Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 8.1908/1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.52076#0529
DOI Heft:
Heft 38 (21. Juni 1909)
DOI Artikel:Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande
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Die Werkstatt der Kunst
Organ für ctie Interessen äer bilclenäen Künstler
I^eclakleur: sritz yell^vag.
VIII. Jakrg. * tzekt 28. * 21. Juni 1909.
Gesellschaft kur deutsche Kunst im Auslände
Die „Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande
(L. v.)" versendet folgender: Aufruf zur Mitarbeit an
der Förderung der deutschen Kunst im Auslande.
Wieder, wie einst in den Zeiten eines Dürer und Holbein,
so nimmt auch heute die deutsche Kunst durch die Werke
unserer besten Meister unter den künstlerischen Leistungen
aller Kulturstaaten der Gegenwart eine der ersten Stellen
ein. Davon zeugen die zahlreichen Auszeichnungen, welche
die deutschen Künstler und das deutsche Kunstgewerbe auf
allen internationalen Ausstellungen errangen; davon zeugen
die lebhaften Anerkennungen, welche die besten Kenner
den Werken der deutschen Kunst zollen. Leider hat die
Ausfuhr der deutschen Kunstwerke zum Schaden unserer
Nation mit diesen idealen Erfolgen keineswegs gleichen
Schritt gehalten. Das Gegenteil ist der Fall, Hierfür nur
ein Beispiel:
Noch vor Ho Jahren kaufte man in Nordamerika von
den Kunsterzeugnissen des Auslandes fast nur deutsche
Werke. Die deutsche Kunst stand in hohem Ansehen. Sie
vertrat würdig den Ruhm Deutschlands. Heute ist ihr Ein-
fluß durch die Kunst Hollands, Belgiens, Italiens, Eng-
lands und Frankreichs und deren einheitlich geleitete Kunst-
vertretungen fast ganz vom amerikanischen Kunstmarkt
verdrängt worden. Aehnlich liegen die Verhältnisse in den
übrigen Kulturstaaten.
Nach den amtlichen Mitteilungen des Treasury-Departe-
ment in Washington betrug im Jahre zyo? die Einfuhr
von Kunstgegenständen nach den vereinigten Staaten aus
England das Sechsfache, aus Frankreich sogar das Fünf-
zehnfache der deutschen Einfuhr. — Wenn das deutsche
Volk und seine Regierungen noch länger zögern, den macht-
vollen Kunstvertretungen der anderen Kulturstaaten eine
gleichwertige deutsche Kunstvertretung entgegenzustellen, so
werden wir nach und nach aus unseren ausländischen Ab-
satzgebieten für Kunsterzeugnisse zum Schaden unseres natio-
nalen Ansehens und unseres nationalen Wohlstandes noch
mehr als bisher verdrängt werden.
Dieser für das deutsche Reich nicht würdige
Zu stand muß geändert werden! Es kann dies zweck-
mäßig geschehen durch eine starke, einheitlich geleitete Ver-
tretung unserer nationalen Kunst im Auslande, die nicht
nur den Sammelpunkt aller diesbezüglichen Beschwerden,
sondern auch den gemeinsamen Ausgangspunkt bildet, von
dem aus die erforderlichen Gegenmaßnahmen planmäßig
getroffen werden können.
Um eine solche Vertretung aller deutschen Kunstinterefsen
im Auslande zu schaffen, ist die Gesellschaft für deutsche
Kunst im Auslande als eingetragener Verein am ^2. De-
zember ;g08 zu Berlin im Beisein zahlreicher Künstler
und Kunstfreunde begründet worden.
Die Gesellschaft für deutsche Kunst im Aus-
lande will weder ein Künstlerverein sein, noch will sie
irgendeine bestimmte Kunstrichtung pflegen. Sie verfolgt
rein nationale und wirtschaftliche Ziele. Jede politische
Betätigung bleibt ausgeschlossen. Sie will nur die Gesamt-
interessen der deutschen bildenden Kunst im Auslande wirk-
sam vertreten. Sie bezweckt durch den Zusammenschluß
von Kunstfreunden und Künstlern das Ansehen der deut-
schen Kunst und des deutschen Kunstgewerbes im Aus-
lande wieder zur Geltung zu bringen. Sie will die
Hindernisse, die bisher der Verbreitung der deutschen Kunst-
werke durch Zollschranken und dergleichen entgegenstanden,
beseitigen. Sie will dem überreichen Schaffen der deutschen
Kunst — auch durch die Veranstaltung von erstklassigen
Kunstausstellungen —- im Auslande neue Absatzgebiete er-
schließen.
