu diesem
ß tas eine Central-Militär-Kanzlei bei deſſen Perſon
gebildet.
' Meneſtes.
Eine von Karlsruhe hierher zurückgekehrte Heidel-
berger Bürger - Deputation weiß nicht genug zu er-
zählen, wie ſehr Hr. Baptiſt Bekk, der berüchtigte
Gehuülfe Sr. königlichen Hoheit, in Aengſten und Nö-
then ſich befinde. Er hat bereits im Halſe jenes Ge-
fühl, das ein Strick erregt, der darum geſchlungen
und straff angezogen wird, während die Beine einen
Schuh über dem Boden häugen. Hr. Baptiſt ſoll wit
. Sr. kaiſerlichen Hoheit dem Großherzog nach Baden
ſich entfernt haben; ob er ſich dorten sicherer fühlt als
in Karlsruhe, in Mitten der Bürgerwehr, ſeiner ge-
treuen Oberhofpauker, wissen wir uicht, Hrn. Duſch,
dem Minister, wurden die Fenster eingeworſenz; Schä-
deleinwurf hätte uns besser gefallen. Inu Karlsruhe
wurde Generalmarſch geſchlagen, Infanterie und Ar-
tillerie rückte nicht aus ( Bravo! wackere Infanterie
und Artillerie !) ~ nur die berittenen Hinkeldeyer ſollen
aufmarſchirt ſein.
Die Eisele - und Beiſele-Verſammlung in der Pauls-
kirche zu Frankfurt hat dem reichsverwesenden Johann
einen Termin geſtellt, bis zu welchem er ſich erklären
müſſe, ob er dem Fürſten von Preußen den Krieg er-
klären wolle ſür den Fall, daß dieser seine Truppen
aus Sachſen nicht zurückziehe.
Die Ungarn haben unterdeſſen die Oeſterreicher na-
türlich wieder so fürcbterlich geſchlagen, daß die ganze
öſterreichiſche Armee aufgelöst zu sein ſcheint. – Auch)
die vollſtändige Niederlage der Franzoſen im Kircken-
ſtaat bestätigt sich vollkommen. Dieſelben ſollen Rom
fünfmal angegriffen haben und jedesmal zurückgeschla-
gen worden sein; ſie hätten 450 Todte und 6G00 Ver-
wundete gehabt und darauf am 50. April vor der
Stadt Poſition genommen, um Verstärkungen abzu-
warten.
Burgerwehrsache.
Unser wackerer Bürgerwehroberſt, der Schullehrer
Rummer , der die ganze Zeit her ſo muthig klapperte
mit dem Säbelchen, so muthig plapperte mit dem
Schnäbelchen, niewals ein Ererzitium verſäumte, da-
gegen häufig Sctulſtunden verſäumte, iſt bei der lezten
Bürgerwehrverſammlung auf dem Paradeplatz, jetzt,
wurde auch das Silber eingepackk. Hieraus läßt ſich
ſchließen, daß der Hof nur den günſtigen Augenblick
abzuwarten gedenkt, um nochmals das Aeußerſte gegen
die Volksfreiheit zu wagen. ~ Der Kronprinz wird in
den nächſten Tagen aus Rußland zurückerwartet. –&-
Gegen den Durchmarſch kaieriſcher Truppen nach der
Rheinpfalz, werden von den Demokraten alle Gegen-
maßregeln getroffene. – Kaum iſt der elende Klin d-
worth, ein ganz imfamer Spion des Königs fort,
ſs erſcheint ein anderer Hofdiplomat hier, der Herzog
von Cr o y, dem man keine beſſeren Abſichten zu-
traut.
Muünchen, 6. Mai. Unter dieſem Datum ſchreibt
uns ein Soldat des Garde- Kuiraſſter-Regiments Fol-
gendes :
«Wir leben auch hier in geſpannter Erwartung der
Dinge, die da kommen werden. Das Garde-Kuiraſ-
ſter-Regiment, nachdem daſſelbe aufgeſtelr war und
von dem Auvuditeur aufgefordert wurde, bei allen Vor-
fällen treu an den König zu halten, erklärt: nicht
gegen ihre Brüder, nicht gegen das Volk zu kämpfen.
