Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0211
DOI Heft:
Heft 15 (11. Januar 1909)
DOI Artikel:Neuigkeiten aus der "Praxis"
DOI Artikel:Neuere Kunstliteratur
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R heft ^5.
Die Werkstatt der Kunst.
205
Neuigkeiten aus cler „Praxis"
BilLerbettel.
Mannheim, tO. Dezember t9O8.
Hochverehrter Herr nnd Künstler!
Zu Ihrem heutigen Wiegenfeste drängt es mich, Ihnen
die herzlichsten Glückwünsche zu übermitteln. Mögen Sie
die schöne Feier vergnügt in vollster Gesundheit verbringen
und die Menschheit weiter durch Ihre herrlichen Werke
l. beglücken, jene Werke, deren Sprache jeder gerne lauscht,
sich freudig ihrem Banne hingibt. Die Treue und Leben-
digkeit der Darstellung, die treffliche und künstlerische Wieder-
gabe, die Schönheit der Farben, all das erregt meine höchste
Bewunderung, eine Bewunderung, der heute eiue Bitte
entspringt. Liner schönen Sitte im Zeitalter des Huma-
nismus folgend, wo jeder, der Kunst und Literatur liebte,
ein Stammbuch hatte, in das sich alle die von ihm ver-
ehrten Männer seiner Zeit mit einen: Beitrag eintrugen,
habe auch ich beschlossen, mir ein solches Buch anzulegen,
in das sich alle die, die ich wahrhaft verehre und Hochschätze,
einzeichnen sollen. Daß ich Sie, hochverehrter Herr und
Künstler, in erster Linie hierum bitte, ist selbstredend, ich
wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mein Stammbuch
durch einige Striche, gezeichnet von Ihrer künstlerischen
Hand, verherrlichten. Mögen Sie sich hierzu bei-
liegenden Kuverts und Bogens bedienen. Letzterer
wird dann meinem Stammbuch eingereiht.
Mit nochmaligen herzlichen Glückwünschen und bestem
Dank im voraus
Ihr ergebenster
Norbert I^eAeusbur^sr.
Linla-ung.
Lw. Hochwohlgeboren!
von München nach Berlin übergesiedelt, habe ich an:
.platz bis Ende Dezember, in den Stunden von ;o
bis 8 Uhr, eine Ausstellung meiner Gemälde veranstaltet.
In Erinnerung des herrlichen Bildes „LIue box" von
Gainsborough der englischen Gemäldeausstellung in der
Akademie der Künste im Februar dieses Jahres, inalte ich
auch einen „Llue bo^" in ähnlichem Stile, welcher allein
schon von Interesse sein dürfte; außerdem sind Porträts,
Genrebilder und Landschaften ausgestellt.
Diese persönliche Einladung berechtigt zum freien
Eintritt für Euer Hochwohlgeboren und Angehörige.
Ergebens!
. . . ., Maler.
Jedes Bild saint Rah,neu
gratis
Als Präniie und im Laufe von ;5 Tagen von
diesen: Datum wird die Gesellschaft der künstlerischen Por-
träts in Paris jedem Leser und Abonnenten dieser Zeitung
ein prachtvolles künstlerisches Porträt von großem
Werte, in Farben hergestellt und von vorzüglicher Ähn-
lichkeit, gänzlich eingerahnit, absolut un,sonst machen,
wenn nur der Empfänger dieses schönen Porträts die
künstlerische Gesellschaft seinen verwandten und Freunden
anempsiehlt. — Um diese Prämie zu erhalten, wird Ihnen
genügen, eine beliebige Photographie an Herrn Tanquerey,
Direktor, 25, Rue de Hambourg, in Paris zugehen zu lassen,
welcher Ihnen solche mit dem großen Bilde retoursenden
wird, sobald dasselbe fertiggestellt wird.
(„M. N. N." tv XU- 08.)
Neuers Runslttleratur
„Um 1800", Architektur und Handwerk i,n letzten
Jahrhundert ihrer traditionellen Entwickelung.
