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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

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Heft 4 (26. Oktober 1908)
DOI Artikel:
Ausstellungen / Preisausschreiben / Denkmäler / Denkmalspflege / Staatsankäufe etc. / Staatliche Kunstpflege / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Vereine / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0059

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Die Werkstatt der Kunst.

heft

5^

Kuszeicknungen

Budapest. D. R. König Franz Josef I. hat aus dem An-
lasse der im Jahre (YO6/7 im hiesigen Künstlerhause statt-
gefundenen internationalen Kunstausstellung den
schwedischen Kunstmaler Anshelm Schultzberg, den nor-
wegischen Kunstmaler polmboe Thorolf und den dänischen
Kunstmaler Pros. Tuxen Laurits mit dem Komturkreuz
des Franz Ioses-Grdens ausgezeichnet. /I

Kus Künstler- uncl Kunst-Vereinen


Arnis. Man teilt uns mit, daß Franz Dose in Arnis,
Vorsitzender der „Künstlervereinigung Schleswig-Polstein"
in Arnis, Vorsitzender des „Verbandes Norddeutscher Aus-
steller" in Arnis, Vorsitzender des „Kunstsalons" in Arnis,
Vorsitzender der „Kunstdruckerei" in Arnis und Vorsitzender
des „Deutschen Vereins zur Förderung der peimatkunst in
Arnis", nunmehr beabsichtige, einen „Verein dieser Vereine"
zu begründen. Vorsitzender wird — Franz Dose in Arnis
an der Schlei. X
Berlin. (Atelier besuche des Werdandibundes.) Am
tH. (Oktober veranstaltete der Werdandibund einen Atelier-
besuch bei perrn Pros. Dtto peinrich Engel-Berlin.
Die zahlreichen Teilnehmer gewannen durch die Vorstellung
eines reichen Materials an Bleistiftskizzen, Farbstudien,
Pastellen, Gelbildern einen umfassenden Einblick in den
Werdegang und in das Wirken dieses Künstlers. Der
nächste Besuch wird dem Atelier von Pros. Vr.-Ing. Bruno
Schmitz gelten. X
Dresden. Das Dresdener Künstlerhaus ist nunmehr am
t. (Oktober seiner Bestimmung übergeben worden. Wir
empfingen folgende Beschreibung: Das paus liegt an der
Grunaer und Albrechtstraße und zeichnet sich durch seine
glückliche Gesamtgruppierung und durch seine einfachen
vornehmen Formen aus. Das Pauptportal soll später noch
durch zwei Löwengruppen bekrönt werden, die Bildhauer
peinrich Wedemeyer ausgesührt hat und die von der perr-
mann-Stistung gestiftet worden sind. Sämtliche Räume
für den öffentlichen Verkehr sind von der Albrechtstraße
aus zugänglich. Der Paupteingang ist hier über eine schön
angelegte Aussahrtsrampe zu erreichen. Vom Vestibül aus
führt eine Freitreppe nach den Saalemporen. Pier befindet
sich auch der Eingang zu einem vornehm ausgestatteten
Empfangszimmer. Durch drei Türen gelangt man in den
schönen geräumigen Festsaal, der mit den Emporen über
600 Personen saßt. Er empfängt sein Licht durch ein Glas-
dach, durch das auch abends das künstliche Licht hereinsällt.
Das (Orchesterpodium an der Südseite bietet Raum für
etwa 60 Künstler. Die Architektur des Saales ist ebenfalls
einfach und vornehm. Links und rechts über dem Podium
weisen zwei Künstlerwappen aus die Bestimmung und aus
die Eigentümerin des pauses hin. Die mit sieben Sitz-
reihen ausgestatteten Emporen, die man über einen dielen-
artigen Vorplatz erreicht, fassen rund 200 Personen. An
den Pauptsaal schließen sich eine Wandelbahn und ein
Nebensaal an, der ebenfalls 200 Personen saßt. Dieser
Saal läßt sich durch Rollwände in drei Teile zerlegen. Im
übrigen können sämtliche Räume des Erdgeschosses in ein
einziges Festlokal verwandelt werden. Nach der Albrecht-
straße zu liegen im ersten «Obergeschoß die Räume für die
privilegierte Bogenschützen-Gesellschast, in denen zwei Friese
von Anton Dietrich und Ehrenberg angebracht worden sind,
pieran schließen sich noch weitere Vereinszimmer und Klub-
räume, in denen u. a. der Alpenverein und der Architekten-
verein ihr peim aufgeschlagen haben. Ebenso befindet sich
noch im ersten (Obergeschosse ein geräumiger Vortragssaal.
Er ist mit einem großen Gemälde von Pros. Kießling „Die
drei Grazien" geschmückt und hat auch einen großen Balkon.
Im zweiten (Obergeschoß sind einige Stndentenkneipen ein-