Zur Erreichung dieser weitgesteckten Ziele bedarf es
aber nicht nur des regen Interesses aller kunstliebenden
deutschen Stammesgenossen in allen Ländern der Erde,
sondern auch reicher Geldmittel und einer nach Tausenden
zählenden Mitgliedschaft. In erster Linie wird es im
Interesse der Künstler, der Kunstgewerbler und der Kunst-
händler liegen, denen der Nutzen zunächst zufällt, sich unserer
Gesellschaft anzuschließen. Noch mehr aber rechnen wir
auf eine zahlreiche Mitgliedschaft aus allen anderen Be-
rufs- und Gesellschaftskreisen des In- und Auslandes, sowie
auf die lebhafteste Unterstützung der Reichs- und Staats-
behörden, da es sich bei unseren Bestrebungen vornehmlich
um die Hebung unseres Ansehens im Auslande und unseres
nationalen Wohlstandes handelt.
Zur Unterhaltung der persönlichen Beziehungen mit
dem Auslande bedürfen wir aber auch der tatkräftigen Unter-
stützung der im Auslande wohnenden Stammesgenossen.
Ueber so Millionen Deutsche wohnen außerhalb des deut-
schen Reiches, wenn nur ein kleiner Teil dieser im Aus-
lande wohnenden Deutschen sich seiner patriotischen Pflicht
gegen die alte Heimat erinnert und sich zur Mitarbeit ent-
schließen würde, so könnten wir in kurzer Zeit unser Ziel
erreichen.
Als Mitglied ist uns jede gebildete, kunstliebende und
unseren Bestrebungen wohlgesinnte Persönlichkeit — auch
Frauen — willkommen. Das schnelle Anwachsen unserer
Mitgliederzahl (zurzeit 56H), die zahlreichen Zustimmungs-
erklärungen aus allen angesehenen Berufs- und Gesellschafts-
kreisen, die wohlwollende Kritik der presse, sowie die lebhafte
Teilnahme an den Beratungen unserer ersten ordentlichen
Mitgliederversammlung lassen deutlich erkennen, daß die
Begründung unserer Gesellschaft eine dringende
Notwendigkeit war. Euer Hochwohlgeboren bitten wir
nunmehr ganz ergebenst, unser deutsch-nationales Unter-
nehmen, das bereits die Unterftützungsbereitschaft des Herrn
Reichskanzlers gefunden hat, durch Ihre Mitgliedschaft,
durch tatkräftige Mitarbeit, durch Ratschläge oder durch Zu-
führung neuer Mitglieder und Geldmittel gütigst unter-
stützen zu wollen.
Gemäß K 5 der Satzungen beruht der Mitgliederbeitrag
auf Selbsteinschätzung, die wir im Interesse der bedeutenden,
nur mit großen Mitteln zu erreichenden Ziele, möglichst
hoch anzusetzen bitten. Der geringste Jahresbeitrag für
Linzelmitglieder beträgt ^2Mk. Außerdem ist ein Eintritts-
geld von 5 Mk. zu entrichten, das bei einem Jahresbeitrag
von mindestens ;5 Mk. in Wegfall kommt. Persönlichkeiten,
welche einen einmaligen Beitrag von mindestens 300 Mk.
zahlen, werden als lebenslängliche Mitglieder, Spender von
tooo Mk. an als Stifter in unseren gedruckten Mitglieder-
verzeichnissen geführt.
Der Vorstand
Kaiserlicher Geheimer Regierungsrat R. Platz, Vorsitzen-
der, Berlin-Friedenau, wielandstr. ;z; Maler Prof. Arthur
Kampf, Präsident der Königl. Akademie der Künste, stell-
vertretender Vorsitzender; Maler Prof. Franz Skarbina
Organ für ctie Interessen äer bilclenäen Künstler
I^eclakleur: sritz yell^vag.
