Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0559
DOI Heft:
Heft 40 (5. Huli 1909)
DOI Artikel:Die Düsseldorfer Kunstausstellungen
DOI Artikel:Die "Deutsche Kunstvereinigung Berlin-München-Dresden-Düsseldorf", [1]
DOI Artikel:Deutscher Künstler-Verband
DOI Artikel:Ausstellungen / Preisausschreiben / Denkmäler / Denkmal-Schutz und -Pflege / Staatliche Kunstpflege / Staatliche Aufträge etc. / Staatliche Ankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Kunsthandel und Versteigerungen
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Heft HO.
Die Werkstatt der Kunst.
55 f
dem wir die Werke des leider allzufrüh Heimgegangenen
Peter Janssen bewundern, sehen wir die Schilderung des
Lebens des Menschen. In dem Saale steht an der Ein-
gangspforte der Spruch: .Geschwister sind der Glaube und
die Kunst, er macht den Himmel uns znr Heimat, sie macht
die Heimat uns zum Himmel/
So sollen sich christliche Kunst und profane Kunst
gegenseitig ergänzen und fördern, die kirchliche Kunst, in-
dem auch sie sich nicht in abstrakten Begriffen verliert und
von der Wirklichkeit, von der Natur sich entfernt, sondern
immer wieder aus dem Born der Natur schöpft, und die
profane Kunst, indem sie auch ihrerseits in unserer Zeit,
wo die überhastete, überarbeitete Menschheit doppelt zu den
ewigen (Quellen des Menschentums, zur Religion, zur Kunst
und zur Kunst im edelsten Sinne zurückzufliehen sich be-
müht. In unserer Zeit ist es doppelte Aufgabe, diese Ver-
bindung zwischen profaner und christlicher Kunst zu pflegen
und zu verhüten, daß die eine oder andere sich trennt, daß
sie nach verschiedenen Polen sich bewegen. Wenn also
diese beiden Ausstellungen unter einem Dache vereinigt sind,
so hoffe ich, daß diese Vereinigung nicht nur eine räum-
liche sein wird, sondern immer mehr eine innerliche werden
möge, daß die kirchliche Kunst durchtränkt wird von der
wahren Kunst, vom Studium der Natur; daß es anderseits
die profane Kunst nicht verschmähen möge, den geistigen
Inhalt, der in der Kirche lebt, auch ihrerseits vollwertig
zu schätzen und an den Aufgaben der Kirche zu helfen.
Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß beide Ausstel-
lungen der Kirche wie der Kunst zum Segen gereichen
mögen, der Kirche im weitesten Sinne. Dann wird auch
eine erfreuliche Seite, wiederum ein Gebiet gefunden werden,
wo aller Streit der Konfessionen, wo aller Hader'schweigen
kann, wo alle Konfessionen sich die Hand reichen können
im gerneinsamen Streben.
Mag auch nach dem historischen Hergänge in der einen
Kirche die Betonung des rein Künstlerischen stärker sein als
in der anderen, in der Wertschätzung der Kunst als solcher,
in der Wertschätzung der Kunst als Gehilfin bei den Auf-
gaben der Kirche sind sie gleich. Ich spreche also den
herzlichen Wunsch aus, daß beide Ausstellungen, die räum-
lich nebeneinander wohnen, auch einträchtiglich nebenein-
ander wirken mögen, daß die Kunst, die kirchliche Kunst
immer mehr befähigt werden möge, der großen Aufgaben
in unserem Volke gerecht zu werden, daß ihr immer mehr
der Lohn werden möge, den ein ernstes, ein tiefes, ein
vergeistigtes Streben haben soll; daß aus dem Zusammen-
wirken von kirchlicher und profaner Kunst sich ein reicher
Strom des Segens ergießen möge auf diese Stadt, auf alle
rheinischen Lande und das ganze weite Gebiet der Kunst."
Vie „Veutscke Runstvereinigung Verlin-
Müncken-Vresäen-Vüsseläorf"
Bereits in Heft zo der „W. d. K." haben wir ein-
gehend über das unlautere und schwindelhafte Treiben der
„Deutschen Kunstvereinigung Berlin-München-Dresden-
Düsseldorf" hingewiesen. In der Folge haben sich der nomi-
nelle künstlerische Beirat und das angebliche Vereinsorgan
der famosen „Kunstvereinigung" öffentlich von ihr losgesagt.
Der Vorsitzende, Herr Karl Schleusing, wurde ferner amtlich
als Titelschwindler entlarvt.