Herausgegeben von Pau l Mebes, Regierungsbaumeister
a. D., zwei Bände von je 25 Bogen mit etwa 800 Ab-
bildungen. Preis jedes Bandes in Leinen gebunden
20 Mk.
Es ist gut, daß der Verfasser von vornherein diejenigen
Einwendungen, die man gegen sein Buch zu erheben ver-
sucht sein könnte, widerlegt. Sein Buch soll nicht die
Losung haben: „Rückkehr zum Biedermeierstil" oder gar
„Reaktion gegen den neuen Stil". Der Verfasser hat die
besten architektonischen und kunstgewerblichen Denkmäler
des Beginns des vorigen Jahrhunderts gesammelt. Man
ist erstaunt über den übergroßen Reichtum, den diese beiden
Bände enthalten! Alles was als die Grundlage unserer
kommenden bürgerlichen Kultur gelten darf und muß, ist
mit größtem Fleiße in diese beiden Bände zusammen-
getragen. Die Aufnahmen sind so gut und geschickt ge-
macht, daß man an ihnen nicht nur die Gesamtheit des
Eindruckes studieren kann, sondern ihnen auch in bezug
auf die ornamentalen Einzelheiten einen kunstgeschichtlichen
Wert beilegen darf. Diese trauten Häuser und oft streng
gegliederten und doch so anheimelnden Fassaden, die Häuschen,
Brücken, Straßen und Plätze rufen uns die Erinnerung an
unsere Kinderzeit wach. Mir pflegen noch jetzt beim
Spazierengehen oder sogar auf hastigen Geschäftswegen
mit schnellem liebevollen Blick über diese Architektur zu
gleiten, als ob wir sagen wollten: „Wir kennen uns!"
Und doch, trotz aller dieser engen und intimen Wesens-
verwandtschaft ist es unmöglich, wie es ja der Verfasser
selbst richtig herausgefühlt hat, dort wieder anzuknüpfen,
wo unsere Großväter aufgehört haben. Wir sind, trotz
aller Tradition, vollkommen andere Menschen geworden.
Der kleinbürgerliche Geist fehlt uns durchaus, aus dem
heraus alle diese Merke entstanden sind. Mir sind in das
Zeitalter des Eisens und des Betons getreten, die beide
ganz neue Gesichtspunkte und Formen fordern. Die Ma-
schine, von deren Macht unsere Großväter noch nichts
ahnten, wird in absehbarer Zeit die kunstgewerbliche Pro-
duktion zum größten Teil beherrschen. Doch von alledem
abgesehen, werden uns die Werke unserer Großväter (und
damit auch das Buch von Mebes) traute Freunde bleiben,
denen wir dankbar zugestehen, daß sie es in ausgeprägtester
Meise verstanden haben — im Gegensatz zur fürstlichen—,
die bürgerliche Kunst zu entwickeln und im Herzen des
deutschen Volkes für immer heimisch zu machen. — Dieses
zweibändige Merk ist eines der schönsten Denkmäler, die
der bescheidenen und doch so sicheren Lebenskunst unserer
Großväter gesetzt werden konnten.
Die Ausstellung München 1tz08, eine Denkschrift.
Vorwort und Einleitung von Ör. Walther Riezler, er-
läuternder Text von Günther von Pechmann. Heraus-
gegeben von der Ausstellungsleitung München t9O8.
Verlag F. Lruckmann A.-G. In Leinen gebunden. Preis
M Mk.
Es war nicht die Absicht der Herausgeber, in dem vor-
liegenden Werk einen Gesamtüberblick über die Ausstellung
zu bieten, sondern vielmehr, das Neue und für das
Gelingen des Unternehmens Lharakteriftische zu
vereinigen. Dieser Gedanke ist in vorzüglicher Weise
bei der Auswahl der Illustrationen und bei der Formu-
lierung des Textes durchgeführt. Mir finden das wesent-
lichste und Bedeutendste der Ausstellung vereinigt, so daß
dies Buch alleu Besuchern der Ausstellung und denjenigen,
die sich üher die Fortschritte unterrichten wollen, ein wichtiges
Hand- und Erinnerungsbuch sein wird.