Fünf Korporale machten den Anfang, und darauf
ſtimmte das ganze Regiment einſtimmig bei. Auch die
Infanterieregimenter ſollen ſehr flau ſein. Wenn doch
die Leute einmal geſcheidt würden, dann dürfen unſere
Dränger einpacken l»
Elberfeld, 6. Mai. Der ſchlechte König von
Preußen, dessen herrliches Kriegsheer nicht mehr aus-
zureichen ſcheint, um auf allen Punkten gegenwärtig
zu sein, wo ſich das Volk erhebt, hat in letzter Zeit
auch die Landwehr einberufen, darauf hat die Land-
wehr des Elberfelder Bezirks folgenden Beſchluß ge-
faßt :
Die Landwehr u. ſ. w. tritt nicht auf die geſchezene
Aufforderung des Miviſteriums Brandenburg-Manteuf-
fel uud Conſ. ein, weil ſie nach dem Gesetze von 1813
und 1816 keine Gefahr. fürs Vaterland zu erfennen
vermag, vielmehr erſt wiſſen will, gegen welchen Feind
ie die Waffen ergreifen will, gegen welchen Feind ſie
‘ die Waffen ergreifen soll. Aus diesem Grunde erken-
nen sie jede Aufforderung für ungültig uud warten den
Befevl der Vertreter des Vaterlandes in Fraukfurt a.
M. ab, werden ſich aber auch jeder bewaff-
neten Abführung ihrer Mitglieder wider-
setzen, CWidersetzung, das iſt immer die Hauptsache)
und ihre verbündeten Vereine darin unterſtützen, ſowie
aucb jede Unterſtütung von allen verbündeten Vereinen
zugeſagt worden. Das Comite der Elberfelder Land-
wehr iſt im Einverſtändniß mit den benanuten Depu-
tirten.
Berlin , 7. Mai. Geſtern Abend waren wieder
eine Maſſe Menſchen auf den Bahnhof geeilt, den
Röderauer (sonst Dresdner) Zug zu erwarten. Aber
der Bahnhof wurde geräumt; die Prinzen kamen und
man ſah viele Verwundete in's Lazareth tragen. Nach
Deesden dauert der Zuzug von allen Seiten fort. Frei-
berger Bergkuappen sollen mit Unterminirung des
Dresdener Schlosses beschäftigt sein. In: Leipzig
iſt geſtern Abend der Kampf ebenfalls entbrannt; es
gab, wie es heißt, 14 Todte. Heute früh hat der
Kampf auf's Neue begonnen. itut s:
Ungarn.
Wien, s. Mai. So viel man noch geſtern Abend
mit Beſtimmtheit erfuhr, war ein Treffen bei Szered,
5 Stunden von Preßburg, abermals zu Gunſten der
Ungarn ausgefallen und ein Stromübergang über eine
Faßbrücke gelang denselben vollkommen. Szered war
in ihren Händen. In Preßburg herr ſcht große Be-
ſtürzung und man zweifelte, daß der Besitz dieſer Stadt
ſich werde behaupten laſſen. Starke Infanterie - und
Kavalleriemaſſen hatten ſich dahin zurückgezogen und
Brod- und Ochſentransporte kamen ihnen nach. Auf-
fallend waren bei dieſen Zügen die vielen Wägen wit
Uhlanen, wie denn überhaupt in den letztern Tagen
viele Kavalleriſten ohne Pferde zurückgekommen waren.