Alles scheint dem Gedeihen der Kunstvereinigung aber
wenig Abbruch getan zu haben, denn sie versendet aufs
neue massenhaft Zirkulare, in denen sie ihre Lristenznot-
wendigkeit damit begründet, daß die Künstler sich nicht dem
Geschmack des Publikums anpassen wollten usw. Sie müsse
deshalb Wandel schaffen und unter sachverständiger Leitung
dem Publikum „echte Gelgemälde" (im werte von nicht
unter 200 Mk. für 25 Mk.) offerieren, die darauf Rücksicht
nehmen, was sich für das Heim der deutschen Familie
eignet usw. Ls sei selbstverständlich, daß die „Vereinigung"
bei den angegebenen Preise:: kein Geld verdienen und ihre
Unkosten nicht bestreiten könne; sie bäte daher, ihr auch
die Lieferung der Rahmen zu bestellen, die sie immer noch
billiger als die Ladengeschäfte liefern wolle.
Herr Schleusing hält sich jetzt im Hintergründe und
als Geschäftsführer figuriert ein Or. Schwalbe. Ferner
sind „künstlerische Beiräte" in die Versenkung verschwunden.
Dagegen findet sich folgende Anmerkung: „Auskunft über
die Deutsche Kunstvereinigung erteilt auf eventuelle An-
frage gern Herr Kgl. Amtsrichter Or. ...... (folgt
Name und Adresse), unser Mitglied." Dieser Herr wird
wohl über den wahren Lharakter der Vereinigung ebenso
wenig unterrichtet worden sein, wie es die künstlerischen
Beiräte und das Vereinsorgan gewesen sind, wir haben
ihm deshalb die nötigen Mitteilungen gemacht und hoffen,
bald berichten zu können, daß auch er die Gemeinschaft
mit diesem Unternehmen von sich weist.
Auf jeden Fall wollen wir unsererseits hiermit nochmals
dringend vor der Kunstvereinigung warnen und geben
den Künstlern in ihrem eigenen Interesse anheim, das-
selbe zu tun, so oft sie können. O. W. V. K.
—
Deutscher Künstler-Verbancl
—
Auf viele Anfragen, die uns anläßlich des
Artikels in Heft 5? betr. den „Deutschen Künstler-
Verband" zugegangen sind, geben wir hiermit die
Adresse des Verbandsvorsitzenden bekannt: man wende
sich an Herrn Dealer Hans von Faber du Faur
in München, Luisenstraße ff, der alle wünsche
direkt erledigen wird.
Neber den „Deutschen Künstler-Verband" und
zwei in Berlin neu begründete Vereinigungen mit
ähnlichen Tendenzen werden wir demnächst wieder
ausführlich berichten. O. O. K.
Eröffnete Ausstellungen
von 20 Gemälden im Kunstsalon Hermes (Frankfurt a. M.)
angeführt und zwar unter dem Namen Wegener. Der
Name soll heißen: Cornelius Wagner.
Hamburg. Im Hotel „Vier Jahreszeiten" veranstaltete
Frl. L. Leng nick eine Ausstellung, in der sieben Werke
verkauft wurden. Die Ausstellung ging dann nach Lübeck
in den Kunstsalon Nöhring.
Hamburg. Die Earl Rodeck-Nachlaßausstellung bei
Lari Stendler, Hamburg, Ferdinandstraße 2, ist bis zum
t5. Juli verlängert worden.
Heidelberg, 26. Juni. (Im Kunstverein) neu: Große
Sonderausstellung des belgischen Künstlerrings, Antwerpen;
ferner: Storm von Gravesande (Sammlung), R. de Lgus-
quize (H, L. Beithon P2), H. Deuchert (5), Ioh. Rogge (3).
München, 25. Juni. (Kunstverein München.) Die
Sammlungen von Richard Pietzsch, Josef willroider
und Attilo Sacchetto bleiben in der kommenden Woche
noch. Neu zur Ausstellung gelangen ab 25. Juni Werke
folgender Künstler: Ludwig Herterich (2), Bernhard A.
witschel, B. Heldrich (z), Lanny v. Plänkner (2), Thomas
Schaffelhuber (kleine Serie), Hasso Storck (s), G. v. Hoven
(2), v. v. Belanyi, Johanna Reincke (2), Gtto S. Peters ff
(Nachlaß), Adolf Lchtler, Felice Desclabissac (2), Theodor
Wolf-Ferrari (Sammlung), L. A. Heinisch, Hch. Rich. Reder
(F), Josef van Brackel, Gustav Köhler, Hch. Eberle, Emmy
Bedall, A. Riexer (2), Hans Gsell (2), G. Koerner, pfaehler
v. Gttegraven, Gerda Larre (2), Rexhäuser, K. Schröder-
Zapxian (2), Bruno Flashar, Gtto Rau, Rela Hönigs-
mann (2), August Müller (2), Harry Schultz, Larl Leopold
Voß (3), Peter Heß (2), Hch. Schlitt (2), Arthur Storch.
