Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0462
DOI issue:
Heft 33 (17. Mai 1909)
DOI article:Hoffmann, Josef; Filz; Moser, Koloman: Unberechtigter Nachdruck
DOI article:Unberechtigter Nachdruck
DOI article:D.W.D.K.: Die Internationale Ausstellung Venedig 1909
DOI article:Ausstellungen / Staatliche Kunstpflege / Denkmäler / Preisausschreiben / Kunsthandel und Versteigerungen
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0462
Die Werkstatt der Kunst.
Heft 33.
alten Ursprungs sind, da diese Räume lange vor der
Gründung der Wiener Werkstätte gemacht wurden. Die
Aufnahmen müssen in alten Heften der „Deutschen Kunst
und Dekoration" oder bei Bruckmann in der „Dekorativen
Kunst" erschienen sein. Von uns ist keine Erlaubnis
zur Publikation gegeben worden, was Sie schon daraus
ersehen können, daß die Bezeichnung der Autoren fast bei
allen Bildern falsch ist. Auch betreffs des Textes wissen
wir nichts Näheres mitzuteilen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
gez. Josef Hoffmann.
II.
Wien, den tv April tdOY.
Sämtliche in der „Wohnungskunst" veröffentlichten
Werke Prof. Josef Hoffmanns und Koloman Mosers
wurden von diesen lange vor Gründung der Wiener Werk-
stätte entworfen und von verschiedenen Meistern ausgeführt.
Die beiden Herren haben der „Wohnungskunst" keinerlei
Material zur Verfügung gestellt. Die erwähnten
Reproduktionen sind schon vor langer Zeit in irgendeiner
Zeitschrift vorgekommen. Prof. Hoffmann erinnert sich
nicht, in welcher Zeitschrift dies war, doch dürfte die
„Wohnungskunst" das Material von jener Zeitschrift be-
kommen haben.
Wir zeichnen mit der vorzüglichsten Hochachtung
wiener Werkstätte,
gez. ppu. Filz.
III.
Wien, 25. April l9OY.
Ich habe der „wohnungskunst" nie und nimmer
auch nur eine Zeile geschrieben, noch ihr Reproduktionen
gestattet. Ls sind auch in der ersten Nummer der „Woh-
nungskunst" die Sachen bis auf Seite s gar nicht von
mir, sondern von Hoffmann! Das Bild auf Seite 6 dürfte
aus einem Heft von Bruckmann sein. Kurz: eine
Schweinerei!
Mit vorzüglicher Hochachtung
gez. Kolo Moser.
Ueber die (Dualität der „Kunstzeitschrift" Wohnungs-
kunst spricht sich nachstehende Zuschrift aus:
„Kritik oder Reportage? wo die Kritik zu einer
urteilslosen oder urteilsunfähigen Reportage herabsinkt,
muß sie die Interessen der Künstler verletzen. Sie büßt
ihre eigentliche und notwendige Funktion ein, wenn sie
nicht mehr von hohen Gesichtspunkten aus Werte und
Scheinwerte zu scheiden versteht. So werden die eigent-
lichen Leistungen des ursprünglichen Talents verdunkelt,
Nichtigkeiten über Gebühr aufgebläht und eine markt-
schreierische Reportage verwirrt das Publikum, statt es auf-
zuklären. Die kunstgewerbliche Bewegung des letzten Jahr-
zehnts hat sich in Deutschland eine Anzahl gut geleiteter
Zeitschriften geschaffen, deren Organisatoren sich im ganzen
und großen doch ihrer Verpflichtungen gegen die Schaffen-
den bewußt waren und noch sind. Jetzt aber werden
allerlei Publikationsorgane gemacht, wobei es an solchem
Verantwortlichkeitsgefühl durchaus zu mangeln scheint.
