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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

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Heft 14 (4. Januar 1909)
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Neuere Kunstliteratur
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Sachverständigerkammern und -kommissionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0198

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190

Die Werkstatt der Kunst.

heft

Marie Diers, W. Fred, Hermann Hesse, vr. Georg
Lehnert, Karl Scheffler, vr. Karl Storck. Herausgegeben
von Prof. vr. Ed. Heyck. Erster Band: Grundbegriff.
Die Häuslichkeit. Stuttgart und Leipzig, Deutsche Ver-
lagsanstalt. In Leinen gebunden mit Goldpresfung.
Preis t5 Mk.
Das Kunstgewerbe ist die bedeutendste Kulturfrage der
Gegenwart, mit der sich eine neue Lebensanschauung ent-
wickelt. Ls klingt paradox, zu sagen, daß ein Gewerbe so
weitgehende Bedeutung erlangen könnte. Natürlich ist auch
das Kunstgewerbe nur ein Mittel, um das zum Ausdruck
zu bringen, was uns bewegt und unseren Lharakter bildet.
Da uns aber dies nächstliegende Ausdrucksmittel in den
Gegenständen unseres täglichen Gebrauches von einer Schein-
kultur verdorben worden war, so war es nicht mehr als
natürlich, daß sich unser neu erwachter Lebenssinn zuerst
auf unsere nächste Umgebung, auf unsere Lebensform im
Alltag richtet, wir wollen heraus aus dem falschen Prunk
und der Nachahmung früherer Zeiten und Stile, kurz, aus
der ganzen Maskerade der letzten 30 Jahre. Da heißt
es vor allem für die Gebildeten: sich der Hauptsache zu
vergewissern und über die wichtigsten Begriffe durch
eigenes Nachdenken klar zu werden. Das Handbuch
Ed. Heycks ist hierfür sehr gut geeignet. Heyck hat es
verstanden, die richtigen Mitarbeiter zu finden und das
große Gebiet moderner Kultur unter ihnen richtig zu ver-
teilen. Karl Scheffler schrieb über Kultur und Kunst,
Kunstbildung, Kunst und Leben, Kultur und Geschmack
des Wohnens, Georg Lehnert über die Liebhaberei des
Sammelns, Karl Storck über Musik und W. Fred über
die Einwirkung fremder Kulturen auf Deutschland. Ed.
Heyck selbst hat eine vorzügliche und allgemein erklärende
Einleitung geschrieben. Ein übersichtlicher Anhang von
gutgewählten Illustrationen der modernen Architektur und
des Kunstgewerbes machen das Buch für Künstler und
Laien brauchbar. Ja, man möchte sagen, daß es geeignet
sei, den Zusammenhang zwischen Publikum und Künstler
sehr zu fördern und Verständnis für die Arbeit des Künstlers
zu verbreiten. Zu loben ist die von M. I. Gradl be-
sorgte äußere und innere Ausstattung des Werkes, das zu
Geschenken besonders bestimmt erscheint.
Die Zeichenkunst. Methodische Darstellung des gesamten
Zeichenwesens, unter Mitwirkung bedeutender Fach-
männer. Herausgegeben von Karl Kimm ich. Zweite
verbesserte und vermehrte Auflage mit Abbildungen
im Text und 60 Tafeln in Farben- und Lichtdruck. Leipzig
t9O8, G. I. Göschensche Verlagshandlung. Preis kom-
plett in zwei Griginalbänden 25 Mk.
Das Werk beabsichtigt, die gesamte Methodik im
Zeichenunterricht und die Anfangsgründe der Malschule
darzubieten in streng rationellem Aufbau auf dem Grund
künstlerischer Lehre, Anschauung und Erfahrung, und es
will Lernenden und Lehrenden ein zuverlässiger Ratgeber
und Wegweiser sein. Viele bedeutende Gelehrte und Fach-
männer haben zusammen gearbeitet, um das überaus große
Programm in übersichtlicher weise zur Erfüllung zu bringen.
Prof. vr. Karl Lange schrieb eine Abhandlung über die
Aesthetik des Zeichnens, Albert Kull gab eine Darstellung
des Zeichnens für Kinder, Albert Micholitch schildert das
erste Zeichnen nach Flachornamenten, Kimmich selbst be-
handelt das Linearzeichnen. Hermann Wirth versuchte
einige Anleitungen für das erste Zeichnen nach der Natur
zu bieten, während I. Vonderlinn das Projektionszeichnen
schildert. Das Kapitel über das perspektivische Zeichnen
bearbeitete R. Trunk, das architektonische Zeichnen K.
Statsmann, das Skizzieren von Pflanzen Paul Naumann.
Im zweiten Bande befinden sich folgende Kapitel: Das
Ornament von Adolf Möller; das Grnamentzeichnen in
der Frauenarbeitsschule von A. von Saint-George und
Marianne Fürst; das Landschaftszeichnen von Ludwig Hans
Fischer; das Zeichnen des menschlichen Körpers von Otto
Hupp; das Gedächtniszeichnen vor: A. Micholitch; und:

