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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/​1909

DOI Heft:
Heft 38 (21. Juni 1909)
DOI Artikel:
Mielich, A.: Ueber bunte Entwürfe für Farbenreproduktionen
DOI Artikel:
Ausstellungen / Preisausschreiben / Staatliche Aufträge etc. / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Todesfälle / Vereine / Literatur und Kunstblätter
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0533

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Heft 38.

Die Werkstatt der Runst.

325

Heft 30 und schließen hiermit die Aussprache, denn bei
einem stets wachsenden graphischen Kunstzweige, wie es die
Dreifarbenreproduktion ist, kann ein definitiver Standpunkt
kaum gefunden und soll füglich auch noch nicht gesucht
werden. Es wäre nur zu sagen, daß wir selbst eine Mit-
arbeit der Künstler am Fortschritt aller Hilfs-(Repro-
duktions-)Techniken für sehr wünschenswert halten. — Red.
„Ls liegt mir ganz fern, mich in eine uferlose Polemik
über ein Thema einzulassen, das so vielseitig — gut und
schlecht — behandelt worden ist und noch länger behandelt
werden wird.
Ich schreibe Ihnen diese Zeilen lediglich deshalb, um
notifiziert zu haben, daß ich mich von Herrn Johann Mai
nicht abtrumxfen lasse.
Ls ist immer wichtig, sich vorher klar zu machen, was
bedeutsamer ist: ein Kunstwerk an sich oder die Repro-
duktion an sich.
Daß es aber eine absolute Unmöglichkeit ist und vor-
aussichtlich auch bleiben wird, ein Kunstwerk original-
getreu auf mechanischem Wege zu reproduzieren, darüber
sollte doch keine Debatte sein.
Da scheint mir des Herrn I. M.s 35 jährige Tätigkeit
in graphischen und Rexroduktionsfächern eher ein Nachteil
als ein Vorteil für die Beurteilung dieser Frage.
Ls ist sicher, daß man, inmitten einer Materie — für
dieselbe eingenommen —, weniger objektiv urteilsfähig ist,
als jemand, der außen steht.
wenn Herr I. M. auf Grund seiner eigenen Er-
fahrungen und unter der ihm sehr wertvollen Beihilfe einer
der ersten Dreifarbendruckfirmen Deutschlands den Artikel
verfaßt hat, so möchte ich dagegen anführen, daß ich als
Künstler mit zu mindest der genannten Firma gleich-
wertigen Firmen schwierige und komplizierte Arbeiten aus-
zuführen hatte und als Künstler im Einvernehmen mit
diesen Firmen zu der von mir bekannt gegebenen An-
schauung gekommen bin.
von diesen Firmen will ich nur zwei nennen, und das
ist: unsere Staatsdruckerei, bei welcher ein umfangreiches
großes Reproduktionswerk unter meiner Leitung zur Aus-
führung kam.
Dann die Firma Lhristoph Reißer's Söhne, mit welcher
ich gleichfalls manch' schwierige Aufgabe gelöst habe und
hoffentlich noch lösen werde.
Hier will ich nur anführen, den Kalender sy08 .Gester-
reichischer Lloyd, Triest', der Ihnen sicherlich auch zu Ge-
sicht gekommen sein wird.
Ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, daß eine
naturgetreue Reproduktion ausgeschlossen ist und wer ein
bißchen darüber nachdenkt, muß ja dem zustimmen. Denn
,naturgetreu' und .Reproduktion' sind zwei Begriffe, die
sich nie und nimmer decken können.
Ich habe ausschließlich den Standpunkt für den Künstler
eingenommen, für jenen Künstler, der etwas leisten will
und soll, der vorwärts strebt, der aus sich heraus — mehr
oder minder bedeutend — ein Schaffender werden will.
Als ich den Artikel des Herrn I. M. gelesen, hatte
ich das unzweideutige Gefühl: .Hier spricht der praktische
Druckereibesitzer', deffen Winke unter Umständen unsym-
pathischer sind als eine Anleitung.
Und, merken Sie wohl, wenn Herr Förster in seinen
Zeilen anführt, alle Beteiligten sollen zur Erreichung voll-
kommener Resultate bestrebt sein, Mängel zu beseitigen,
so gebe ich das ohne weiteres zu, wenn entweder der
Künstler hiervon ausgeschaltet bleibt, also alle anderen
Faktoren alles daran setzen, dem von ihm Geschaffenen
möglichst nahe zu kommen, oder aber, er setzt statt .Künstler'
Maler und drückt dessen Dualität so herunter, daß er eben
ein Werk schafft, welches den derzeitigen Reproduktions-
möglichkeiten entsprechend, sich in diesem Rahmen hält.
Dann wird eben ein Kompromißwerk geschaffen, jenes
.Etwas', das wir vom künstlerischen Standpunkt eben ver-
werflich finden müssen.
Ls ist ferner für mich klar, daß solche Praktiker wie

Herr I. M. nicht von denselben Empfindungen und Ge-
danken getragen werden können, wie Künstler, sonst würden
sie ja selber solche sein und vermutlich anders urteilen
und reden. b/lielicll."