VIII. Jakrg. * tzekt 28. * 21. Juni 1909.
Gesellschaft kur deutsche Kunst im Auslände
Die „Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande
(L. v.)" versendet folgender: Aufruf zur Mitarbeit an
der Förderung der deutschen Kunst im Auslande.
Wieder, wie einst in den Zeiten eines Dürer und Holbein,
so nimmt auch heute die deutsche Kunst durch die Werke
unserer besten Meister unter den künstlerischen Leistungen
aller Kulturstaaten der Gegenwart eine der ersten Stellen
ein. Davon zeugen die zahlreichen Auszeichnungen, welche
die deutschen Künstler und das deutsche Kunstgewerbe auf
allen internationalen Ausstellungen errangen; davon zeugen
die lebhaften Anerkennungen, welche die besten Kenner
den Werken der deutschen Kunst zollen. Leider hat die
Ausfuhr der deutschen Kunstwerke zum Schaden unserer
Nation mit diesen idealen Erfolgen keineswegs gleichen
Schritt gehalten. Das Gegenteil ist der Fall, Hierfür nur
ein Beispiel:
Noch vor Ho Jahren kaufte man in Nordamerika von
den Kunsterzeugnissen des Auslandes fast nur deutsche
Werke. Die deutsche Kunst stand in hohem Ansehen. Sie
vertrat würdig den Ruhm Deutschlands. Heute ist ihr Ein-
fluß durch die Kunst Hollands, Belgiens, Italiens, Eng-
lands und Frankreichs und deren einheitlich geleitete Kunst-
vertretungen fast ganz vom amerikanischen Kunstmarkt
verdrängt worden. Aehnlich liegen die Verhältnisse in den
übrigen Kulturstaaten.
Nach den amtlichen Mitteilungen des Treasury-Departe-
ment in Washington betrug im Jahre zyo? die Einfuhr
von Kunstgegenständen nach den vereinigten Staaten aus
England das Sechsfache, aus Frankreich sogar das Fünf-
zehnfache der deutschen Einfuhr. — Wenn das deutsche
Volk und seine Regierungen noch länger zögern, den macht-
vollen Kunstvertretungen der anderen Kulturstaaten eine
gleichwertige deutsche Kunstvertretung entgegenzustellen, so
werden wir nach und nach aus unseren ausländischen Ab-
satzgebieten für Kunsterzeugnisse zum Schaden unseres natio-
nalen Ansehens und unseres nationalen Wohlstandes noch
mehr als bisher verdrängt werden.
Dieser für das deutsche Reich nicht würdige
Zu stand muß geändert werden! Es kann dies zweck-
mäßig geschehen durch eine starke, einheitlich geleitete Ver-
tretung unserer nationalen Kunst im Auslande, die nicht
nur den Sammelpunkt aller diesbezüglichen Beschwerden,
sondern auch den gemeinsamen Ausgangspunkt bildet, von
dem aus die erforderlichen Gegenmaßnahmen planmäßig
getroffen werden können.
Um eine solche Vertretung aller deutschen Kunstinterefsen
im Auslande zu schaffen, ist die Gesellschaft für deutsche
Kunst im Auslande als eingetragener Verein am ^2. De-
zember ;g08 zu Berlin im Beisein zahlreicher Künstler
und Kunstfreunde begründet worden.
Die Gesellschaft für deutsche Kunst im Aus-
lande will weder ein Künstlerverein sein, noch will sie
irgendeine bestimmte Kunstrichtung pflegen. Sie verfolgt
rein nationale und wirtschaftliche Ziele. Jede politische
Betätigung bleibt ausgeschlossen. Sie will nur die Gesamt-
interessen der deutschen bildenden Kunst im Auslande wirk-
sam vertreten. Sie bezweckt durch den Zusammenschluß
von Kunstfreunden und Künstlern das Ansehen der deut-
schen Kunst und des deutschen Kunstgewerbes im Aus-
lande wieder zur Geltung zu bringen. Sie will die
Hindernisse, die bisher der Verbreitung der deutschen Kunst-
werke durch Zollschranken und dergleichen entgegenstanden,
beseitigen. Sie will dem überreichen Schaffen der deutschen
Kunst — auch durch die Veranstaltung von erstklassigen
Kunstausstellungen —- im Auslande neue Absatzgebiete er-
schließen.