Vom Gebrauch der Farbe in den Schulen von Schulrat
Prof. A. Andel. Das Illustrationsmaterial ist sehr reich
und nach unserer Ansicht treffend gewählt. Selbstverständ-
lich kann durch ein Buch niemals das Zeichnen gelehrt
werden, doch ist es allerdings zu hoffen, daß durch eine so
eingehende und solide Form der Darstellung und
Schilderung dem Kunstbeflissenen sachliche Anhaltspunkte
und Förderung gegeben werden können. Das Fortschreiten
vom Einfachsten zum Schwierigsten vollzieht sich durchaus
nicht sprunghaft, sondern wird logisch und verständlich ent-
wickelt. Das Buch kann und soll angelegentlich empfohlen
werden.

Rembrandt van Risn, Iahresausgabe des Kun st -
Vereins in München für das Jahr t9O8.
Die Mappe enthält sechs vorzügliche Drucke, die in der
Anstalt von Hanfstängl hergestellt wurden. Es sind dies
das „Selbstbildnis" aus Kassel, „Die junge Frau am Fenster"
aus Berlin, „Tobias und der Engel" aus London, „Der
singende Jüngling" aus Wien, „Die Syndici der Tuch-
händler" aus Amsterdam, „Der Prinz von Granien" aus
Althorp House. Die Wahl der Motive ist sehr geschickt
gemacht, denn die einzelnen Werke ergänzen sich vorzüglich
und geben ein kleines aber gutes Bild von Rembrandts
Schaffen. Die Ausführung der Drucke ist zu loben.
„Spitziveg-rikappe", Iahresgabe des Kunstvereins in
München für das Jahr ^906.
Wenn diese Mappe auch einem älteren Jahrgangs
entstammt, so wollten wir doch gern jetzt, wo das Interesse
für Spitzweg infolge der durch Deutschland ziehenden großen
Spitzweg-Ausstellung sehr rege ist, noch einmal auf diese
Publikation des Münchener Kunstvereins Hinweisen. Sie
enthält sechs sehr ansprechende Motive, meist aus der Schack-
Galerie, der Pinakothek und der Sammlung des Grafen
Moy. Die Drucke sind in Mezzotinto durch Bruckmann in
einer dem Lharakter der Abbildungen sehr entsprechenden
weise durchgeführt.

Sack vers tän ctig en kam mern unct

-Kommissionen

Sachverständigenkommission
zur Unterstützung -es Direktors -er Reichs-
-rnckerei in Aunst- nn- technischen Fragen.
vr. Max Friedländer, Wold. Friedrich, Max Hasak,
w. Haverkamp, vr. Jessen, A. Kampf, Koepping, L. G.
Meder, Hofkunsthändler, H. Meyer, Kupferstecher, vr. Miethe,
E. Orlik, Skarbina, W. Wallau, Schriftsteller.
Aünstlerische Sachverstän-igenkammer sür
-en Agl. Prentzischen Staat.
Geheimrat vr.Daude, Landger.-Dir. Stachow, wirkt. Geh.
Gberreg.-Rat vr. Schmidt, Geh. Gberreg.-Rat Dönhoff,
Geh. Reg.-Rat vr. Pallat, Fritz Schaper, Manzel, Unger,
Ianensch, Tuaillon, Taschner, Hans Meyer, L. Döxpler,
Wold. Friedrich, Skarbina, Kallmorgen, Orlik, Dr.-Ing.
Schmieden, v. Ihne, v. Großheim, A. Messel, Stadtbaurat
vr. Hoffmann, Or. Jessen, Br. Möhring, Hugo Schaper
Goldschmied, Rich. Kümmel, Möbelfabrik, Rich. Schulz,
Bronzewarenfabrikant, Rich. L. F. Schulz, Bronzewaren-
fabrikant, Aug. Wagner, Hoflieferant, Louis Meder, Hof-
kunsthändler, Frisch, Hoflieferant, Herm.Smalian, Kaufmann.
Preuszische Lnn-eskunstkomnrission zur Be-
ratung über Verwendung -er Fonds sür
Aunstzwecke.
Vorsitzender: Graf von Dönhoff-Friedrichstein, Ex.
vr. W. Bode, Generaldirektor der Kgl. Museen in Berlin,
 
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