Auch die geringen, höchst elend ausſehenden Reſte des
Hurban’ſchen Corps waren angelangt. ss
Ofen, 50. April. Die Magyaren machen die
furchtbarſten Rüſtungen. Wenn Rußland niche bei
" Zeiten wit impoſanter Macht einſchreitet, wird es
Öeſtreich unendlich viel Kampf, Zeit und Menſchen
koſten, das Verlorene wieder zu gewinnen. Das Koſs-
suth’ſche Geld zieht viel Ueberläufer an. So iſt die
ſeit einer Woche ausgeſchriebene deutsche Legion bereits
auf etwa 600 angewacbsen, meiſt Ausreißer der ver-
ſchiedenen öſterreichiſchen Truppenkörper aus allen Na-
tionen. Man organiſirt weitere 100,000 Mann (keine
Uebertreibung)g, denen binnen 6 Wochen abermals
100,000 folgen ſollen. Großwardein iſt der Haupts
waffenpflatz; dort wird mit der ungeheuerſten Thätig-
keit gearbeitet. : :
_ Die Wiener Zeitung ſchreibt: In Gemäßheit der
Reich sverfaſſung übernimmt der Kaiſer, d. h. der
18 jährige Laffe, den das Hofgeſckt meiſe in Oeſtreich
an die Spitze der Regierung geſtellt hat , laut eines
an den Kriegsminiſter erlaſſenen a. h. Handſcbreibens
vom 50. v. M. die Ausübung des Oberbefehls über
sämmtliche kaiſerliche Armeen, und es wurde zu diesem
ß tas eine Central-Militär-Kanzlei bei deſſen Perſon
gebildet.
' Meneſtes.
Eine von Karlsruhe hierher zurückgekehrte Heidel-
berger Bürger - Deputation weiß nicht genug zu er-
zählen, wie ſehr Hr. Baptiſt Bekk, der berüchtigte
Gehuülfe Sr. königlichen Hoheit, in Aengſten und Nö-
then ſich befinde. Er hat bereits im Halſe jenes Ge-
fühl, das ein Strick erregt, der darum geſchlungen
und straff angezogen wird, während die Beine einen
Schuh über dem Boden häugen. Hr. Baptiſt ſoll wit
. Sr. kaiſerlichen Hoheit dem Großherzog nach Baden
ſich entfernt haben; ob er ſich dorten sicherer fühlt als
in Karlsruhe, in Mitten der Bürgerwehr, ſeiner ge-
treuen Oberhofpauker, wissen wir uicht, Hrn. Duſch,
dem Minister, wurden die Fenster eingeworſenz; Schä-
deleinwurf hätte uns besser gefallen. Inu Karlsruhe
wurde Generalmarſch geſchlagen, Infanterie und Ar-
tillerie rückte nicht aus ( Bravo! wackere Infanterie
und Artillerie !) ~ nur die berittenen Hinkeldeyer ſollen
aufmarſchirt ſein.
Die Eisele - und Beiſele-Verſammlung in der Pauls-
kirche zu Frankfurt hat dem reichsverwesenden Johann
einen Termin geſtellt, bis zu welchem er ſich erklären
müſſe, ob er dem Fürſten von Preußen den Krieg er-
klären wolle ſür den Fall, daß dieser seine Truppen
aus Sachſen nicht zurückziehe.
Die Ungarn haben unterdeſſen die Oeſterreicher na-
türlich wieder so fürcbterlich geſchlagen, daß die ganze
öſterreichiſche Armee aufgelöst zu sein ſcheint. – Auch)
die vollſtändige Niederlage der Franzoſen im Kircken-
ſtaat bestätigt sich vollkommen. Dieſelben ſollen Rom
fünfmal angegriffen haben und jedesmal zurückgeschla-
gen worden sein; ſie hätten 450 Todte und 6G00 Ver-
wundete gehabt und darauf am 50. April vor der
Stadt Poſition genommen, um Verstärkungen abzu-
warten.
Burgerwehrsache.
Unser wackerer Bürgerwehroberſt, der Schullehrer
Rummer , der die ganze Zeit her ſo muthig klapperte
mit dem Säbelchen, so muthig plapperte mit dem
Schnäbelchen, niewals ein Ererzitium verſäumte, da-
gegen häufig Sctulſtunden verſäumte, iſt bei der lezten
Bürgerwehrverſammlung auf dem Paradeplatz, jetzt,