Die Werkstatt der Kunst.
55 f
dem wir die Werke des leider allzufrüh Heimgegangenen
Peter Janssen bewundern, sehen wir die Schilderung des
Lebens des Menschen. In dem Saale steht an der Ein-
gangspforte der Spruch: .Geschwister sind der Glaube und
die Kunst, er macht den Himmel uns znr Heimat, sie macht
die Heimat uns zum Himmel/
So sollen sich christliche Kunst und profane Kunst
gegenseitig ergänzen und fördern, die kirchliche Kunst, in-
dem auch sie sich nicht in abstrakten Begriffen verliert und
von der Wirklichkeit, von der Natur sich entfernt, sondern
immer wieder aus dem Born der Natur schöpft, und die
profane Kunst, indem sie auch ihrerseits in unserer Zeit,
wo die überhastete, überarbeitete Menschheit doppelt zu den
ewigen (Quellen des Menschentums, zur Religion, zur Kunst
und zur Kunst im edelsten Sinne zurückzufliehen sich be-
müht. In unserer Zeit ist es doppelte Aufgabe, diese Ver-
bindung zwischen profaner und christlicher Kunst zu pflegen
und zu verhüten, daß die eine oder andere sich trennt, daß
sie nach verschiedenen Polen sich bewegen. Wenn also
diese beiden Ausstellungen unter einem Dache vereinigt sind,
so hoffe ich, daß diese Vereinigung nicht nur eine räum-
liche sein wird, sondern immer mehr eine innerliche werden
möge, daß die kirchliche Kunst durchtränkt wird von der
wahren Kunst, vom Studium der Natur; daß es anderseits
die profane Kunst nicht verschmähen möge, den geistigen
Inhalt, der in der Kirche lebt, auch ihrerseits vollwertig
zu schätzen und an den Aufgaben der Kirche zu helfen.
Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß beide Ausstel-
lungen der Kirche wie der Kunst zum Segen gereichen
mögen, der Kirche im weitesten Sinne. Dann wird auch
eine erfreuliche Seite, wiederum ein Gebiet gefunden werden,
wo aller Streit der Konfessionen, wo aller Hader'schweigen
kann, wo alle Konfessionen sich die Hand reichen können
im gerneinsamen Streben.
Mag auch nach dem historischen Hergänge in der einen
Kirche die Betonung des rein Künstlerischen stärker sein als
in der anderen, in der Wertschätzung der Kunst als solcher,
in der Wertschätzung der Kunst als Gehilfin bei den Auf-
gaben der Kirche sind sie gleich. Ich spreche also den
herzlichen Wunsch aus, daß beide Ausstellungen, die räum-
lich nebeneinander wohnen, auch einträchtiglich nebenein-
ander wirken mögen, daß die Kunst, die kirchliche Kunst
immer mehr befähigt werden möge, der großen Aufgaben
in unserem Volke gerecht zu werden, daß ihr immer mehr
der Lohn werden möge, den ein ernstes, ein tiefes, ein
vergeistigtes Streben haben soll; daß aus dem Zusammen-
wirken von kirchlicher und profaner Kunst sich ein reicher
Strom des Segens ergießen möge auf diese Stadt, auf alle
rheinischen Lande und das ganze weite Gebiet der Kunst."
Vie „Veutscke Runstvereinigung Verlin-
Müncken-Vresäen-Vüsseläorf"
Bereits in Heft zo der „W. d. K." haben wir ein-
gehend über das unlautere und schwindelhafte Treiben der
„Deutschen Kunstvereinigung Berlin-München-Dresden-
Düsseldorf" hingewiesen. In der Folge haben sich der nomi-
nelle künstlerische Beirat und das angebliche Vereinsorgan
der famosen „Kunstvereinigung" öffentlich von ihr losgesagt.
Der Vorsitzende, Herr Karl Schleusing, wurde ferner amtlich
als Titelschwindler entlarvt.