Man möchte geradezu von einer kunstgewerblichen Reportage
sprechen. Oder wie sollte man es sonst bezeichnen, wenn
der Herausgeber und Schriftleiter der neuen Zeitschrift
,Wohnungskunst', ein Herr Maxim. Maul, sich in
seinem ersten Artikel des ersten Heftes ausläßt: ,Awei Ab-
bildungen bringen den Lrker dieses Raumes noch günstig
zur Geltung. Lin Bild zeigt in großer Form den hoch-
modernen und doch nicht minder gediegenen (!!) Dameuschreib-
tisch nebst zwei Sitzgelegenheiten . . . Auch auf anderen
der Abbildungen, speziell auf dem einen Bild mit großen:
Glasschrank kommt ein sehr fein ausgeführter Vorhang
sehr zur Geltung. Die zweite Abbildung bringt den ganzen
Lrker und in dessen Ergänzung sieht inan noch eine leichte
Bank als weitere Sitzgelegenheit usw. ?' Ist das noch
Kritik? Dieser schleimige Stil schmeckt eher nach Reklame-
prospekten. Dazu aber müßte wenigstens die Sprache
fehlerlos gemeistert sein. Den Schaden, auf solche Weise
kompromittiert zu werden, hat natürlich der so gelob-
hudelte Künstler. Nicht der Schreiber, denn er muß ja als
Herausgeber einer neuen Zeitschrift wissen, was er seinen
Lesern zumuten kann."
Ms Internationale Ausstellung
Veneclig 1909 17.
wir empfingen nachstehende Anschrift:
„In der Nr. 20 der ,W. d. K.' finde ich eine Notiz
über die internationale Ausstellung in Venedig,
die, glaube ich, der Richtigstellung bedarf. Die Künstler
werden zur Beschickung der sehr hervorragenden, alle zwei
Jahre sich wiederholenden Ausstellung alle persönlich
eingeladen resp. die Bilder von den Herren in Venedig bei
uns ausgesucht. Diese Künstler genießen volle freie
Hin- und Rückfracht. Außerdem bleibt aber ein Saal
reserviert für solche, die nicht eingeladen sind, aber es doch
versuchen wollen, in Venedig auszustellen. Ich glaube
kaum, daß von Berliner Künstlern mehr als die beiden
Genannten ihre Bilder auf ihre Kosten nach Venedig
gesandt haben. In diesem Jahre, so schrieb man mir
z. B. aus Venedig, mußte wegen Raummangels die per-
sönliche Einladung an deutsche Künstler unterbleiben, weil
da der deutsche Saal ganz von Stuck mit einer Kollektiv-
ausstellung belegt worden ist.
In der heutigen Notiz klingt es nun so, als ob H2H
deutsche Künstler ihre Werke eingesandt hätten und diese
zwei Genannten nur angenommen worden wären — dies
bezieht sich aber auf alle Künstler und ganz speziell senden
die Italiener, die nicht eingeladen, der Jury viel ein. Ich
habe sonst zwei Jahr eine Einladung erhalten, dieses Jahr
aber, wie oben erwähnt und begründet, nicht. Die Mün-
chener Künstler haben einen eigenen Pavillon — bedauer-
lich ist nur, daß die Berliner Künstler so etwas nicht zu-
sammenbringen bei den außergewöhnlich großen Verkaufs-
chancen! wenn Sie eine diesbezügliche nochmalige Notiz
in der ,W. d. K.' bringen wollten, wäre das recht ange-
nehm, man könnte sonst glauben, wir anderen Berliner
sonst Lin geladenen wären diesmal refüsiert."
Die Schriftleitung der „W. d. K." hat die Leitung
der Internationalen Ausstellung in Venedig resp. deren
Vertreter in Deutschland eingeladen, sich zu diesem Fall zu
äußern, und behält sich ihre eigene Stellungnahme noch vor.
O.W. O. X.
--Eröffnete Ausstellungen -
Stuttgart. (Im Württembergischen Kunstverein) wurden
verkauft: ein Gemälde „Wehr an: Neckar" von E. Drück
von Stockmayer; der Karton „Die Ringer" von Prof. L.
Schmid-Reutte; die Aquarelle „Lafe des Westens" von R.
Nägele jun.; „Birken" von I. von Gietl.
Stuttgart. Neu ausgestellt im Malerinnenhaus (Lugen-
straße t?): Kollektivausstellung von L. Kolb und P. von
Wächter.