„Malerische deutsche Bauten vergangener Zeit".
Herausgegeben von Hugo Steffen, Griginalzeichnungen
Die Werkstatt der Kunst.
205
Neuigkeiten aus cler „Praxis"
BilLerbettel.
Mannheim, tO. Dezember t9O8.
Hochverehrter Herr nnd Künstler!
Zu Ihrem heutigen Wiegenfeste drängt es mich, Ihnen
die herzlichsten Glückwünsche zu übermitteln. Mögen Sie
die schöne Feier vergnügt in vollster Gesundheit verbringen
und die Menschheit weiter durch Ihre herrlichen Werke
l. beglücken, jene Werke, deren Sprache jeder gerne lauscht,
sich freudig ihrem Banne hingibt. Die Treue und Leben-
digkeit der Darstellung, die treffliche und künstlerische Wieder-
gabe, die Schönheit der Farben, all das erregt meine höchste
Bewunderung, eine Bewunderung, der heute eiue Bitte
entspringt. Liner schönen Sitte im Zeitalter des Huma-
nismus folgend, wo jeder, der Kunst und Literatur liebte,
ein Stammbuch hatte, in das sich alle die von ihm ver-
ehrten Männer seiner Zeit mit einen: Beitrag eintrugen,
habe auch ich beschlossen, mir ein solches Buch anzulegen,
in das sich alle die, die ich wahrhaft verehre und Hochschätze,
einzeichnen sollen. Daß ich Sie, hochverehrter Herr und
Künstler, in erster Linie hierum bitte, ist selbstredend, ich
wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mein Stammbuch
durch einige Striche, gezeichnet von Ihrer künstlerischen
Hand, verherrlichten. Mögen Sie sich hierzu bei-
liegenden Kuverts und Bogens bedienen. Letzterer
wird dann meinem Stammbuch eingereiht.
Mit nochmaligen herzlichen Glückwünschen und bestem
Dank im voraus
Ihr ergebenster
Norbert I^eAeusbur^sr.
Linla-ung.
Lw. Hochwohlgeboren!
von München nach Berlin übergesiedelt, habe ich an:
.platz bis Ende Dezember, in den Stunden von ;o
bis 8 Uhr, eine Ausstellung meiner Gemälde veranstaltet.
In Erinnerung des herrlichen Bildes „LIue box" von
Gainsborough der englischen Gemäldeausstellung in der
Akademie der Künste im Februar dieses Jahres, inalte ich
auch einen „Llue bo^" in ähnlichem Stile, welcher allein
schon von Interesse sein dürfte; außerdem sind Porträts,
Genrebilder und Landschaften ausgestellt.
Diese persönliche Einladung berechtigt zum freien
Eintritt für Euer Hochwohlgeboren und Angehörige.
Ergebens!
. . . ., Maler.
Jedes Bild saint Rah,neu
gratis
Als Präniie und im Laufe von ;5 Tagen von
diesen: Datum wird die Gesellschaft der künstlerischen Por-
träts in Paris jedem Leser und Abonnenten dieser Zeitung
ein prachtvolles künstlerisches Porträt von großem
Werte, in Farben hergestellt und von vorzüglicher Ähn-
lichkeit, gänzlich eingerahnit, absolut un,sonst machen,
wenn nur der Empfänger dieses schönen Porträts die
künstlerische Gesellschaft seinen verwandten und Freunden
anempsiehlt. — Um diese Prämie zu erhalten, wird Ihnen
genügen, eine beliebige Photographie an Herrn Tanquerey,
Direktor, 25, Rue de Hambourg, in Paris zugehen zu lassen,
welcher Ihnen solche mit dem großen Bilde retoursenden
wird, sobald dasselbe fertiggestellt wird.
(„M. N. N." tv XU- 08.)
Neuers Runslttleratur
„Um 1800", Architektur und Handwerk i,n letzten
Jahrhundert ihrer traditionellen Entwickelung.