Eröffnete Ausstellungen

von Earl Wähler (6), Gust. Schraegle (s), E. Schneider,
Lurt Topel (2), Earl Johann Arnold; Aquarelle von Fried-
rich Nierholz (ö), Hans Dreßler (s), John Reed Dickinson
(5); Radierungen von Ioh. Lorn. Rogge (2); Bronzen von
Max Fichte (2). — Die Sendung geht dann nach je
H Wochen weiter nach Augsburg, Regensburg, Hof, Bay-
reuth, Bamberg, Erlangen, Nürnberg, Fürth, Würzburg,
Heilbronn.
Stuttgart. (Im württembergischen Kunstverein)
wurden verkauft die Gemälde: „Frau mit Kaninchen"
von M. v. Kurowski ff; „Spazierritt" von w. Zweigle ff;
die Aquarelle: „Beligheim", „Salzachtal bei Gallein" von
M. Bach; 3 Griginalradierungen von H. Seufferheld.
Mertz l.2. Juni. Im Laufe dieser Woche wurden in der
„Großen deutsch en Kunstausstellung" (derA.D.R.G.)
nachstehende Werke angekauft: Lhristian Kröner, „Zur
Herbstzeit" (Gelgem.); Johannes Nogk, „Das Dokument"
(Gelgem.); Gtto Pilz, „Affenfamilie" (Bronze); Dietrich
Rusch, „Ein stiller Winkel" (Gelgem.); Sophus Hansen,
„Iunitag in den Bergen" (Gelgem.); Moritz pretzsch,
„Die Heidealte" (Rad.); August Roeseler, „Kirta" (Gel-
gem.); Paul Tübdecke, „Abend in Hopfgarten bei Weimar"
(Gelgem.); Heinrich Tomec, „Spätsommer" (Gelgem.);
Ernst Koerner, „Abydos" (Gelgem.); Karl Mücke,
„Holländisches Interieur" (Gelgem.); Wilhelm Löwith,
„Kardinal" (Gelgem.); Richard von Hagn, „Sonnenschein"
(Gelgem.); Max Pietschmann, „Am Bache" (Schabk.).

Laufende Vreisaussckreiben

5 Mir bitten aiie si-euncis unteres Sisttes uni Lutenclung
5 von nickt rnekr benutzten protokoiisn unctprograrnrnsn
Oie S ck r ittieitu n g.
Berlin. Die Bildhauervereinigung teilt mit, daß auf
ihre Eingabe an den Ausschuß für ein Fritz Reuter-
Denkmal in Stavenhagen der Einlieferungstermin für
die Entwürfe auf den tz August tyoy hinausgeschoben
wurde; als Tag der Fertigstellung ist der ^2. Juli l9ll
festgesetzt.
München. Die „Bayerische Vereinsbank" in München hat
den „Bayerischen Kunstgewerbeverein" beauftragt, durch
einen Wettbewerb Entwürfe für einen Depositen-
schein (Umschlag mit Bestimmungen) zu beschaffen. Der
vereiri ladet seine Mitglieder und in München und
Vororten lebende Künstler zur Teilnahme am Wettbewerbe
unter folgenden Bedingungen ein: Die Entwürfe sind in
Naturgröße 3S,6 : 2^,5 cm zu geben und müssen auf der
Vorderseite den im beigegebenen Schema angeführten Text
erhalten. Auf der Rückseite soll neben dem Drucksatz noch
eine Vignette Platz finden, welche den Schein, auch im
zusammengefalteten Zustand, noch als besonderes, zu be-
achtendes Papier erkennen läßt. (Die S eine werden so
zusammengefaltet, daß das linke obere viertel der Rück-
seite obenauf zu liegen kommt.) Die Entwürfe müssen die
beabsichtigte Ausführungsweise erkennen lassen, und der
Hauxtwert ist auf die Zeichnung einer guten Schrift zu
verlegen. Die Entwürfe sind, mit einein Kennwort ver-
sehen, bis zum !;o. Juli syoy, abends 6 Uhr, an den
Bayerischen Kunstgewerbeverein, Pfandhausstr. 7/2,
franko einzuliefern. Für Preise sind 350 Mk. ausgesetzt,
 
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