Weimar. (Großherzogliches Museum.) Ausgestellt:
Werke der Mitglieder der Künstlergruxxe „Llbier" in
Dresden.
Staatlicke Aunltpflege
Berlin. In die Ausschnlückrsngskoininission de-
Reichstags wurden folgende fünf Künstler gewählt: Prof.
Heft 33.
alten Ursprungs sind, da diese Räume lange vor der
Gründung der Wiener Werkstätte gemacht wurden. Die
Aufnahmen müssen in alten Heften der „Deutschen Kunst
und Dekoration" oder bei Bruckmann in der „Dekorativen
Kunst" erschienen sein. Von uns ist keine Erlaubnis
zur Publikation gegeben worden, was Sie schon daraus
ersehen können, daß die Bezeichnung der Autoren fast bei
allen Bildern falsch ist. Auch betreffs des Textes wissen
wir nichts Näheres mitzuteilen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung
gez. Josef Hoffmann.
II.
Wien, den tv April tdOY.
Sämtliche in der „Wohnungskunst" veröffentlichten
Werke Prof. Josef Hoffmanns und Koloman Mosers
wurden von diesen lange vor Gründung der Wiener Werk-
stätte entworfen und von verschiedenen Meistern ausgeführt.
Die beiden Herren haben der „Wohnungskunst" keinerlei
Material zur Verfügung gestellt. Die erwähnten
Reproduktionen sind schon vor langer Zeit in irgendeiner
Zeitschrift vorgekommen. Prof. Hoffmann erinnert sich
nicht, in welcher Zeitschrift dies war, doch dürfte die
„Wohnungskunst" das Material von jener Zeitschrift be-
kommen haben.
Wir zeichnen mit der vorzüglichsten Hochachtung
wiener Werkstätte,
gez. ppu. Filz.
III.
Wien, 25. April l9OY.
Ich habe der „wohnungskunst" nie und nimmer
auch nur eine Zeile geschrieben, noch ihr Reproduktionen
gestattet. Ls sind auch in der ersten Nummer der „Woh-
nungskunst" die Sachen bis auf Seite s gar nicht von
mir, sondern von Hoffmann! Das Bild auf Seite 6 dürfte
aus einem Heft von Bruckmann sein. Kurz: eine
Schweinerei!
Mit vorzüglicher Hochachtung
gez. Kolo Moser.
Ueber die (Dualität der „Kunstzeitschrift" Wohnungs-
kunst spricht sich nachstehende Zuschrift aus:
„Kritik oder Reportage? wo die Kritik zu einer
urteilslosen oder urteilsunfähigen Reportage herabsinkt,
muß sie die Interessen der Künstler verletzen. Sie büßt
ihre eigentliche und notwendige Funktion ein, wenn sie
nicht mehr von hohen Gesichtspunkten aus Werte und
Scheinwerte zu scheiden versteht. So werden die eigent-
lichen Leistungen des ursprünglichen Talents verdunkelt,
Nichtigkeiten über Gebühr aufgebläht und eine markt-
schreierische Reportage verwirrt das Publikum, statt es auf-
zuklären. Die kunstgewerbliche Bewegung des letzten Jahr-
zehnts hat sich in Deutschland eine Anzahl gut geleiteter
Zeitschriften geschaffen, deren Organisatoren sich im ganzen
und großen doch ihrer Verpflichtungen gegen die Schaffen-
den bewußt waren und noch sind. Jetzt aber werden
allerlei Publikationsorgane gemacht, wobei es an solchem
Verantwortlichkeitsgefühl durchaus zu mangeln scheint.