Herausgegeben von Pau l Mebes, Regierungsbaumeister
a. D., zwei Bände von je 25 Bogen mit etwa 800 Ab-
bildungen. Preis jedes Bandes in Leinen gebunden
20 Mk.
Es ist gut, daß der Verfasser von vornherein diejenigen
Einwendungen, die man gegen sein Buch zu erheben ver-
sucht sein könnte, widerlegt. Sein Buch soll nicht die
Losung haben: „Rückkehr zum Biedermeierstil" oder gar
„Reaktion gegen den neuen Stil". Der Verfasser hat die
besten architektonischen und kunstgewerblichen Denkmäler
des Beginns des vorigen Jahrhunderts gesammelt. Man
ist erstaunt über den übergroßen Reichtum, den diese beiden
Bände enthalten! Alles was als die Grundlage unserer
kommenden bürgerlichen Kultur gelten darf und muß, ist
mit größtem Fleiße in diese beiden Bände zusammen-
getragen. Die Aufnahmen sind so gut und geschickt ge-
macht, daß man an ihnen nicht nur die Gesamtheit des
Eindruckes studieren kann, sondern ihnen auch in bezug
auf die ornamentalen Einzelheiten einen kunstgeschichtlichen
Wert beilegen darf. Diese trauten Häuser und oft streng
gegliederten und doch so anheimelnden Fassaden, die Häuschen,
Brücken, Straßen und Plätze rufen uns die Erinnerung an
unsere Kinderzeit wach. Mir pflegen noch jetzt beim
Spazierengehen oder sogar auf hastigen Geschäftswegen
mit schnellem liebevollen Blick über diese Architektur zu
gleiten, als ob wir sagen wollten: „Wir kennen uns!"
Und doch, trotz aller dieser engen und intimen Wesens-
verwandtschaft ist es unmöglich, wie es ja der Verfasser
selbst richtig herausgefühlt hat, dort wieder anzuknüpfen,
wo unsere Großväter aufgehört haben. Wir sind, trotz
aller Tradition, vollkommen andere Menschen geworden.
Der kleinbürgerliche Geist fehlt uns durchaus, aus dem
heraus alle diese Merke entstanden sind. Mir sind in das
Zeitalter des Eisens und des Betons getreten, die beide
ganz neue Gesichtspunkte und Formen fordern. Die Ma-
schine, von deren Macht unsere Großväter noch nichts
ahnten, wird in absehbarer Zeit die kunstgewerbliche Pro-
duktion zum größten Teil beherrschen. Doch von alledem
abgesehen, werden uns die Werke unserer Großväter (und
damit auch das Buch von Mebes) traute Freunde bleiben,
denen wir dankbar zugestehen, daß sie es in ausgeprägtester
Meise verstanden haben — im Gegensatz zur fürstlichen—,
die bürgerliche Kunst zu entwickeln und im Herzen des
deutschen Volkes für immer heimisch zu machen. — Dieses
zweibändige Merk ist eines der schönsten Denkmäler, die
der bescheidenen und doch so sicheren Lebenskunst unserer
Großväter gesetzt werden konnten.
Die Ausstellung München 1tz08, eine Denkschrift.
Vorwort und Einleitung von Ör. Walther Riezler, er-
läuternder Text von Günther von Pechmann. Heraus-
gegeben von der Ausstellungsleitung München t9O8.
Verlag F. Lruckmann A.-G. In Leinen gebunden. Preis
M Mk.
Es war nicht die Absicht der Herausgeber, in dem vor-
liegenden Werk einen Gesamtüberblick über die Ausstellung
zu bieten, sondern vielmehr, das Neue und für das
Gelingen des Unternehmens Lharakteriftische zu
vereinigen. Dieser Gedanke ist in vorzüglicher Weise
bei der Auswahl der Illustrationen und bei der Formu-
lierung des Textes durchgeführt. Mir finden das wesent-
lichste und Bedeutendste der Ausstellung vereinigt, so daß
dies Buch alleu Besuchern der Ausstellung und denjenigen,
die sich üher die Fortschritte unterrichten wollen, ein wichtiges
Hand- und Erinnerungsbuch sein wird.
„Malerische deutsche Bauten vergangener Zeit".
Herausgegeben von Hugo Steffen, Griginalzeichnungen