Alles scheint dem Gedeihen der Kunstvereinigung aber
wenig Abbruch getan zu haben, denn sie versendet aufs
neue massenhaft Zirkulare, in denen sie ihre Lristenznot-
wendigkeit damit begründet, daß die Künstler sich nicht dem
Geschmack des Publikums anpassen wollten usw. Sie müsse
deshalb Wandel schaffen und unter sachverständiger Leitung
dem Publikum „echte Gelgemälde" (im werte von nicht
unter 200 Mk. für 25 Mk.) offerieren, die darauf Rücksicht
nehmen, was sich für das Heim der deutschen Familie
eignet usw. Ls sei selbstverständlich, daß die „Vereinigung"
bei den angegebenen Preise:: kein Geld verdienen und ihre
Unkosten nicht bestreiten könne; sie bäte daher, ihr auch
die Lieferung der Rahmen zu bestellen, die sie immer noch
billiger als die Ladengeschäfte liefern wolle.
Herr Schleusing hält sich jetzt im Hintergründe und
als Geschäftsführer figuriert ein Or. Schwalbe. Ferner
sind „künstlerische Beiräte" in die Versenkung verschwunden.
Dagegen findet sich folgende Anmerkung: „Auskunft über
die Deutsche Kunstvereinigung erteilt auf eventuelle An-
frage gern Herr Kgl. Amtsrichter Or. ...... (folgt
Name und Adresse), unser Mitglied." Dieser Herr wird
wohl über den wahren Lharakter der Vereinigung ebenso
wenig unterrichtet worden sein, wie es die künstlerischen
Beiräte und das Vereinsorgan gewesen sind, wir haben
ihm deshalb die nötigen Mitteilungen gemacht und hoffen,
bald berichten zu können, daß auch er die Gemeinschaft
mit diesem Unternehmen von sich weist.
Auf jeden Fall wollen wir unsererseits hiermit nochmals
dringend vor der Kunstvereinigung warnen und geben
den Künstlern in ihrem eigenen Interesse anheim, das-
selbe zu tun, so oft sie können. O. W. V. K.
—
Deutscher Künstler-Verbancl
—
Auf viele Anfragen, die uns anläßlich des
Artikels in Heft 5? betr. den „Deutschen Künstler-
Verband" zugegangen sind, geben wir hiermit die
Adresse des Verbandsvorsitzenden bekannt: man wende
sich an Herrn Dealer Hans von Faber du Faur
in München, Luisenstraße ff, der alle wünsche
direkt erledigen wird.
Neber den „Deutschen Künstler-Verband" und
zwei in Berlin neu begründete Vereinigungen mit
ähnlichen Tendenzen werden wir demnächst wieder
ausführlich berichten. O. O. K.
Eröffnete Ausstellungen
von 20 Gemälden im Kunstsalon Hermes (Frankfurt a. M.)
angeführt und zwar unter dem Namen Wegener. Der
Name soll heißen: Cornelius Wagner.
Hamburg. Im Hotel „Vier Jahreszeiten" veranstaltete
Frl. L. Leng nick eine Ausstellung, in der sieben Werke
verkauft wurden. Die Ausstellung ging dann nach Lübeck
in den Kunstsalon Nöhring.
Hamburg. Die Earl Rodeck-Nachlaßausstellung bei
Lari Stendler, Hamburg, Ferdinandstraße 2, ist bis zum
t5. Juli verlängert worden.
Heidelberg, 26. Juni. (Im Kunstverein) neu: Große
Sonderausstellung des belgischen Künstlerrings, Antwerpen;
ferner: Storm von Gravesande (Sammlung), R. de Lgus-
quize (H, L. Beithon P2), H. Deuchert (5), Ioh. Rogge (3).
München, 25. Juni. (Kunstverein München.) Die
Sammlungen von Richard Pietzsch, Josef willroider
und Attilo Sacchetto bleiben in der kommenden Woche
noch. Neu zur Ausstellung gelangen ab 25. Juni Werke
folgender Künstler: Ludwig Herterich (2), Bernhard A.
witschel, B. Heldrich (z), Lanny v. Plänkner (2), Thomas
Schaffelhuber (kleine Serie), Hasso Storck (s), G. v. Hoven
(2), v. v. Belanyi, Johanna Reincke (2), Gtto S. Peters ff
(Nachlaß), Adolf Lchtler, Felice Desclabissac (2), Theodor
Wolf-Ferrari (Sammlung), L. A. Heinisch, Hch. Rich. Reder
(F), Josef van Brackel, Gustav Köhler, Hch. Eberle, Emmy
Bedall, A. Riexer (2), Hans Gsell (2), G. Koerner, pfaehler
v. Gttegraven, Gerda Larre (2), Rexhäuser, K. Schröder-
Zapxian (2), Bruno Flashar, Gtto Rau, Rela Hönigs-
mann (2), August Müller (2), Harry Schultz, Larl Leopold
Voß (3), Peter Heß (2), Hch. Schlitt (2), Arthur Storch.