Man möchte geradezu von einer kunstgewerblichen Reportage
sprechen. Oder wie sollte man es sonst bezeichnen, wenn
der Herausgeber und Schriftleiter der neuen Zeitschrift
,Wohnungskunst', ein Herr Maxim. Maul, sich in
seinem ersten Artikel des ersten Heftes ausläßt: ,Awei Ab-
bildungen bringen den Lrker dieses Raumes noch günstig
zur Geltung. Lin Bild zeigt in großer Form den hoch-
modernen und doch nicht minder gediegenen (!!) Dameuschreib-
tisch nebst zwei Sitzgelegenheiten . . . Auch auf anderen
der Abbildungen, speziell auf dem einen Bild mit großen:
Glasschrank kommt ein sehr fein ausgeführter Vorhang
sehr zur Geltung. Die zweite Abbildung bringt den ganzen
Lrker und in dessen Ergänzung sieht inan noch eine leichte
Bank als weitere Sitzgelegenheit usw. ?' Ist das noch
Kritik? Dieser schleimige Stil schmeckt eher nach Reklame-
prospekten. Dazu aber müßte wenigstens die Sprache
fehlerlos gemeistert sein. Den Schaden, auf solche Weise
kompromittiert zu werden, hat natürlich der so gelob-
hudelte Künstler. Nicht der Schreiber, denn er muß ja als
Herausgeber einer neuen Zeitschrift wissen, was er seinen
Lesern zumuten kann."
Ms Internationale Ausstellung
Veneclig 1909 17.
wir empfingen nachstehende Anschrift:
„In der Nr. 20 der ,W. d. K.' finde ich eine Notiz
über die internationale Ausstellung in Venedig,
die, glaube ich, der Richtigstellung bedarf. Die Künstler
werden zur Beschickung der sehr hervorragenden, alle zwei
Jahre sich wiederholenden Ausstellung alle persönlich
eingeladen resp. die Bilder von den Herren in Venedig bei
uns ausgesucht. Diese Künstler genießen volle freie
Hin- und Rückfracht. Außerdem bleibt aber ein Saal
reserviert für solche, die nicht eingeladen sind, aber es doch
versuchen wollen, in Venedig auszustellen. Ich glaube
kaum, daß von Berliner Künstlern mehr als die beiden
Genannten ihre Bilder auf ihre Kosten nach Venedig
gesandt haben. In diesem Jahre, so schrieb man mir
z. B. aus Venedig, mußte wegen Raummangels die per-
sönliche Einladung an deutsche Künstler unterbleiben, weil
da der deutsche Saal ganz von Stuck mit einer Kollektiv-
ausstellung belegt worden ist.
In der heutigen Notiz klingt es nun so, als ob H2H
deutsche Künstler ihre Werke eingesandt hätten und diese
zwei Genannten nur angenommen worden wären — dies
bezieht sich aber auf alle Künstler und ganz speziell senden
die Italiener, die nicht eingeladen, der Jury viel ein. Ich
habe sonst zwei Jahr eine Einladung erhalten, dieses Jahr
aber, wie oben erwähnt und begründet, nicht. Die Mün-
chener Künstler haben einen eigenen Pavillon — bedauer-
lich ist nur, daß die Berliner Künstler so etwas nicht zu-
sammenbringen bei den außergewöhnlich großen Verkaufs-
chancen! wenn Sie eine diesbezügliche nochmalige Notiz
in der ,W. d. K.' bringen wollten, wäre das recht ange-
nehm, man könnte sonst glauben, wir anderen Berliner
sonst Lin geladenen wären diesmal refüsiert."
Die Schriftleitung der „W. d. K." hat die Leitung
der Internationalen Ausstellung in Venedig resp. deren
Vertreter in Deutschland eingeladen, sich zu diesem Fall zu
äußern, und behält sich ihre eigene Stellungnahme noch vor.
O.W. O. X.
--Eröffnete Ausstellungen -
Stuttgart. (Im Württembergischen Kunstverein) wurden
verkauft: ein Gemälde „Wehr an: Neckar" von E. Drück
von Stockmayer; der Karton „Die Ringer" von Prof. L.
Schmid-Reutte; die Aquarelle „Lafe des Westens" von R.
Nägele jun.; „Birken" von I. von Gietl.
Stuttgart. Neu ausgestellt im Malerinnenhaus (Lugen-
straße t?): Kollektivausstellung von L. Kolb und P. von
Wächter.
Weimar. (Großherzogliches Museum.) Ausgestellt:
Werke der Mitglieder der Künstlergruxxe „Llbier" in
Dresden.
Staatlicke Aunltpflege
Berlin. In die Ausschnlückrsngskoininission de-
Reichstags wurden folgende fünf Künstler gewählt: Prof.