Zur Erreichung dieser weitgesteckten Ziele bedarf es
aber nicht nur des regen Interesses aller kunstliebenden
deutschen Stammesgenossen in allen Ländern der Erde,
sondern auch reicher Geldmittel und einer nach Tausenden
zählenden Mitgliedschaft. In erster Linie wird es im
Interesse der Künstler, der Kunstgewerbler und der Kunst-
händler liegen, denen der Nutzen zunächst zufällt, sich unserer
Gesellschaft anzuschließen. Noch mehr aber rechnen wir
auf eine zahlreiche Mitgliedschaft aus allen anderen Be-
rufs- und Gesellschaftskreisen des In- und Auslandes, sowie
auf die lebhafteste Unterstützung der Reichs- und Staats-
behörden, da es sich bei unseren Bestrebungen vornehmlich
um die Hebung unseres Ansehens im Auslande und unseres
nationalen Wohlstandes handelt.
Zur Unterhaltung der persönlichen Beziehungen mit
dem Auslande bedürfen wir aber auch der tatkräftigen Unter-
stützung der im Auslande wohnenden Stammesgenossen.
Ueber so Millionen Deutsche wohnen außerhalb des deut-
schen Reiches, wenn nur ein kleiner Teil dieser im Aus-
lande wohnenden Deutschen sich seiner patriotischen Pflicht
gegen die alte Heimat erinnert und sich zur Mitarbeit ent-
schließen würde, so könnten wir in kurzer Zeit unser Ziel
erreichen.
Als Mitglied ist uns jede gebildete, kunstliebende und
unseren Bestrebungen wohlgesinnte Persönlichkeit — auch
Frauen — willkommen. Das schnelle Anwachsen unserer
Mitgliederzahl (zurzeit 56H), die zahlreichen Zustimmungs-
erklärungen aus allen angesehenen Berufs- und Gesellschafts-
kreisen, die wohlwollende Kritik der presse, sowie die lebhafte
Teilnahme an den Beratungen unserer ersten ordentlichen
Mitgliederversammlung lassen deutlich erkennen, daß die
Begründung unserer Gesellschaft eine dringende
Notwendigkeit war. Euer Hochwohlgeboren bitten wir
nunmehr ganz ergebenst, unser deutsch-nationales Unter-
nehmen, das bereits die Unterftützungsbereitschaft des Herrn
Reichskanzlers gefunden hat, durch Ihre Mitgliedschaft,
durch tatkräftige Mitarbeit, durch Ratschläge oder durch Zu-
führung neuer Mitglieder und Geldmittel gütigst unter-
stützen zu wollen.
Gemäß K 5 der Satzungen beruht der Mitgliederbeitrag
auf Selbsteinschätzung, die wir im Interesse der bedeutenden,
nur mit großen Mitteln zu erreichenden Ziele, möglichst
hoch anzusetzen bitten. Der geringste Jahresbeitrag für
Linzelmitglieder beträgt ^2Mk. Außerdem ist ein Eintritts-
geld von 5 Mk. zu entrichten, das bei einem Jahresbeitrag
von mindestens ;5 Mk. in Wegfall kommt. Persönlichkeiten,
welche einen einmaligen Beitrag von mindestens 300 Mk.
zahlen, werden als lebenslängliche Mitglieder, Spender von
tooo Mk. an als Stifter in unseren gedruckten Mitglieder-
verzeichnissen geführt.
Der Vorstand
Kaiserlicher Geheimer Regierungsrat R. Platz, Vorsitzen-
der, Berlin-Friedenau, wielandstr. ;z; Maler Prof. Arthur
Kampf, Präsident der Königl. Akademie der Künste, stell-
vertretender Vorsitzender; Maler Prof. Franz Skarbina