gebaut, die bereits vom akademischen Architektenverein an
der Technischen Pochschule und von der akademischen Turner-
schaft „Germania" belegt worden sind. Im Erdgeschoß,
und zwar mit dem Eingänge von der Grunaer Straße be-
findet sich auch das öffentliche Restaurant, das den Namen
Künstlerkeller führt. Die Räume der Dresdener Kunst-
genossenschaft, die ebenfalls eine vornehme künstlerische
Ausstattung erhalten haben, sind vom östlichen Eingänge
an der Grunaer Straße zu erreichen. Besonders erwähnens-
wert ist der große Saal für die Kunstgenossenschast. Die
links in diesen eingebauten Sitznischen können bequem in
eine kleine Bühne umgewandelt werden. Der Entwurf
des Baues stammt vom Architekten Richard Schleinitz, dem
auch die Bauleitung übertragen worden war. Die Bau-
kosten belaufen sich mit Einschluß des Bodenerwerbes auf
über eine halbe Million Mark. XI

Vermischtes -

Düsseldorf. In der Person des „Kunsthändlers" peinrich
Schlieper ist einer jener Fälscher und Betrüger un-
schädlich gemacht, die seit Jahren den Düsseldorfer Kunst-
handel in Mißkredit gebracht haben. Man hat ihn dabei
erwischt, daß er Landschaften Düsseldorfer Künstler für
25 Mk. „pro Stück" kopieren ließ und in den Pandel
brachte. Angeblich wurden die Kopien, die er bei sich im
Keller versteckte, für seinen Privatsalon (im Keller!) ange-
sertigt, während er sie natürlich weiter verkaufte. Die
Nachbildungen wurden aus Antrag des Staatsanwalts
vernichtet. X
München. Die Bildersälschungssache wird jetzt zur Ver-
handlung kommen. Die Münchener Staatsanwaltschaft hat
die Anklage gegen acht Beschuldigte wegen Betrugs
und Privaturkundensälschung erhoben. Nur zwei Mün-
chener Firmeninhaber, die „Kunsthändler" Joseph Wind-
hager (ehemaliger Dienstmann!) und Ludwig Politzer
(Kaufmann) kommen als in die Affäre verwickelt in Be-
tracht, die neben dem Fälscher und mehreren untergeordneten
Leuten als Vermittler arbeiteten. Das Paupt dieses Fälscher-
konsortiums war ein gewisser Thiege, seines Zeichens
Kunstmaler, früher Buchbinder, in Straßburg, zuletzt in
München wohnhaft. Thiege kaufte aus seinen häufigen
Reisen, insbesondere in Paris, bei Malern, Tändlern und
aus Versteigerungen alte Bilder zusammen und lernte bei
einer solchen Versteigerung in München einen Tändler
namens De Mattia kennen. Thiege trieb den Verkauf ge-
fälschter Bilder in großem Maßstabe. Er verschickte die
Bilder nach Wien, pamburg, Frankfurt, Würzburg, Straß-
burg und andere Städte und trat durch Mittelspersonen
mit einer großen Anzahl hiesiger und auswärtiger Kunst-
händler zwecks Verkaufes der Bilder ins Benehmen. Thiege
kopierte aus das sorgfältigste die Signaturen aller Künstler,
deren (Originalbilder er zu sehen bekam. Es handelt sich
um Kopien nach Lenbach, Defregger, Lier, Knaus, Fischbein,
Wagenbauer, vautier, Böcklin, Menzel, w. A. von Kaul-
bach, Spitzweg, Munkacsch, Leibl, Salvator Rosa, Kurzbauer,
Schindler, piloty, Diez, Millet, Uhde, Voltz, Meissonier,
Achenbach, Trulat, Lallst, Schwind, Diaz, Feuerbach, Daumier
und andere. —> Zur Verhandlung, die voraussichtlich
mehrere Wochen dauern wird, werden als Sachverständige
eine große Anzahl hiesiger bedeutender Maler und bekannter
Kunstfreunde und an hundert Zeugen erscheinen. X

Literatur uncl Kunstblätter

Die württembergifche Bauausstellung, Stuttgart
Sonderheft der „Modernen Bausormen", herausgegeben
von M. I. Gradl. Verlag von Julius poffmann-Stutt-
gart. 6H Seiten mit etwa too Abbildungen. Preis 2 Mk.—
Was die württembergische Bauausstellung vor ähnlichen
Veranstaltungen auszeichnet und ihr für weitere Kreise er-
 
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